Foto: der siegreichen Mannschaft Polen-Schweiz - Fotograf: Pferdenews.eu
Wiener Neustadt – Spannung lag in der Luft. Überall tummelten sich die Anhänger der verschiedenen Nationen, feuerten ihr Team lautstark an und fieberten bis zum Schluss mit. Die Youth Team Trophy ist seit Jahren schon eine der wichtigsten Prüfungen des Landes und fast hätte es zur Freude des rot-weiß-roten Publikums einen überraschenden Heimsieg gegeben…
Josefina Goess-Saurau bleibt in der Pony Tour unschlagbar
Über zehn Hindernisse und zwölf Sprünge führte das nationale Ponyspringen, das den zweiten Veranstaltungstag des internationalen Nachwuchs-CSI in Wiener Neustadt eröffnete. Die besondere Tücke des 1,10 Meter hohen Parcours war sicherlich die Schlusslinie, wo Parcourschef Hubert Kuttelwascher eine Oxer-Steil-Kombination hinstellte, die die meisten Ponykids doch über eine sehr enge Wendung anritten und deswegen Fehler kassierten.
Das richtige Maß an geforderter Risikobereitschaft und wohlüberlegter Vorsicht zeigte einmal mehr die Auftaktsiegerin von gestern: Josefina Goess-Saurau. Sie legte ihre Runde auf dem siegessicheren „Rusty 14“ von Beginn an mit waghalsigem Tempo an und übernahm als vorletzte Starterin nicht nur die Führung vor ihrer Schwester Johanna Goess-Saurau und Johanna Sixt, sondern brauste in 44,93 Sekunden auch zum sicheren Sieg.
Die zweite Prüfung der Children Tour ist entschieden: Laura Bargarova (SVK) gewinnt
Zu Beginn des Starterfeldes der Children Tour zauberte die Slowakin Laura Bargarova ihre Schimmelstute „Sara“ mit einem wahrlich coolen Nuller über den 1,20 Meter hohen Parcours und konnte sich bis zum Schluss über die klare Führung und den Sieg in dieser zweiten Teilprüfung freuen (51,41 Sekunden). Nur knapp dahinter rangierte der zweitplatzierte Christoph Popp, der auf „Standing Ovation 8“ einen gelungenen Nullfehlerritt zeigte (51,41 Sekunden). Dritte wurde Pia Sophie Semorad, die auf „Lady Sinclair 8“ ebenfalls eine 51er-Zeit schaffte (51,95 Sekunden). Ganz lässig null geblieben war auch Katharina Biber auf dem braunen Wallach „Nougat de la Folie“.
In der eigenen Pony-Abteilung holte sich Stephanie Ausch mit „Flor van de Mispelaere“ vor Johanna Sixt, die mit „Lilly Vanilly“ den schnellsten Vierer zeigte, den Sieg.
Das Risiko hat sich ausgezahlt: Kata Esztergalyos (HUN) siegte im offenen 1,20 Meter-Springen
Fast fünf Sekunden Vorsprung holte die famose Siegerin Kata Esztergalyos (HUN) in der offenen Prüfung über 1,20 Meter heraus. Die 17-jährige Ungarin legte bei ihrem Ritt auf „Panama“, einem Nachkommen des Gressini und Catani, alles auf eine Karte und scheute weder absolut hohes Tempo noch riskante, enge Kurven und jumpte in 46,61 Sekunden zum verdienten Sieg. In 51,58 Sekunden beendete die zweitplazierte Australierin Nakita Misner ihre Runde. Sie sattelte die schneeweiße Cavalier-Tochter „Wiolita D“, die heute souverän fehlerfrei blieb.
Über einen ebenfalls makellosen Nullfehlerritt konnten sich Theresa Mähr (AUT) und ihr bewährter „Mister Libero“ freuen, die – optimal gecoacht von ihrer Trainerin Patricia Galeitner jun. – alles richtig machten und noch dazu schnell genug waren, um aufs Stockerl zu kommen (51,62 Sekunden). Ohne Fehler geblieben war auch Theresa Pachler (AUT), die ihre Runde auf „Louis 127“ in 55,08 Sekunden beendete und Fünfte wurde.
Mit einem Abwurf in die Platzierung jumpten darüber hinaus die ÖsterreicherInnen: Victoire Martin (8. Rang), Lena Brugger (9. Rang), Vivien Ehrenböck (10. Rang), Alexander Ofner (11. Rang) und Lea Kristofics-Binder (12. Rang).
Insgesamt schafften es vier Pferde, in den Youngster Touren fehlerfrei zu bleiben
Schon einen Zacken schwieriger als gestern gestalteten sich am heutigen zweiten Turniertag die internationalen Jungpferde Touren, bei denen in Summe nur vier Pferd-Reiter-Paarungen ohne Fehler geblieben waren.
In der ersten Prüfungen der fünfjährigen Nachwuchscracks konnten Siegfried Schlemmer (AUT) auf dem in Oldenburg gezogenen Nintender-Sohn „Swiss Nirvano“ und Andrej Holly (SVK) mit „Helios vd Noordhoeve“, einem Hengst nach Heartbreaker, den 1,15 Meter hohen Parcours ohne Fehler beenden und sich somit den Sieg sichern.
Im Anschluss daran musste man bei den Sechsjährigen lange auf das erste fehlerfreie Paar warten. Mit den letzten beiden Startern, Matthias Raisch und Michaela Wollinger, schien der Bann gebrochen zu sein: Sowohl der Oberösterreicher auf der schick grau gefärbten „Cotes de Nuit“ als auch die Bereiterin aus dem Hause Steinbrecher auf der talentierten, selbstgezogenen Lupicor x Polydor-Tochter „Lily Beach“ meisterten die 1,25 Meter hohen Hürden mit Bravour und reihten sich ganz oben auf der Ergebnisliste ein.
Sieg in rot-weiß-rot! Josefina Goess-Saurau holte sich den Triumph im 1,30 Meter-Springen
Nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte man das Standardspringen über 1,30 Meter, das den genannten ReiterInnen einiges abverlangte. Als Hauptfehlerquelle kristallisierte sich zu Beginn der Runde die auf gebogener Linie platzierte Folge von einer weiten Triple-Barre weg auf eine Steil-Steil-Kombination, die noch dazu direkt zum Ausgang hin platzierte war, heraus.
Diese und alle anderen versteckten Tücken meisterte Josefina Goess-Saurau souverän und zeigte auf ihrem schicken Hengst den allerersten Nullfehlerritt des Starterfeldes und somit startete das spannende Rennen auf die Gejagte. Dass ihre aufgestellte Zeit von 49,07 Sekunden bis zum Schluss für die Führung hielt, konnte man nach dem schnellen Ritt schon erahnen. Aber dass am Ende niemand auch nur annähernd dieses Ergebnis toppen konnte, verdeutlichte die Traumrunde der 15 Jahre jungen Burgenländerin.
Um fast vier Sekunden langsamer jumpte Iza Vele (SLO), zweitplatziert mit der Fuchsstute „Dorina La Reina“, über die Ziellinie. Dahinter strahlte eine junge Salzburgerin über beide Ohren: Nicole Rieger pilotierte den großen Schimmelwallach „Sunshine 24“ sehr couragiert und beherzt über den Parcours und schaffte in dieser internationalen Prüfunf den Sprung aufs Stockerl
Nicht weniger groß war die Freude von EM-Reiterin Lea-Florentina Kohl (AUT), die auf der pechschwarzen, energiegeladenen „Noble Night“ ebenfalls fehlerfrei blieb (4. Rang). Makellos null gegangen waren auch Nika Kulmitzer (AUT) und ihr zehnjähriger Hannoveraner „Laptop VI“ (6. Rang).
Weiters platzieren konnten sich mit einem Flüchtigkeitsfehler Magdalena Margreiter auf „Comtese“ sowie Alexander Ofner auf „FTR Coco Loco“ (11. & 12. Rang).
Mixed Team aus Polen und Schweiz siegten in der Youth Team Trophy - Österreich III wurde Dritter
Brandheiß, nervenzerreißend, dramatisch und voller Emotionen lief die alljährliche und allseits beliebte Youth Team Trophy ab. Sie zählt zu Recht zu einer der prestigeträchtigsten und traditionsreichsten Prüfungen, die Österreichs Turnierkalender zu bieten hat, und war heuer wieder einmal an Spannung kaum zu übertreffen.
Für die NachwuchsreiterInnen hatte nicht nur das eigene Abschneiden eine immens große Bedeutung, sondern natürlich auch das Gesamtergebnis der Mannschaft. Und so tummelten sich die Arrivierten selbst, ihre Betreuer und die angereisten Anhänger um die Tribüne der großen Veranstaltungshalle mit der Startliste im Gepäck und kreuzenden Fingern, die die Stangen beschworen, oben zu bleiben. Denn nur drei Teams bekamen am Ende auch das Startticket für die alles entscheidende zweite Runde, für die sich nach einem wahrlichen Auf-und-Ab, Vorsprung und Rückstand die Mannschaften Ungarn I, Österreich III und Polen-Schweiz qualifizieren konnten. Sie lagen mit vier, acht und acht Punkten denkbar knapp beieinander und dementsprechend groß war das Zittern in der Entscheidung.
Hier behielt das gemischte Team aus Polen und der Schweiz – mit ihren Reitern Monika Grundkowska, Natalia und Jaroslaw Koziarowski und Benjamin Wiesli – die Nase vorne. Mit neun weiteren Strafpunkten beendeten sie beide Umläufe mit 13 Gesamtfehlerpunkten.
Für eine Überraschung sorgte das beste heimische Team: Das junge Quartett rund um Stephanie Ausch, Nicole Rieger, Johanna Sixt und Lisa Schranz schaffte nach einem überragenden ersten Umlauf den Sprung in die finale Runde. Dort konnten sie leider nicht den optimalen Lauf fortsetzen und mussten 15 weitere Punkte auf ihr Konto verbuchen. Am Ende landeten sie mit 23 Gesamtpunkten hinter den Ungarn (18 FP) – Julia Sohajda, Gabriella Bagyanszky, Laura Bencsik und Tams Mraz – am dritten Rang. Nichtsdestotrotz schlugen sich die Jüngsten im Starterfeld wacker und bewiesen, dass sich das harte Training für die diesjährigen Europameisterschaften bezahlt gemacht hat.
Chloe Aston (GBR) dominiert nach wie vor die Große Tour über 1,40 Meter
Eine Klasse für sich ist nach wie vor Chloe Aston aus Großbritannien. Nachdem sie gestern schon als überragende Siegerin gefeiert wurde, setzte sie heute Abend noch einen drauf: Mit ihrem bewährten „Amigo T“ flog sie förmlich über die 1,40 Meter hohen Hindernisse und ließ die beiden Polinnen Weronika Wilska und Karolina Stanczak hinter sich.
Zwei österreichische NachwuchsreiterInnen konnten sich nach ansehnlichen Runden ebenfalls platzieren: Willi Fischer und seine ältere Schwester Elena kassierten zwar mit ihren Pferden „Colmar 2“ und „Lancasto“ jeweils einen unglücklichen Fehler, sicherten sich aber dennoch die Ränge sechs und neun.
Mehr Infos unter www.horses4sport.com
Zeitplan und Ergebnisse finden Sie wie immer unter www.reitergebnisse.at
PM