Deutsche Teams reiten in Rom und Kronenberg jeweils auf Platz vier
Das hat es noch nie gegeben: An diesem Wochenende werden gleich drei Nationenpreise der Springreiter ausgetragen, der Klassiker auf Fünf-Sterne-Niveau in Rom und zwei im Rahmen der europäischen Nationenpreisserie in Kronenberg/Peelbergen (Niederlande) sowie am Sonntag noch in Matofte (Dänemark). Die deutschen Teams beendeten die die ersten beiden „Länderspiele“ auf dem vierten Platz.
Der Nationenpreis in Rom ist fraglos eine der traditionsreichsten Prüfungen des internationalen Springsports. Seit fast 100 Jahren kämpfen die besten Teams der Welt um den Sieg. Deutschland gewann schon viele Male auf der berühmten Piazza di Siena. Bei der jüngsten Auflage schickte Bundestrainer Otto Becker (Sendenhorst) ein routiniertes Quartett an den Start: Jörne Sprehe (Fürth) mit Sprehe Hot Easy, Janne Friederike Meyer (Pinneberg) mit Iron Dames Dubai du Cedre, Mario Stevens (Molbergen) mit Starissa FRH und Katrin Eckermann (Sassenberg) mit Iron Dames Cala Mandia NRW. Im ersten Umlauf lief es für die deutsche Mannschaft noch gut. Eine Nullrunde gelang Startreiterin Jörne Sprehe mit der niederländischen Andiamo-Tochter Sprehe Hot Easy, auch Janne Friederike Meyer ersparte dem deutschen Konto Strafpunkte. Sie ritt die französische Stute Iron Dames Dubai du Cedre (v. Baloubet du Rouet), die sie im vergangenen Herbst von dem Franzosen Julien Epaillard übernommen hatte. Mit einem Abwurf verließen Mario Stevens und der Hannoveraner Starissa FRH v. Stakkato Gold den ersten Umlauf. Das Streichergebnis lieferte Katrin Eckermann mit der Westfälin Cala Mandia NRW, so dass das deutsche Team mit vier Fehlerpunkten in die zweite Runde startete. In Führung lag die französische Equipe, deren Reiter ohne Abwurf oder Zeitfehler geblieben waren.Nach Runde eins hatte die deutsche Equipe noch Hoffnung auf einen Podestplatz, aber der zweite Umlauf verlief „unglücklich“, wie Bundestrainer Otto Becker es formulierte: Keinem Paar gelang eine Nullrunde. Janne Friederike Meyer-Zimmermann war mit einem Abwurf noch gut dran, aber bei den anderen summierten sich zwei oder drei Abwürfe. Schlussendlich rangierte die Mannschaft mit 20 Fehlerpunkte an vierter Stelle. Otto Becker: „Wir lagen punktgleich und sogar zeitgleich mit Italien auf dem dritten Rang, aber dann zählten die Zeiten aus dem ersten Umlauf, so dass wir Vierte geworden sind. Alle haben sich gut gezeigt, die Bedingungen waren gut, die Parcours in beiden Umläufen identisch. Ich kann es mir nicht erklären, aber uns fehlten die Nullrunden.“Zum Sieg ritt das US-amerikanische Quartett mit nur vier Fehlerpunkten. Lillie Keenan mit Kick On und Mclain Ward mit Imperial gelangten sogar ohne Strafpunkte ins Ziel: zweimal Doppelnull. Das zweitbeste Ergebnis erzielte die französische Equipe (8) vor der Italienischen Mannschaft. Auf den Plätzen fünf bis sieben behaupteten sich die Niederlande (24), Brasilien (24) und die Schweiz (91), die Mannschaften aus Großbritannien, Argentinien und den Vereinigten Arabischen Emiraten schieden aus.
EEF-Nationenpreis in den NiederlandenZeitgleich stellte sich in Kronenberg/Peelbergen in den Niederlanden eine deutsche Springreitermannschaft dem Wettbewerb. Die Nationenpreise der europäischen Reitsportföderation EEF, die über acht Turniere in vier Europazonen führen, sind in den Anforderungen geringer als die Serie des Weltreiterverbandes FEI und werden als CSIO3* ausgeschrieben. Equipechef Alois Pollmann-Schweckhorst (Meerbusch) betreute folgendes Quartett: Marcus Ehning (Borken) mit der Holsteinerin Flower Girl v. Hickstead, Patrick Stühlmeyer (Mühlen) mit dem Chacco-Blue-Sohn HH Chaccothardo aus dem Zuchtverband Oldenburg International (OS), Harm Lahde (Königslutter) mit Oak Groves Commander Bond v. Comme il Faut (ebenfalls aus der OS-Zucht) sowie Stefan Engbers (Rosendahl) mit dem nach langer Verletzungspause wieder genesenen westfälischen Balou du Rouet-Sohn Baju NRW. In Peelbergen gingen elf Nationen an den Start. Für die deutsche Mannschaft und ihren Equipechef glich der Wettkampf einer Achterbahnfahrt. In der ersten Runde kam Harm Lahde an einem Hindernis aus dem Sattel, zwei Teammitglieder kassierten zusammen zwölf Fehlerpunkte, allein Stefan Engbers und sein Balou begeisterten mit einer Nullrunde. Pollmann-Schweckhorst lobte: Es ist beeindruckend und toll anzusehen, wie diese beiden harmonieren.“ Dennoch rangierte die Mannschaft abgeschlagen im letzten Drittel. Im zweiten Umlauf begann Marcus Ehning wiederum mit einem kleinen Flüchtigkeitsfehler und Patrick Stühlmeyer und sein Hengst fanden nicht zur Topform, aber dafür steuerte Harm Lahde eine Nullrunde bei. „Das hat mich sehr für Harm gefreut, im Nationenpreis herrscht ja noch mal ein anderer Druck“, sagte der Equipechef. In der Summe war das deutsche Konto mit 20 Fehlerpunkten belastet. Da auch den anderen Nationen viele Fehler unterliefen, konnte sich das Team von Runde zu Runde steigern und schließlich auf den vierten Platz vorrücken. fn-press / hen