Foto: Titelseite BAYERNS PFERDE Zucht + Sport 12/2024
Es waren große Tage für den Pferdesport im Süden: Stuttgart German Masters mit fast 55.000 Besuchern! Die Reiter waren begeistert, vor allem, weil sie die Chance nutzen konnten, für ihren Sport die Werbetrommel zu rühren. Das geht nämlich immer noch am besten vor Ort, mitten im Geschehen. Dort, wo die Hufe klappern und es nach Pferd riecht. Deshalb sind bei aller Wertschätzung der Basis und der vielen Turniere auf dem Land solche Topveranstaltungen wichtig, egal ob in Stuttgart oder München oder in der Nachbarschaft wie demnächst Salzburg, Frankfurt oder Basel. Erstens, weil man sich trifft. Zweitens, weil große Veranstaltungen auch eine breitere Öffentlichkeit erreichen. In Stuttgart beispielsweise reisten die Menschen von weit her, um Isabell Werths Olympiastute Wendy zu sehen. Und dann jene, die Richard Vogel einmal persönlich sehen wollten. Sie wurden nicht enttäuscht. Das sind großartige Vorbilder! In diesem Jahr sind diese Events besonders wertvoll, weil der Pferdesport immer noch auf einer Welle der Euphorie reitet, die bei den Olympischen Spielen in Paris losgegangen ist. Die Reiter konnten dort Begeisterung wecken. Die Welle der Euphorie müssen wir nun alle in Bewegung halten. Wir müssen die Begeisterung pflegen und lang anhalten lassen. In Stuttgart beispielsweise hat die Welle nochmal an Fahrt aufgenommen. Es wurde wieder über tolle Pferde und geniale Reiter gesprochen – nicht über Barren oder Touchieren. Nun kommt es darauf an, diese Stimmung in die Gesellschaft zu transportieren: in Politik und Wirtschaft, in Vereine und Schulen. Wir brauchen mehr Reiter, denn jeder ist ein Multiplikator.
Da trifft es sich gut, dass der designierte FN-Präsident Martin Richenhagen diese Themen erkannt hat und lösen will. Der Zugang zum Pferd muss leichter werden, sagt auch er. Die Zeiten sind vorbei, in denen die Kinder beim Bauern am Ort den Umgang mit dem Pferd lernten. Wir brauchen neue Wege, um die Menschen zum Pferd zu bringen – und umgekehrt. Die Herausforderungen sind groß, die Hoffnungen ebenso. Sicher wird auch Martin Richenhagen bald zu schätzen wissen, was er am starken Süden des Landes hat. Wenn nicht, sagen wir es ihm.
Herzlich, Ihr
Roland Kern
Redaktion BAYERNS PFERDE