Ingrid Klimke ist mit Dresden Mann vom Münsteraner Publikum vor heimischer Kulisse euphorisch gefeiert worden.
Die Grand Prix Kür ist für die Zuschauer eines des Highlights des Turniers der Sieger, aber auch die Reiter genießen es vor dem Münsteraner Schloss unter Flutlicht zu starten. Denn hier trifft am Samstagabend barocke Kulisse auf moderne Musik und elegante Pferde. Der Zweitplatzierte Deutsch-Amerikaner Günter Seidel schwärmte nach seinem Erfolg: „In Münster ist ein tolles Publikum und es herrscht eine tolle Atmosphäre. Es macht einfach Spaß hier zu reiten.“ Er stellte seine Stute Coral Reef Wylea sehr harmonisch vor und setzte Höhepunkte in den Piaffen und Passagen. Die Richter honorierten den schönen Ritt mit 77,5 Prozent.
Mit 22 Jahren ist Günter Seidel in die USA ausgewandert, seit wenigen Wochen befindet er sich mit einem amerikanischen Team auf Europa-Tournee. Nach Münster begleitet hat ihn David Blake, der heute Vormittag im Grand Prix Special überzeugen will. „Ich mag die Turniere hier sehr. In Amerika sind die Turniere meistens nach Springen und Dressur getrennt. Hier geht es ein wenig wilder zu, aber das gefällt mir“, schmunzelte der 52-Jährige. Sein Glück ist, dass seiner Westfalenstute die große Kulisse nichts ausmacht. „Die Welt könnte untergehen und sie wäre dennoch voll bei der Arbeit“, charakterisierte er die 13-jährige Stute, und weiter: „Sie ist von Klaus Balkenhol sehr, sehr gut ausgebildet worden. Das merkt man auch an ihrer Arbeitseinstellung.“ Coral Reef Wylea ist also eine Stute mit starkem Nervenkostüm, so dass ihr Name Wylea, der auf Hawaiianisch „starke Frau“ bedeutet, wunderbar passt.
Ihren Siegesritt genossen hat auch Lokalmatadorin Ingrid Klimke mit Dresden Mann, die beiden erreichten 80,075 Prozent. „Die Kür war heute so schön wie noch nie. Nach Balve war mir die Musik noch nicht stark genug. In Aachen hatte ich dann zu viel Power drin, so dass wir wieder ein wenig geändert haben“, erklärte die Reitmeisterin aus Münster. „Wir sind die Kür hier zum dritten Mal gegangen und heute hat dann alles gepasst“, lächelte die Mannschaftsolympiasiegerin in der Vielseitigkeit. Besonders gut gefiel ihr, dass sie in Ruhe reiten konnte und ihr die Übergänge passend zur Musik geglückt sind. Am Donnerstag hatte ihr Pferd Dresden Mann sich vor einer Tischdecke erschrocken, am Samstagabend war dem erst neun Jahre alten Westfalen davon nichts mehr anzumerken. „Er war sehr konzentriert und wusste auf der Schlusslinie sogar genau was kommt. Da hat er die Piaffen und Passagen fast von alleine gemacht“, freute sich die Münsteranerin.
In den kommenden Wochen möchte sie sich vor allem auf ihre Vielseitigkeitspferde konzentrieren. Dresden Mann geht nun in die Sommerpause bis Ende September. „Er hat bisher eine wirklich tolle Saison abgeliefert und hat sich eine Pause meiner Meinung nach redlich verdient“, so Ingrid Klimke. Die Reiterin wird sich aber nicht ausruhen: Für sie geht es am Montag mit dem Vorbereitungslehrgang für die Europameisterschaft der Vielseitigkeitsreiter im schwedischen Malmö weiter.
Auf den dritten Rang ritt die Westfalenmeisterin Kim Jesse ihren Hengst Charming (76,20 %). Sie wirkte besonders fein an und präsentierte eine schwungvolle Kür zur Musik von James Bond. „Es ist ein Pferd mit allen Möglichkeiten, das seine Höhepunkte heute in der Galopptour hatte“, kommentierte Michael Klimke den Ritt.
PM/Sabine Wiemann