Jeder sollte ein Vorbild sein dürfen! (Editorial BAYERNS PFERDE 04/2024)

Foto: Titelseite BAYERNS PFERDE Zucht + Sport 04/2024

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In den letzten Wochen und Monaten kämpfte der Reitsport mit viel Gegenwind. Teils  vollkommen begründet, teils weniger. Als wohl jeder dachte, sich wieder in seine „rosarote“ Pferdewelt verkrümmeln zu können, folgte der nächste Hammer und der Weltreiterverband (FEI) sorgte bei den Pferdesportlern für Aufsehen, gar Kopfschütteln. Im Netz wurden die Richtlinien der FEI für die Veröffentlichung von Videomaterial in den Sozialen Medien zum Diskussionsthema Nummer eins. Doch ganz so neu sind diese nicht. Bislang hat sich nur noch niemand darum gesorgt. Und was ist nun noch erlaubt? Die Antwort ist einfach, filmen. Veröffentlichungen, auch auf privaten Kanälen, sind auf FEI-Veranstaltungen strengstens verboten. Hierzu zählen Welt- und Europameisterschaften oder auch Weltcup-Qualifikationen, wobei das Verbot den Prüfungsplatz und Vorbereitungsplatz beinhaltet. Aus Sicht der FEI kann man es durchaus nachvollziehen, allerdings hätte die Art und Weise der Kommunikation sowie vor allem der Zeitpunkt nicht schlechter gewählt werden können. Viele Reitsportler und auch Laien haben es – verständlicherweise – als Zensur des Reitsports, der ausstrahlenden Medien und der Eindrücke von Zuschauern empfunden. Und genau das ist schon wieder ein Hieb gegen unseren geliebten Pferdesport, was wir momentan wirklich nicht gebrauchen können. Es hinterlässt den Eindruck, dass wir etwas zu verstecken hätten, aber im Gegenteil, wir haben so viel Tolles zu zeigen.

 

Ein Beispiel sind unsere Titelhelden, Ava Ferch und ihr Cookie Dough. Beim Bundesnachwuchschampionat der Pony-Springreiter strotzten sie nur so vor Harmonie und kratzten mit Noten wie einer 9,8 nahe dem Ideal. Es war Werbung für den Reitsport und völlig verdient gab es am Ende die Goldmedaille. Sie fragen sich nun, was die FEI-Videoregeln mit den ganz normalen Reitern zu tun haben? Wohl wahr, vorerst nicht viel. Doch egal, ob es Ava Ferch, die Weltelite beim Pariser Springturnier oder doch die stolze Siegerin einer E-Dressur sind – sie sind Gesichter unseres Sports, echte Vorbilder, die als Werbung für den Reitsport agieren können. Sie sollten nach wie vor ihre Erlebnisse und Erfolge mit ihren vierbeinigen besten Freunden auf allen (Online-) Plattformen teilen dürfen. Es ist ein kleines Puzzleteil des großen Ganzen, wie die Faszination Pferd vermittelt werden kann und die dringend benötigten Nachwuchsreiter begeistert werden können. Noch ist es erlaubt. Eins steht fest: Die großen Vorbilder dürfen nun weniger teilen, wodurch wir alle, auch die Laien, weniger vom Reitsport „getriggert“ werden. Man kann nur hoffen, dass sich aus dem „kleinen“ Sturm von FEI-Regeln nicht bald ein Tornado entwickelt!

 

Herzlich, Ihre

 

Mona-Sophie Bimmel

 

Redaktionsleitung Reiterjournal und BAYERNS PFERDE

 

 

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