3. Stallgespräch mit Martin Richenhagen

Tierwohl, Nachwuchs und Digitalisierung im Fokus

Zum dritten Mal hatte Martin H. Richenhagen, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), zum virtuellen „Stallgespräch“ eingeladen. Erneut folgten viele Persönliche Mitglieder und Interessierte aus dem Pferdesport der Einladung. Wie bereits bei den ersten beiden Terminen wurde der offene Austausch rege genutzt, um Fragen zu stellen, Sorgen zu äußern und Verbesserungsvorschläge zu machen. Thematisch reichte die Spannweite von Nachwuchsförderung und Pferdewohl über Bürokratieabbau bis hin zur Sicherheit von Wanderreitern in Wolfsgebieten.

 

Die rund 40 Teilnehmer spiegelten einmal mehr die Vielfalt des Pferdesports wider – vom Richter bis zum Ausbilder, von der Freizeitreiterin bis zur Berufsteiterin, vom Vereinsvorsitzenden bis zum Züchter. FN-Präsident Martin Richenhagen nahm sich auch dieses Mal viel Zeit, ging auf jede Frage ausführlich ein, räumte Defizite ein und skizzierte zugleich, wo die FN bereits aktiv ist oder konkrete Maßnahmen plant.

 

Zu Beginn des Gesprächs nannte Richenhagen drei zentrale Handlungsfelder für die FN: finanzielle Stabilität, das Wohl des Pferdes sowie die Stärkung des Breitensports. „An erster Stelle steht natürlich die finanzielle Stabilität“, so der Präsident. „Die zweite Priorität ist das glückliche Pferd. Wir arbeiten aktuell mit Reitern und Trainern an Maßnahmen, um das Pferdewohl auch im Turnieralltag sichtbarer zu machen.“ Als dritte Säule nannte er Programme wie „100 Schulpferde plus“, mit denen Reitvereine und Einstiegsangebote gezielt unterstützt werden sollen.

 

Mehrfach wurde auch die Nachwuchsförderung thematisiert. Richenhagen betonte, dass die FN gemeinsam mit Landesverbänden an Ideen arbeite, wie Kinder und Jugendliche wieder stärker für den Reitsport begeistert werden können. Etwa durch Kooperationen mit Schulen. „Ich sehe viele Reitvereine, in denen unglaublich viel los ist“, berichtete er von seinen Besuchen vor Ort. Gleichzeitig verwies er auf den demografischen Wandel und gesellschaftliche Veränderungen, die auch den Pferdesport vor Herausforderungen stellen.

 

Weitere Themen waren unter anderem die Modernisierung der FN-IT-Infrastruktur, um Abläufe wie die Eintragung von Turnierpferden oder die Beantragung der Jahresturnierlizenz zu digitalisieren, die Diskussion um gebissloses Reiten bei Orientierungsritten, die Sicherheit von Reitern im Zusammenhang mit der zunehmenden Wolfspopulation sowie die Bewertungspraxis bei Turnieren und der Umgang mit alternativen Reitweisen.

 

„Wir bleiben bei unserer Reitlehre und investieren weiter in Ausbildung und Qualität“, betonte Richenhagen mit Blick auf die zunehmende Zahl sogenannter alternativer Reitmethoden. Gleichwohl wolle man anderen Ansätzen offen begegnen, solange sie dem Wohl des Pferdes nicht widersprechen.

 

 Ein häufig geäußerter Wunsch der Teilnehmer war es, dass die FN auch außerhalb der eigenen Community sichtbarer wird und in der Öffentlichkeit stärker für den Reitsport eintritt – insbesondere in Zeiten medialer Kritik. „Die Kritik kommt weniger von außen, sondern von innen“, stellte Richenhagen fest und rief zu mehr Geschlossenheit und positiver Kommunikation innerhalb der Szene auf.

 

 Zum Abschluss des Stallgesprächs zeigte sich der Präsident dankbar für die offenen Worte und Anregungen. Das nächste digitale Stallgespräch soll im Herbst 2025 stattfinden. „Ich freue mich sehr über das große Interesse. Und über das Vertrauen, das Sie mir mit Ihren Fragen und Hinweisen entgegenbringen“, sagte Richenhagen. „Solche Gespräche helfen uns, besser zu werden.“ fn-press

 

Was suchen Sie?

Suchformular