Foto: Richard Zinser - Fotograf: Archivbild von Frank Häusler
Pferdesport und Pferdezucht, insbesondere die Reitsportszene aus dem Gäu, trauern um den Gärtringer Richard Zinser. „Er ist“, teilte Tochter Heike Zinser am Dreikönigstag mit, „heute friedlich eingeschlafen.“ In der Pferdezucht zählte der im Alter von 88 Jahren verstorbene Richard Zinser zu den Kennern der Szene und einige seiner Fohlen schafften den Weg in den internationalen Sport. Der Gärtringer selbst saß mit viel Routine auf dem Kutschbock, zählte aber einst vor allem im Spring- oder Vielseitigkeitssattel zu den Landesbesten.
Zur Welt kam Richard Zinser am 30. September 1932 in Herrenberg, die Eltern betrieben in der Spitalgasse einen Milchviehbetrieb. Im bäuerlichen Betrieb des früheren Herrenberger Stadtrates Paul Zerweck stieg Zinser in den 1940er Jahren erstmals in den Sattel eines Pferdes. Als 1951 der Reit- und Fahrverein Herrenberg gegründet wurde, war er als damaliger junger Bursche in Begleitung seines Vaters mit von der Partie und sollte Jahre später zu den erfolgreichsten Springreitern und Vielseitigkeitsreitern unter den ländlichen Reitern Baden-Württembergs zählen. 1958 bei den Landesmeisterschaften in Bad Cannstatt gewann Zinser Doppel-Gold: Platz eins für das Team Herrenberg und Platz eins in der Einzelwertung Vielseitigkeit.
Aber Siege und Titel standen zu damaliger Zeit nie im Vordergrund, vielmehr das Pflegen einer guten Reiterkameradschaft. 1968 spaltete sich eine Reitergruppe vom RFV Herrenberg ab, gründete innerhalb des Turnvereins Gültstein eine Reitgemeinschaft, die noch heute besteht. Zinser, der seine Heimatstadt Herrenberg 1958 gen Gärtringen verlassen hatte, fungierte in Gültstein später als Reitlehrer. Er bewirtschaftete zu dieser Zeit in Gärtringens Ortsmitte einen landwirtschaftlichen Betrieb und im Winter 1961/62 folgte der Umzug auf das Anwesen auf den Gärtringer Waldhöfen, welches seit 1997 von Tochter Heike betrieben wird. Es ist außerdem das Zuhause für den 1988 gegründeten Reitclub Waldhöfe Gärtringen. Mit dem Tod von Richard Zinser verliert das Gäu einen Altmeister, der sich obendrein im Lande einen Namen als Parcourschef gemacht hatte. Das ganze Land verliert darüber hinaus einen seiner erfolgreichsten Pferdezüchter.
FRANK HÄUSLER
(Quelle: GÄUBOTE, Herrenberg; Autor: Frank Häusler)