Foto: Selbstbewußt wie immer, Manfred Marschall - Fotograf: Privat
Heiligkreuztal/Valkenswaard - Kommt der nächste Olympiasieger der Springpferde erneut aus dem gerade mal 277 Einwohner zählenden Weiler Heiligkreuztal, einem Ortsteil des oberschwäbischen Altheim, mit dem 1227 gestifteten Zisterzienserinnen Kloster als Wahrzeichen? Ausschließen will das Manfred Marschall, Chef der im Schatten des Klosters beheimateten MSM Marschall Sportpferde & Management GmbH nicht. Der 55-jährige sechsmalige Nationenpreisreiter hat nämlich den achtjährigen PSG Final von Toulon/Cassini aus der italienischen Zucht seinerzeit schon im Fohlenalter bei einem seiner häufigen Besuche im italienischen Gestüt La Caccia entdeckt und gekauft. Für Kenner nicht erst seit dem zweiten Platz im WC Qualifier von Stuttgart unter seinem Reiter Max Kühner (Österreich) ein hochkarätiger Diamant im internationalen Springsport.
Unter seinem ursprünglichen Namen Tuliman Della Caccia konnte der dann fünfjährige Youngster im Stall Marschall erste internationale Luft schnuppern . Allerdings war der Wallach seinerzeit noch kein Überflieger, aber Manfred Marschall glaubte an das Talent und letztlich entwickelte er ihn auch stetig weiter. Jetzt sieht er seine Perspektive bestätigt: „Das weltbeste Pferd wird künftig von der weltbesten Reiterin geritten“. Noch Ende 2015 wurde der begehrte Youngster an den Schweizer Großgastronom Peter Schildknecht aus St. Gallen verkauft, in Final umgetauft und mit dem Präfix PSG versehen. Allerdings konnte der damalige Rohdiamant noch bis zur Hallensaison 2016 von Juniorchef Marcel Marschall weiterhin ausgebildet werden und schon in jungen Jahren das kleine ABC des internationalen Turniersports kennen lernen. Anfang 2017 wechselte der Wallach dann in den Stall von Max Kühner nach Starnberg.
Vor wenigen Tagen konnte Peter Schildknecht einem Angebot von Jan Tops nicht widerstehen und ließ PSG Final in die Niederlande ziehen. Dort soll der Wallach für Edwina Tops-Alexander zu einer Option für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio heranreifen. Für Manfred Marschall sind derartige Qualitätssprünge kein Neuland. In Heiligkreuztal glaubt man an eine mögliche und nahezu unglaubliche Duplizität der Ereignisse. Denn auch an einem Dezembertag (2010) wurde Nino des Buissonets von Manfred Marschall in den Beritt des Schweizers Steve Guerdat verkauft, der zwei Jahre später in London Olympiasieger wurde. Wiederholt sich da eine Erfolgsgeschichte? Und das wäre dann wieder wie im Märchen um die Weihnachtszeit.
Jörn Rebien