Foto: Sieg in der Qualifikation zum Finale des Louis d'or: Isabell Werth und der 10-jährige Westfalenwallach Quintus - Fotograf: Equistock.de/Hartig
Der Louisdor-Preis – das ist die Serie für Deutschlands beste Nachwuchs-Grand Prix-Pferde, unterstützt von der Liselott und Klaus Rheinberger-Stiftung. Beim Internationalen Wiesbadener PfingstTurnier hat die Serie nach 2017 zum zweiten Mal Station gemacht – und war ein dressursportlicher Höhepunkt. „“Die Pferde werden immer besser, die Ritte werden immer besser, diese Serie tut unserem Sport einfach unheimlich gut!“, schwärmte die internationale Dressur-Richterin Katrina Wüst, die jeden Ritt für die Wiesbadener Zuschauer vor Ort kommentierte. „Und die Pferde, die wir hier in Wiesbaden am Start hatten, das waren wirklich ausgesuchte Grand Prix-Nachwuchspferde.“
Es siegte in dieser zweiten von sechs Louisdor-Preis-Etappen die sechsmalige Olympiasiegerin und Wiesbadener Stammstarterin Isabell Werth. Ihr Partner: Quintus, ihr Ergebnis: 75,093 Prozentpunkte. Zweiter wurde Marcus Hermes auf Zinq Abegglen FH mit 72,558 Prozent. Diese beiden Paare haben damit in Wiesbaden ihre Tickets für das Finale des Louisdor-Preises in Frankfurt Mitte Dezember gelöst. Auf dem dritten Platz marschierte heute der Sieger der Qualifikationsprüfung ein, Benjamin Werndl mit Famoso und 71,698 Prozent.
„Dieses Pferd hat nichts Schlechtes. Der hat Veranlagung für alles, der will immer mitmachen und er hat den richtigen Nerv. Ich bin total begeistert wie er das heute hier gemacht hat“, lobte Werth ihren Louisdor-Partner überschwänglich. Der zehnjährige Westfale Quintus v. Quaterback x Florestan hat eine eigene Geschichte. Schon als junges Pferd kam er in den Stall von Isabell Werth, wurde dort systematisch ausgebildet und ging zum ersten Mal mit Werth selbst im Sattel April 2017 an den Start. Das war beim Louisdor-Preis in Hagen. Doch nach der Einlaufprüfung verletzte sich der Fuchs, Bänderdehnung und fast ein Jahr Pause waren die Konsequenzen. In Wiesbaden war er nun das allererste Mal wieder am Start und ging dort in der Qualifikationsprüfung des Louisdor-Preises zum ersten Mal Kurz-Grand Prix. „Ich bin in diesem Jahr tatsächlich wegen des Louisdor-Preises nach Wiesbaden gekommen. Mit meinen Grand Prix-Pferden hat es mit der Planung leider nicht gepasst. Aber diese Serie ist für uns so wertvoll im Aufbau von Grand Prix-Pferden – das ist fantastisch", erklärte Isabell Werth und freute sich über ihren Sieg.
Damenentscheidung im Springpokal
„Es ist für uns nicht normal, auf einem so schönen und großen Turnier reiten zu dürfen.“ Die Siegerin des U25-Springpokals, Laura Strehmel, war noch ganz überwältigt. „Es ist absolut toll, dass wir durch Familie Müter die Chance hatten, uns hier in Wiesbaden zu präsentieren.“
Deutschlands U25-Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, der Preis der Familie Müter, ist die Nachwuchsserie für Deutschlands beste U25-Springreiter. Das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier war Station Nummer zwei von drei.
28 Paare hatten von Disziplintrainer Heinrich-Hermann Engemann die Startgenehmigung für Wiesbaden bekommen, aber keiner bzw keine war so schnell wie die Bundeswehr-Sportschülerin und ihre 14-jährige Levisto-Tochter Levinia. „Man kann immer noch etwas besser machen“, resümierte die 21-Jährige selbstkritisch. „Aber im Großen und Ganzen bin ich super zufrieden. Mein Pferd hat toll mitgekämpft und alles gegeben.“ Im Training an der Sportschule wird die Wiesbaden-Siegerin von den Nachwuchs-Bundestrainern Eberhard Seemann und Peter Teeuwen betreut, zu Hause übernimmt Vater Siegmar Stroehmer, diese Aufgabe.
Platz zwei im U25-Springpokal ging an die 23-jährige Insa Strothmann im Sattel von Utah, auch ihre Partnerin war eine Stute, abstammend von Quite Capitol, und auch sie ist 14-jährig. Diese beiden jungen Damen waren die einzigen, die den Umlauf ohne Fehler beendeten und trugen den Sieg im Stechen aus. Der Druck war groß, die Anspannung noch größer. Beide Amazonen riskierten alles, am Ende entschieden die fallenden Stangen. Bei Laura Strehmel rollte nur eine Stange zu Boden, bei Insa Strothmann waren es zwei. Auf Platz drei konnte ein junger Mann in die Wiesbadener Entscheidung eingreifen: Philipp Schulze Topphoff mit der achtjährigen Schimmelstute Concordess DB. Der 19-Jährige hatte schon die erste Springpokal-Prüfung in Wiesbaden gewonnen, diese allerdings mit dem neunjährigen Cornado-Sohn Cooper.
Balve ist die letzte der drei Springpokal-Stationen 2018. Wer dann genug Punkte gesammelt hat, der darf zum Finale nach Aachen.
Ehrung für Frank Rothenberger
1992 begann die Zusammenarbeit zwischen dem WRFC und Frank Rothenberger, 1994 wurde er Mitglied im WRFC, seit mehr als zehn Jahren ist er nun Parcourschef des Internationalen Wiesbadener PfingstTurniers. In diesem Jahr wurde Frank Rothenberger nun die Ehrenmitgliedschaft des WRFC verliehen. „Lieber Frank, wir können uns das PfingstTurnier ohne Dich gar nicht mehr vorstellen“, betonte WRFC-Präsdidentin Kristina Dyckerhoff mit Nachdruck. Rothenberger selbst war vollkommen überrascht: „Ich habe es bis vor zwei Minuten tatsächlich nichts hiervon gewusst, aber ich finde das total klasse“, freute sich der Parcoursexperte. „Ich habe mich hier viel eingebracht, den Kontakt zu den Reitern gehalten und fühle mich dem Pfingstturnier sehr verbunden. Aber ich sage auch immer: Kinder, bekommt ihr eine Ehrung, ist das meist der Anfang vom Ende“, und dann ergänzt er lachend: „Aber mich werdet ihr hier nicht so schnell los.“
PM