Foto: Der Schwedische Sieg im Preis des Hessischen Ministerpräsidenten, gleichzeitig Qualifikation zur Wertungsprüfung der DKB-Riders Tour ging an Douglas Lindelöw - Fotograf: Equistock.de/Hartig
Douglas, Daniel, Denis – die Stars im Preis des Hessischen Ministerpräsidenten beim 82. Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier.
Der Schwede Douglas Lindelöw sauste allen davon. Der 27-Jährige gewann die Qualifikation zum Großen Preis der Landeshauptstadt, der dritten Etappe der DKB-Riders Tour, im Stechen in sagenhaften 43,86 Sekunden. Zacramento, der 13-jährige Schwedenwallach, sei zwar von Natur aus nicht das schnellste Pferd, erklärt der Sieger, „aber er ist toll. Er will immer arbeiten.“ Heute sei er den Stechparcours von Anfang an mit Vollgas geritten. „Nur dadurch konnte ich gewinnen.“ Außerdem hatte sich der schwedische Vollprofi von dem gestrigen Tag des PfingstTurniers inspirieren lassen. „Ich habe die Geländeprüfung der Vielseitigkeitsreiter hier in Wiesbaden gesehen. Die sind so frisch nach vorne galoppiert, das hatte ich heute noch im Kopf“, grinste er.
Daniel Deußer – in Wiesbaden wurde er geboren, jedes Jahr zu Pfingsten wird er beim Pfingstturnier gefeiert und heute wurde er wie ein Sieger bejubelt. Tatsächlich landete Deußer auf Platz zwei und saß im Sattel des elfjährigen Holsteiners Cassini Bay. „Ich bin super super zufrieden“, freute sich der Olympia-Sechste von Rio. Gefeiert wurde mit Familie beim gemütlichen Essen gehen. Ob er noch ein Wiesbadener Stammlokal aus seiner Jugend habe? „Nein, die Restaurant-Auswahl habe ich meiner Frau überlassen“, gesteht er und schmunzelt.
Dritter wurde der Ire Denis Lynch, der schon mehr als 20 Jahre in Deutschland lebt. Heute war er mit neuem Pferd unterwegs. Per Videobetrachtung hatte Lynch den elfjährigen Fairview Aliquidam aus Australien gekauft, Wiesbaden war der erste gemeinsame Turnierstart der beiden. „Er ist sehr ehrgeizig, aber weil ich ihn noch nicht so gut kenne, bin ich noch nicht mit vollem Risiko geritten“, erklärt der amtierende Team-Europameister.
Für den Großen Preis haben die drei Erstplatzierten andere Pläne: Lindelöw wird umsatteln – er wird nicht mit Zacramento, mit dem er Mitte April beim Weltcup-Finale in Paris Elfter geworden ist, satteln, sondern auf die neunjährige belgische Stute Jezebel steigen. Für Zacramento war Wiesbaden der erste internationale Start nach dem Weltcup-Finale. Und Daniel Deußer bringt in Wiesbadens Großem Preis Cornet an den Start. 'Cornet' sorgte für kurze Verwirrung. Damit ist nicht sein Weltcup-Sieger Cornet d'Amour gemeint, sondern der ein Jahr jüngere Halbbruder Cornet. Beide stammen von Starvererber Cornet Obolensky ab. Und Denis Lynch wird ganz auf einen Start verzichten. „Das Pferd war vier Wochen in Quarantäne, bevor er am 13. April in Deutschland angekommen ist. Ich will ihm nicht zu viel zumuten. Er bekommt jetzt erst einmal Pause.“
Der sportliche Leiter des PfingstTurniers, Michael Krieger, war verblüfft: „Ich hatte nicht mit so vielen Null-Fehler-Ritten gerechnet“, gibt der Springsport-Experte zu. 16 der 48 Teilnehmer im Hauptspringen des Tages hatten sich ohne Fehler für das Stechen qualifiziert. „Die Qualitätsdichte im Teilnehmerfeld ist dieses Jahr sehr hoch“, betont Krieger.
Der Empfang der Frankfurter Fußballer im DFB-Pokalfinale hatte Ministerpräsident Volker Bouffier einen Strich durch seine Planung gemacht. Eigentlich wollte er unbedingt, wie in jedem Jahr, bei seiner Springprüfung im Biebricher Schlosspark dabei sein. Dieses Jahr hat er es nicht ganz geschafft. Dennoch ließ es sich der Ministerpräsident nicht nehmen, etwas später auf dem PfingstTurnier anzureisen und noch ein wenig 'Pferdeluft' zu schnuppern. „Ich finde das ganz toll, dass der Ministerpräsident noch gekommen ist“, freute sich WRFC-Präsidentin Kristina Dyckerhoff. „Ich weiß, wie voll sein Terminkalender ist.“
Am Abend des vorletzten PfingstTurnier-Tages 2018 packte Dyckerhoff fast schon etwas Wehmut. „Schade, dass es bald wieder vorbei ist. Es war bisher schon ein wunderschönes Turnier mit toller Stimmung und tollem Wetter. Wir sind überaus zufrieden.“
Und wieder machte der Olympiasieger Druck
Gestern hat er seine internationalen Springsport-Kollegen herausgefordert und mit zwei zweiten Plätzen den Tag im Springparcours beendet. Heute hat er noch eins draufgelegt und zwei Siege 'eingefahren': Der Vielseitigkeits-Olympiasieger Michael Jung bleibt ein absoluter Ausnahme-Pferdesportler. Am Pfingstsonntag siegte er im Biebricher Schlosspark mit dem 13-jährigen Sportsmann-S im Welfenhof-Preis, einer internationalen Springprüfung nach Strafpunkten und Zeit. Mit 61,92 Sekunden deklassierte Jung seine Konkurrenz und ritt mehr als zwei Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten heraus.
Drei Stunden später legte er mit Nachwuchspferd Corazon beim Ride & Drive im Preis der ESWE Versorgungs AG Wiesbaden vor, sprintete auf die Kutsche von Tobias Würstle und dann mit Vollgas durch den Fahrparcours. Sieg für das Team Jung-Würstle in 87,81 Sekunden, stolze sieben Sekunden schneller als die Zweitplatzierten Lisa Oppermann und Reiner Ochs. Das Ride & Drive in Wiesbaden gehört seit Jahren zu den Lieblingsprüfungen von Michael Jung und das Wiesbadener Publikum feiert diese Prüfung mit hessischer Volldampf-Begeisterung.
PM