Foto: Silbermedaille bei der WM der siebenjährigen Pferde - Christian Ahlmann und Dourkhan Hero Z - Fotograf: Sportfot
Es ist wie bei einem Besuch in einem Sternerestaurant: So gut die Speisen auch waren: Das Beste kommt am Schluss! Am Finaltag des internationalen Turniers im belgischen Lanaken werden die Weltmeistertitel für die fünf-, sechs- und siebenjährigen Pferde vergeben. Hier geht es um Prestige, Züchterstolz und Gewinnsummen.
Die Chefin des Gestütes Zangersheide und Turnierchefin Judy Ann Melchior und ihr Team haben wieder gezeigt, wie außergewöhnlich ihre inzwischen 27 Jahre alte Veranstaltung ist und wie gut sie weltweit ankommt. Und ihr Lebensgefährte Christian Ahlmann hat demonstriert, wie gut er reiten kann – und wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aussieht!
484 Reiter und 758 Reiter bespielten an fünf Tagen drei Turnierplätze. Jeder Ritt wurde weltweit live übertragen. Sport, Show, Handel – alles drehte sich um die Pferde und jeder Zuschauer war bei freiem Eintritt willkommen.
Weltmeisterschaft der fünfjährigen Springpferde
Die Würfel sind gefallen Gerard O'neill (IRE) und Bp Goodfellas sind die neuen Weltmeister!
Parcoursbauer Eugène Mathy und sein Team hatten für dieses erste Finale des Tages einen Parcours aus 13 Hindernissen mit 16 Sprüngen bereitgestellt, wobei die Hindernisse eine maximale Höhe von 1,30 m aufwiesen. Das Niveau war wieder sehr hoch, denn nicht weniger als 18 der 47 Kombinationen, die sich für dieses Finale qualifiziert hatten, meisterten den Parcours erfolgreich.
Als drittletzte Kombination startete O'neill im Stechen mit dem irisch gezogenen Wallach Bp Goodfellas (Stakkato Gold x O.B.O.S Quality) des Züchters Kevin Babington und schaffte es, die Konkurrenz mit einer fehlerfreien Runde in 40,12 Sekunden zu übertrumpfen. O'neill hatte die Zügel erst vier Wochen vor dieser Meisterschaft übernommen. Der Stammreiter von BP Goodfellas hatte die Höchstzahl von drei Pferden (für die Teilnahme an der Meisterschaft) erreicht, und so konnte O'neill loslegen.
Die beiden anderen Podiumsplätze gingen beide an niederländische Reiter: Platz 2 ging an Olivier van der Vaart und den fünfjährigen BWP-Wallach Ristretto van de Heffinck (Aldo du Plessis x Cooper van de Heffinck), ein Zuchtprodukt der Familie Hamerlinck und ein Sohn von Niels Bruynseels' ehemaliger GP-Stute Libelle vd Heffinck. Van der Vaart und Ristretto van de Heffinck lagen mit einer fehlerfreien Runde in 40,52 Sekunden kurzzeitig in Führung, mussten sich aber mit Silber begnügen, nachdem O'neill und Bp Goodfellas ihre Runde beendet hatten.
Bronze ging an Van der Vaarts Landsmann Jarno van Erp mit dem KWPN-gezogenen und ebenfalls gekörten Hengst Mindset ES, einem Sohn von Aganix du Seigneur Z und Kannan aus der Zucht von Egbert Schep. Van Erp und Mindset ET gingen im Stechen als erste Kombination in den Parcours und legten mit einer fehlerfreien Runde in 42,05 Sekunden die Bestzeit vor.
Christian Ahlmann mit der Zangersheider Stute Ansigh de Lis Z (Aganix du Seigneur Z x Kannan - F: W.M. Lisman) und Thibaut Huyvaert mit dem Holsteiner Wallach Davis 17 (Diarado x Casall - F: Timm Peters) vervollständigten die Top fünf des Klassements.
Weltmeisterschaft der sechsjährigen Springpferde
Dass bei den Finals der FEI WBFSH Weltmeisterschaft der jungen Springpferde immer mit irischen Reitern zu rechnen ist, zeigte sich einmal mehr in einem besonders spannenden Showdown bei den sechsjährigen Pferden. So war es Ethan Ahearne, der sich erneut einen irischen Weltmeistertitel sichern konnte.
Insgesamt 40 Kombinationen hatten es in den vergangenen Tagen geschafft, sich für dieses Finale zu qualifizieren, und genau wie bei den Fünfjährigen war das Niveau auch hier sehr hoch. Von diesen 40 Kombinationen konnten 14 den Grunddurchgang von Parcoursdesigner Eugène Mathy und seinem Team fehlerfrei absolvieren und sich so für das Stechen qualifizieren. So war es erneut Irland, das sich dank Ethen Ahearne und der in Irland gezogenen Stute ABC Saving Grace, einer Tochter von Kannan und Cruising, die von Patrick Kehoe gezüchtet wurde und eine Halbschwester der GP-Pferde ABC Quantum Cruise (Quality) und ABC Private JET (Je t'Aime Flamenco) ist. Ahearne und ABC Saving Grace erschienen auf halber Strecke des Stechens im Ring und sicherten sich schließlich die Goldmedaille mit einer fehlerfreien Runde in 36,74 Sekunden. "Ich habe ABS Saving Grace im November bekommen, als ich meinen eigenen Stall gegründet habe, und habe sie im Februar oder März zum ersten Mal an den Start gebracht. Aber bisher ist sie nur auf nationaler Ebene gesprungen und letzten Monat in Dublin konnten wir uns für diese Weltmeisterschaft qualifizieren. Es war also das erste Mal, dass wir auf internationalem Niveau gestartet sind und es war auch meine erste Teilnahme hier (lacht)."
Die Silbermedaille ging an den Franzosen Valentin Pacaud mit der SF-gezogenen Stute Garance de Vains (Diamant de Semilly x Ogano Sitte) von Züchter Christian Bihl. Pecaud und Garance de Vains gingen als drittletzte Kombination in den Ring und konnten auf ihrer letzten gemeinsamen Runde eine Zeit von 37,13 Sekunden erzielen. "Nach der Weltmeisterschaft werde ich meinen Job wechseln und Garance de Vains wird daher einen anderen Reiter bekommen. Es ist also fantastisch, dass wir unsere letzte Runde auf diese Weise beenden können."
Der Brite Alex David Gill hatte zwei Pferde im Stechen und sicherte sich schließlich Bronze mit dem KWPN-Wallach Lacoste VDL (VDL Zirocco Blue x Indoctro) aus der Zucht von VDL Stud. David Gill und Lacoste VDL belegten im Stechen den ersten Platz und eilten in 37,83 Sekunden ins Ziel.
Weltmeisterschaft der siebenjährigen Springpferde
Fünf Tage Spitzensport auf allerhöchstem Niveau gingen mit einem spannenden Finale der 7-jährigen Pferde zu Ende. Am Ende war es der schwedische Spitzenreiter Rolf-Göran Bengtsson, der mit Caillan (Casall) die schnellste Leistung zeigte und sich den Titel des neuen Weltmeisters der 7-jährigen Pferde sicherte!
Wie beim Finale der Sechsjährigen standen auch bei den Siebenjährigen 40 Kombinationen am Start, aber man konnte deutlich sehen, dass der Schwierigkeitsgrad noch höher war. Von diesen 40 Kombinationen schafften es dieses Mal acht Duos, alle Rails oben zu halten und sicherten sich ein Ticket für das alles entscheidende Stechen.
Als vorletzter Starter war Rolf-Göran Bengtsson mit dem Holsteiner Wallach Caillan an der Reihe, ein Zuchtprodukt von Gerd Ohlsen, das das Blut von Bengtssons ehemaligem Spitzenhengst Casall mit dem von Carry vereint. Bengtsson hatte einen fliegenden Start mit viel Tempo, und eine kurze Wende von Hindernis 1 zu Hindernis 2 half ihm, den Parcours in 38,92 Sekunden zu bewältigen und sich den Weltmeistertitel zu sichern. "Wir hatten ein unglaublich gutes Jahr. Wir haben bereits die Meisterschaften in Holstein und Warendorf gewonnen, und dies ist wirklich das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Wenn ich ihn mit seinem Vater vergleiche, ist Caillan am Sprung explosiver als Casall, aber er hat natürlich noch einen weiten Weg vor sich, um an dessen Rekord heranzukommen (lacht)."
Die allerletzte Kombination, auf die man sich freuen konnte, war Christian Ahlmann mit dem in Zangersheide gezogenen und gekörten Hengst Dourkhan Hero Z, einem Sohn von Don't Touch Tiji Hero und Zandor Z aus der Zucht von High Jumper Sprl. Ahlmann und Dourkhan Hero Z starteten ebenfalls hervorragend in ihr Stechen, verloren aber etwas Zeit auf der Longines-Doppelrunde. Sie kamen schließlich in 41,55 Sekunden ins Ziel und mussten sich damit mit dem zweiten Platz begnügen. "Ich habe versucht, meine Wendungen mit diesen jungen Pferden genauso zu reiten wie mit meinen erfahrenen Pferden, aber heute habe ich gelernt, dass das nicht immer so klappt, wie man es sich erhofft", erklärt der deutsche Reiter. „Nach dem Longines-Doppelsprung wusste ich, dass es schwierig werden würde, Rolfs Zeit zu verbessern, also habe ich mich für den 2. Platz entschieden.“
Die Bronzemedaille in diesem Finale für 7-jährige Pferde ging an Olivier Philippaerts mit der BWP-gezogenen Stute Precious Dwerse Hagen, einer Tochter von Cornet Obolensky aus der ehemaligen GP-Stute Classic Touch DH von Thibeau Spits. Der belgische Reiter schickte das Zuchtprodukt der Familie Spits-Ceulemans in 44,74 Sekunden durch das Ziel und erzielte damit die erste Nullrunde im Stechen.
Mit einer Zeit von 38,41 Sekunden war es jedoch Christians Landsmann Hannes Ahlmann, der sich das schnellste Stechen sichern konnte. Mit der Holsteiner Stute Tokyo 4 (Toulon x Cassini I - F: Jürger Boege) hatte er am allerletzten Hindernis einen Fehler und verpasste damit letztlich knapp eine Medaille. Der 5. Platz ging schließlich an Jeroen De Winter (BEL) mit der BWP-gezogenen Stute Paulien Dwerse Hagen, die auch die Vollschwester von Precious Dwerse Hagen ist.
Alle Ergebnisse: https://www.longinestiming.com/equestrian/2022/fei-wbfsh-jumping-world-b...
PM