10. Auflage der Süddeutschen Hengsttage mit hervorragendem Auktionsverlauf
„Unsere Jubiläumskörung ist rundum gelungen“, zog Geschäftsführer Thomas Münch das Fazit. Zum dritten Mal führte er die Regie in München und konnte einmal mehr die Messlatte in der abschließenden Auktion weiter nach oben legen. Auf der Körung dominierten dieses Jahr die Hengste aus Bayern: Die beiden Sieger- und die Reservesieger tragen das Brandzeichen der gastgebenden Anlage.
Das zehnjährige Jubiläum in der Olympia-Halle in München-Riem war ein hippologisches Highlight. Die beiden neuen Sportberater der Körkommission, Dr. Ulf Möller und Andre Thieme, begeisterten sich für die ausgestellten Hengste. Derby-Sieger Thieme bewarb sich spontan bei der Kommentierung für den Beritt des Körsiegers aus dem Springlot. Der sehr schöne Landprinz-Sohn verfügt über viel Takt und Bewegung und ist am Sprung allererste Sahne: Manier und Vermögen Nonplusultra! Diese Meinung vertrat neben der Körkommission auch das fachkundige Publikum. An allen drei Tagen bewies der Landprinz/Cassini I-Sohn aus der Zucht von Familie Schober aus Ingolstadt und von der Hengststation Holzeder vorgestellte Körsieger viel Überblick und präsentierte sich von Auftritt zu Auftritt souveräner – ein würdiger Sieger! In der abschließenden Auktion hatte Springreiter und Hengsthalter Heiko Schmidt aus Neu-Benthen die Hand am längsten oben und freute sich über den Zuschlag bei 135.000 Euro.
Zum Reservesieger kürte die Kommission einen Sohn des Comme il faut/Dinard L. Der bayerische Hengst stammt aus der Zucht von Johannes Rüter in Waltrop. Kunden aus den USA legten für den Hengst, der die entscheidenden Punkte für seinen Titel mit seiner brillanten Vorderbeintechnik sammelte, 80.000 Euro an.
Das qualitätsvolle Dressurlot beeindruckte mit einer sehr breiten Spitze. Die Entscheidung um den Titel des Siegerhengstes fiel erst am Samstagvormittag beim Longieren. Der lackschwarze Sohn des Stockholm aus der Zucht von Ex-Bundestrainer Kurt Gravemeier, drehte überragende Runden an der Longe. Gravemeier stellte 2005 auf den Süddeutschen Hengsttagen den Vater des Körsiegers, den Prämienhengst Stockholm vor. Die Anpaarung seines Stockholms mit einer Stute von Harvard bescherte ihm einen Körsieger. Dr. Ulf Möller beschrieb den Dressursieger als „bildschön mit ein bisschen Trakehner Überguss“. Dr. Matthias Görbert sicherte sich diesen aus dem ersten Jahrgang des Stockholm abstammenden Bayernhengst für 60.000 Euro für das Landgestüt Moritzburg.
Der Reservesieger ist einmal mehr made by Limbecker: Mit viel Elastizität und hervorragenden Grundgangarten präsentierte sich der Dunkelfuchs von Boston/Donnerhall und trabte zum Reservesieger der Dressurhengste auf. Für den 2012 in den Focus gerückten Ausbildungsstall von Susanna Limbecker in Bernried begann die Körsaison 2013 damit wieder bestens. Züchter des Reservesiegers ist Michael Böhmer aus Riegsee. Dressurausbilder Uwe Schwanz aus Sauerlach ersteigerte den dreijährigen Boston-Sohn für 125.000 Euro im Auftrag für eine Dressurreiterin in Bayern.
Weitere Prämienhengste im Dressurlot stammen von Soliman de Hus, Zack, Quaterback und Ampère ab. Mit Prämien im Springlot ausgezeichnet sind Söhne von Canturo, Toulon und Cassini II.
200.000 Euro für einen Boston-Sohn
Den krönenden Abschluss setzte die Hengstauktion am Samstagnachmittag auf die Jubiläumskörung der Süddeutschen Pferdezuchtverbände. Hier hatte ein ganz anderer die Nase vorn: Zur Preisspitze avancierte ein gekörter Sohn aus dem ersten Jahrgang des Jazz-Sohnes Boston. Bereits als Fohlen war der Fuchs in Nördlingen auf der Elite-Fohlenauktion schon einmal die Preisspitze. Hier wechselte er in die Hände von Horst Moreike aus Bretten, der ihn von seinem Züchter Hermann Stadelmann aus Heidenheim übernahm. In München unterstrich der ganggewaltige Fuchs einmal mehr seine herausragenden Qualitäten und wechselte zum zweiten Mal als Preisspitze den Besitzer. Für 200.000 Euro ersteigerte ein Dressurstall aus München den Bayernhengst. Er wird den Sohn des Boston, wie auch Le Mont D'Or, bis vor kurzem das Erfolgspferd von Anja Plönzke, Andrea Vodermair zur Verfügung stellen. In die künftige Ausbildung der Preisspitze wird Dressurreiterin Anja Plönzke, die seit einigen Monaten in München beheimatet ist, eingebunden sein.
Der im Prämienlot stehende Archeron von Ampère/Fidermark, ausgestellt von Heinrich Ramsbrock, wird kommendes Wochenende in seiner neuen Heimat seinen nächsten Auftritt haben. Bei der Einweihung der Hengststation Massener Heide. Der sehr typvolle und bewegungsstarke Prämienhengst, der von Heinrich Ramsbrock ausgestellt wurde, erhielt bei 150.000 Euro den Zuschlag.
Das Landgestüt Moritzburg erwarb in München nicht nur den Körsieger der Dressurhengste, sondern auch einen Colestus-Sohn aus einer Mutter von Pierot II aus der Zucht und bislang im Besitz von Frank Weichold aus Großweitzschen. Ein Gestüt aus Dänemark legte für den prämierten Soliman de Hus/Wesley-Sohn aus der Zucht des Gestüt Greims und ausgestellt von Detlef Ruddat 100.000 Euro an. Erstmals setzte das Haus Heim Swarovski ihr Vertrauen in Süd-Hengste und erwarb für 65.000 Euro einen Sohn des Zack aus einer Mutter von Donnerhall/Werther (Zü. und Ausstellerin: Sylvia Zimmer, Pulheim). Der Hengst wird auf der Deckstation Wadenspanner zum Einsatz kommen.
Erfreulich viele Interessenten kamen aus dem Ausland zum Zug: Allen voran die bereits zum zweiten Mal angereisten Mitglieder des Rheinland-Pfälzischen Internationalen Verbandes in den USA. Nach dem ersten Besuch vor zwei Jahren, wollte man dieses Jahr Nägel mit Köpfen machen. Allein fünf Hengste wechselten in die USA. Weitere sechs Hengste werden künftig in den Niederlanden, Österreich, Ukraine, Dänemark, Australien und Italien zu Hause sein.
„Es ist uns gelungen den Durchschnittspreis von 25 (Vorjahr 15) verkäuflichen nicht gekörten Hengsten von 14.300 auf 19.000 Euro zu steigern. Über das Jahr haben wir unsere Kontakte in die Sport- und Ausbildungsställe sehr gut ausgebaut. Unsere Auftritte auf den Turnieren in Stuttgart, Frankfurt, Basel und Leipzig tragen sicherlich auch zu dieser Steigerung bei. Die Aufwände haben sich gelohnt. Für unsere Züchter ist dieses Ergebnis ein ermutigendes Signal zum Beginn der Decksaison,“ kommentiert Geschäftsführer Thomas Münch das Auktionsergebnis. „Erfreulich finde ich, dass unsere Sieger und die Preisspitze von Hengsten die in unserem Zuchtgebiet stationiert sind bzw. waren abstammen.“
PM