Foto: Siegerin Ellen Whitaker (GBR) - Fotograf: v-media.at
Wiener Neustadt – Es war der Tag der Familie Whitaker: Nachdem Papa Steven im Little Prix die Nase vorne hatte und der Konkurrenz keine Chance ließ, holte sich Tochter Ellen nach einem genialen Stechritt den Triumph im zweiten Wiener Neustädter Hallen-Grand Prix.
Marcel Wolf (GER) triumphierte im Finale der Small Tour
Ganz leicht hat es ausgesehen als Marcel Wolf (GER) mit seinem Holsteiner Lasino-Sohn „Laslui“ die finale Prüfung der Small Tour in Angriff nahm. Trotz der riskant, auf innerster Bahn gewählter Wendungen kam niemals auch nur annähernd eine Unsicherheit auf und so waren es dann die überragenden 49,84 Sekunden, die für den glasklaren Sieg reichten. Dabei hatte es ihm der zweitplatzierte Laszlo Toth (HUN) nicht leicht gemacht, denn mit „Mira“, einer flinken Fuchsstute nach Accarat, gelang dem Ungarn eine sehr schnelle Runde 51,29 Sekunden, die manche schon als Siegeszeit gesehen hätten.
Ebenfalls sehr flott unterwegs war Gayle White (GBR), die mit der sieben Jahre alten Stute „First Diamond“ nur knapp dahinter in 51,65 Sekunden über die Ziellinie brauste.
Für das beste heimische Resultat sorgte die Salzburger Amazone Isabel Roman-Karajan. Sie setzte auf ihr Erfolgspferd „Cassandro 57“, ein sehr erfolgreicher Camporado B-Sohn aus der österreichischen Zucht, und flog kaltschnäuzig in 53,71 Sekunden am vierten Rang. Am fünften Platz reihte sich Gerfried Puck ganz vorne in die Ergebnisliste ein. Der Kärntner sattelte einen schicken Schimmelwallach „Alonso 3“, der sich mit viel Vermögen und Übersicht präsentierte.
Zwei weitere rot-weiß-rote Amazonen, beides Schülerinnen von Michael Steinbrecher, schafften außerdem noch den Sprung die auf vordersten Ränge: Elisabeth Boor, gestern schon top-platziert, wurde auf „Quebec I“ Achte und Valentina Pfeifer auf ihrem bewährten Wessex-Sohn „What´s Up 4“ nach einer knackigen Runde Zwölfte.
Elite Tour Finale ohne Stechen entschieden: Christiane Fleischhacker gewinnt mit dem einzigen Nuller
Im technischen Grundumlauf des Elite Tour Finales konnte nur eine Reiterin die 1,15 Meter hohen Hürden ohne Fehler absolvieren und die kam zur Freude der heimischen Anhänger aus dem Gastgeberland Österreich. Im Sattel der ÖWB-Stute „Jarina v Pachern“, einer hübschen Tochter des Alvarez, behielt Christiane Fleischhacker eisern die Nerven und pilotierte ihre beherzt mitkämpfende Stute souverän und vor allem fehlerfrei ins Ziel und zum sicheren Finalsieg.
Ein unglücklicher Abwurf beim mittleren Element der dreifachen Oxer-Steil-Steil-Kombination bescherten Lea Kristofics-Binder mit dem schnellsten Vierfehlerpunkteritt den zweiten Rang. Wahren Grund zum Ärgern hatte Svitlana Vinnichenko (UKR), die auf „Rodos“ sehr konzentriert unterwegs war und nach einer perfekten Runde ausgerechnet am letzten Hindernis einen Flüchtigkeitsfehler kassierte (3. Rang).
Verdi und Cartani stellten die Finalsieger der Jungpferde Touren! „Cuela“ und Carthpilon“ on Top
Insgesamt fünf TeilnehmerInnen schafften es, im 1,20 Meter hohen Finalspringen der Youngster Tour für fünfjährige Nachwuchsrösser ohne Fehler zu bleiben und sich somit das Ticket für das allesentscheidende Stechen zu sichern. Hier stellte Vladimir Malak (CZE) als zweiter Starter die erste große Richtmarke auf. Mit „Eiflorri“, einem schicken Hannoveraner nach Eibisch, der am gesamten Wochenende keinen einzigen Abwurf kassierte, machte der Tscheche ordentlich Tempo und führte in 36,63 Sekunden das Feld an. Aber nur kurz, denn Anton Martin Bauer konnte mit dem Holsteiner „Cat Ballou“ die Zeit um eine gute Sekunde toppen. Dank der großen Galoppade des imposanten, großrahmigen Cassini II-Sohns, die doch viel Zeit gut machte, stoppte die Uhr bei 35,50 Sekunden. Das sollte am Ende aber auch noch nicht das Maß aller Dinge sein, denn Teamkollege Gerfried Puck hatte mit „Cuela“, einer grundschnellen KWPN-Stute nach Verdi, noch ein Ass im Ärmel. Um einen Hauch schneller konnte er die Kurven noch enger durchziehen und mit einem denkbar knappen Vorsprung jumpten die beiden in 35,30 Sekunden zum Finalsieg der fünfjährigen Pferde. Der Staatsmeister von 2011 konnte übrigens bereits beim letzten CSI2* im Oktober das Finale der fünfjährigen Springpferde für sich entscheiden. Da war es allerdings der Ovidius-Nachkomme „Glock´s Celebration“, der für den Triumph sorgte. Heute sicherte er sich mit einem unglücklichen Abwurf am vorletzten Stechhindernis den fünften Rang. Mit „Cuiuno H“ und einem lockeren Doppelnuller wurde Gerfried Puck zudem noch Vierter.
Bei den sechsjährigen Youngsters meisterten nur vier StarterInnen den technisch anspruchsvollen Parcours (1,30 Meter) ohne Fehler. Mit einer Runde voller Risiko und hohem Tempo eröffnete Monika Noskovicova (SVK) die Entscheidung. Ihre Holsteinerstute „Cita“ nach Casall kämpfte mit viel Übersicht mit, nahm die zum Teil schräg angerittenen Sprünge mit einer Selbstverständlichkeit in Angriff und war am besten Weg zur überragenden Richtmarke. Am Weg zum Schlussoxer erwischten sie aber leider die Distanz etwas zu dicht und die Stange fiel zu Boden (37,26 Sekunden). Besser gemacht hatte dies Andreas Krieg (GER), der seinen schick grau gefärbten Holsteiner Clayton (von Cartani) mit viel Übersicht und dem notwendigen flüssigen Tempo in 39 Sekunden genau ins Ziel pilotierte. Dieses Top-Resultat sollte bis zum Ende auch für den Finalsieg reichen. Mit viel Gefühl ritt Monika Stangelova (SVK) auf ihrem in Oldenburg gezogenen Fuchs „Carthpilon“ den Doppelnuller nach Hause und reihte sich hinter dem siegreichen Deutschen am zweiten Rang ein. Ihre Landsfrau wurde mit dem schnellsten Vierer im Stechen Dritte.
Die besten österreichischen Ergebnisse gelangen der Finalsiegerin von letzter Woche, Michaela Wollinger, und Simon Johann Zuchi, die sich mit ihren Pferden „Lily Beach“ und „Stationär“ die Ränge fünf und sechs sicherten.
Heißer Run im Little Prix! Steven Whitaker (GBR) kürte sich zum großen Winner
Bevor der heißersehnte Große Preis über die Bühne ging, nahmen die 55 genannten Arrivierten noch das Finale der Mittleren Tour, den Little Prix, in Angriff. Entschieden wurde diese Prüfung mittels eines Zweiphasenspringens, das über eine stattliche Höhe von 1,40 Meter führte.
Denkbar knapp beieinander lagen die Platzierten, die in der schnellen zweiten Phase alles gaben und hart um jede Sekunde kämpften. Wie gestern schon war es Gerry Flynn (TUR), der auf der flinken „SIEC Zelinose“ eine traumhafte Runde hinlegte. In furchtbar schnell wirkenden 20,14 Sekunden übernahm er ganz klar die Führung, garantierte ihm jedoch noch nicht den Sieg. Mit der KWPN-Fuchs „Royal Rose“, gestern zweitplatziert in der Großen Tour, legte nämlich Routinier Steven Whitaker (GBR) am Ende des Starterfeldes alles auf eine Karte und wurde in exakt 19 Sekunden mit dem Finalsieg belohnt.
Für Anton Martin Bauer war diese Prüfung ein Auf und Ab. Nachdem er auf „Freedom Van´T Heike“ mit der zweitschnellsten Zeit einen blöden Fehler beim Aussprung der zweifachen Planken-Kombination kassierte (13. Rang), lief es mit dem belgischen Hengst „Dominant Van´T Heike“ wie am Schnürchen: Null und schnell waren sie gewesen und sprangen in 20,15 Sekunden – mit nur einem Hundertstel Rückstand auf Gerry Flynn – am dritten Rang.
Einmal mehr vorne dabei waren Christoph Obernauer und seine talentierte „Kleon´s Jet Set“: Ein flotter Doppelnuller brachte den beiden eine Platzierung am achten Rang.
Grand Prix ging an Ellen Whitaker
Im 1,45 Meter hohen Grundparcours des Großen Preises von Wiener Neustadt konnten in Summe fünf internationale Top-Stars ihr Ticket für das Stechen lösen: Reitlegende Thomas Frühmann (AUT), Lokalmatador Sascha Kainz (AUT), Italiens schneller Jockey Gianni Govoni (ITA), Stilistin Ellen Whitaker (GBR) und Auftaktsieger der Big Tour Anton Martin Bauer (AUT).
Nachdem Thomas Frühmann, Sascha Kainz und Gianni Govoni Abwürfe und Verweigerungen hatten, ging es Großbritanniens Ellen Whitaker locker und lässig an. Im Sattel ihres zehn Jahre alten Oldenburgers „Arena Uk Lando“ zauberte die Amazone eine Traumrunde in 51,96 Sekunden hin. Das ging auf jeden Fall noch schneller, aber setzt zumindest den Schlussreiter und heimische Siegeshoffnung ein wenig unter Druck. Dieser war mit seiner genial springenden „Nausica Tame“, einer sehr motivierten und eifrigen Flipper D´Elle-Tochter, einen Tick flotter unterwegs. Am Weg zur letzten Linie war klar, wenn alles gut ging, bedeutete dies den sicheren Grand Prix Sieg. Aber das Glück war nicht auf der Seite der Gastgeber: Ein unglücklicher Fehler am letzten Oxer machte den Triumph zunichte und bescherte dem Alpenspan-Teamreiter den zweiten Rang.
Ein freudestrahlendes Gesicht hatte der drittplatzierte Sascha Kainz: Mit dem Kannan-Nachkommen „Timble Des Cinq Chenes“, mit dem er ja schon im letzten Jahr in den Großen Preisen aufhorchen ließ, sorgten sie doch zweimal für das beste heimische Ergebnis, gelang dem Österreicher ein genialer Umlauf. Im Stechen passierte ein leichter Fehler beim Aussprung der zweifachen Steil-Oxer-Kombination. Aber sein Resultat reichte schlussendlich für den Sprung aufs Stockerl (3. Platz).
Hinter Gianni Govoni am vierten Rang – der Italiener hatte nach einer sehr eng angelegten Wendung einen Stopp an einem Steilsprung – wurde Thomas Frühmann auf „The Sixth Sense“ Fünfter.
Beim Hauptkriterium des Kurses, der dreifachen Triple-Barre-Steil-Steil-Kombination, die nicht nur sehr eng aufgebaut, sondern auch sehr tückisch aus der Ecke platziert war, kassierten zwei heimische Reiter einen Abwurf, die sich jedoch mit schnellen Umlaufszeiten noch platzieren konnten: Gerfried Puck mit seinem pechschwarzen „Balou Blom“ (11. Rang) und Christian Juza auf seinem bewährten „Never Des Etisses“ (12. Rang).
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