Foto: Isabell Werth und Der Stern, Sieger der Flutlicht-Kür - Fotograf: Julia Rau/WRFC
(Wiesbaden) – „Eine Flasche Henkell Trocken bei dem Wetter – das passt ja“, amüsierte sich Isabell Werth und warf einen Blick in den strömenden Regen. Unter dem Dach der Tribüne wurde die Siegerehrung der Grand Prix Kür, des Henkell Trocken-Preises, durchgeführt – ohne Pferde, aber mit einem Tänzchen von Isabell Werth und dem fünftplatzierten Portugiesen Nuno Palma e Santos. Wiesbadens Publikum tobte.
Die Flutlicht-Kür ist ein traditionelles Highlight beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier und immer etwas Besonderes für alle Dressurfans, aber selten war sie so speziell wie in diesem Jahr. ‚Wasser marsch’ hatte der Himmel etwa zwei Stunden vor Beginn der Kür beschlossen und das Dressurviereck nahezu in einen See verwandelt. Erstaunlich wie konzentriert sich im platschenden Wasser beispielsweise der Sieger, Der Stern, von Isabell Werth präsentierte. Er piaffierte und passagierte, er ging hervorragende Traversalen und machte fast keine Fehler, lediglich in den Wechseln kam er nicht sofort in den Rhythmus. Am Tag zuvor, bei Sonnenschein, hatte er sich im Grand Prix noch einige Fehler mehr erlaubt. „Ich bin super zufrieden“, lobte Werth ihren zwölfjährigen Dormello-Sohn. Fast zwei Jahre Turniererfahrung und konstantes Training fehlen dem Oldenburger wegen wechselnder Verletzungen. „Jetzt läuft er seit einem Jahr konstant und wird immer besser.“ Für Der Stern war es der erste richtige internationale Turnierauftritt und auch die erste internationale Kür und er gewann mit 75,58 Prozent.
Platz zwei ging an das Olympiapaar aus Portugal, Goncalo Carvalho mit Rubi (74,53 Prozent), vor Ingrid Klimke und Dresden Mann. Auch für den neunjährigen Dresden Mann war Wiesbaden eine Premiere. Im Januar hatte er zwar schon die Grand Prix Kür in Münster gewonnen, aber da hatte Ingrid Klimke noch ihre Kür von ihrem ehemaligen Weltcup-Dressurpferd Nector geritten. Für Wiesbaden hatte sie sich eine neue ausgedacht: „Die Kür ist wirklich schwer und die Musik würde ich als poppig und modern bezeichnen.“ Bei der Musikauswahl hatten nicht zuletzt ihre Kinder Greta und Philippa mitgesprochen und vehement auf ‚Call me maybe’ bestanden.
Die Siegerin des Vorjahres, Uta Gräf, hatte in diesem Jahr nicht Le Noir, sondern ihren elfjährigen De Niro-Sohn Dandelion gesattelt. Dandelion hat besondere Anerkennung verdient: am Freitagabend war er Teil einer Show in der Wiesbadener Pferdenacht und hat sich dort mit Bravour und Gelassenheit gezeigt, einen Tag später ging er bei seinem ersten internationalen Grand Prix an den Start. In der Kür wurden die beiden Siebte mit 69,80 Prozent.
Die Flutlicht-Kür in Wiesbaden 2013 – mit einer tanzenden Isabell Werth, mit wetterfesten Dressurreitern und -pferden und dem speziellen Wiesbadener Publikum, das sich auch durch vehementen Dauerregen überhaupt nicht von seiner Begeisterung abbringen lässt, eher im Gegenteil.
Ergebnisse
Dressur, Grand Prix Kür (Henkell-Trocken-Preis):
1. Isabell Werth (Rheinberg) Der Stern 75,625
2. Goncalo Carvalho (Portugal) Rubi 74,525
3. Ingrid Klimke (Münster) Dresden Mann 73,875
4. Cathrine Rasmussen (Norwegen) Fernandez 71,450
5. Nuno Palma Santos (Portugal) Sal 70,700
6. Luis Principe (Portugal) World Performance Washington 70,675
7. Uta Gräf (Kirchheimbolanden) Dandelion 69,800
8. Diane Erpelding (Luxemburg)Woltair 68,925
PM