Wichtig ist was bleibt (Editorial Reiterjournal 11/2024)

Foto: Titelseite Reiterjournal 11/2024

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Der Oktober war für den baden-württembergischen Reitsport ein grauer Monat, auch wenn man das eigentlich dem November nachsagt, der jetzt erst kommt. Wir nehmen in diesem Heft noch einmal Abschied von zwei Männern, die den Sport im Land geprägt und vorangebracht haben. Jeder auf seine Weise und an seinem Platz: Der langjährige Ponysportbeauftragte Heinz Bürk verstarb nach einem langen und erfüllten Leben. Der Pferdewirtschaftsmeister und Ausbilder Eberhard Geiger wurde mitten aus dem Leben gerissen. Die Anteilnahme der Reitsportszene aus dem Land war in beiden Fällen gewaltig. Bei Eberhard Geigers Trauerfeier in Leutenbach war das Dorf zugeparkt, als würde dort gerade ein Fußball-Bundesligaspiel stattfinden. So viele Wegbegleiter nahmen noch einmal Abschied von einem, der das Leben ein bisschen lebenswerter gemacht hat.

 

Bei aller Traurigkeit und aller Trauer war es ein gutes Gefühl zu spüren, wie ein Mensch Spuren hinterlassen kann, wenn er es gut meint und gut macht. Und weil feststeht, dass jeder von uns diesen Weg gehen wird, ist es auch tröstlich. Denn wichtig ist, was bleibt.

 

Beide Männer, so unterschiedlich sie waren, haben ihr Leben aus fester Überzeugung dem Pferdesport verschrieben. Und ich meine, es ist kein Zufall, dass sie beide Tugenden wie Verlässlichkeit, Fleiß und Respekt verinnerlicht hatten – denn das lehren uns die Pferde.

 

Heinz Bürk hat in über 40 Jahren ehrenamtlichem Einsatz ganze Generationen von jungen Reitersleuten auf den rechten Weg gebracht. Eberhard Geiger hat mit einer Vielzahl von Lehrlingen der Berufsreiterszene des Landes einen Stempel aufgedrückt. Beide übrigens konnten echte Pferdeleute von Blendern gut unterscheiden.

 

Schön ist – trotz allem –, dass solche an sich traurigen Ereignisse die Reiter im Land zusammenrücken lassen. Am Grab des „Pony-­Papstes“ trafen sich junge und nicht mehr ganz so junge Menschen, die eine großartige Zeit an seiner Seite verbringen durften. Am Sarg von „Ebi“ Geiger schwor man sich, das Leben manchmal ein bisschen leichter zu nehmen, nicht so verbissen. Und man spürte allerorten eine feste Gemeinschaft der Pferdeleute im Land, die füreinander da sind, wenn man sie braucht.

 

So war der Oktober ein Monat der Trauer, aber auch einer der Zuversicht und der Erkenntnis, dass die gemeinsame Leidenschaft für das Reiten eine große Reiterfamilie schmieden kann – mit gemeinsamen Werten und Zielen. Das macht die Kraft der Pferde. Und daran sollten wir uns immer wieder erinnern.

 

Beste Grüße

 

Roland Kern

 

Redaktion Reiterjournal und BAYERNS PFERDE

 

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