Miss Germany M, Concorde und Nixe heißen die neuen baden-württembergischen Landessiegerstuten - Die Franz-Strahl-Schäfer-Schau war das züchterische Highlight in Weilheim/Teck.

Foto: Miss Germany/Doma - Fotograf: Doris Matthaes

Foto: Miss Germany/Doma - Fotograf: Doris Matthaes

Nach vier Tagen Landeschampionat mit elf frisch gekürten Champions standen am 2. Juli die besten Stuten des Pferdezuchtverbands Baden-Württemberg im Fokus. Die Franz-Strahl-Schäfer-Schau war das züchterische Highlight der Championatstage. Rund 90 Stuten hatten sich in den Katalog eingetragen. Als Richter fungierten Dr. Carina Krumbiegel, Manfred Weber, Tim Koch, Jens Meyer, Karl-Heinz Vollmer, Uwe Mieck und Helmut Hartmann.

 

Mit Spannung erwartete man am Sonntagnachmittag die Auswahl der Landessiegerstuten Dressur, Springen und Pony. Bei den Dressurstuten setzte sich die Klassensiegerin der vier- und fünfjährigen Dressurstuten ganz an die Spitze: Miss Germany M v. Morricone I-Little Charly. Die Stute ist keine Unbekannte, siegte sie doch dieses Jahr schon im Freilaufwettbewerb in Marbach. Die beeindruckende Stute überzeugte Publikum und Richter mit ihrem absolut ausgeglichenen Temperament. Gelobt wurde sie auch für ihre Körperharmonie. Die Stute konnte "groß und klein" Traben wie es Jens Meyer so schön umschrieb, heißt in den Wendungen kam die Stute toll auf's Hinterbein zurück, um danach direkt wieder zulegen zu können. Einfach ein Pferd "das hinten Musik hat" so Jens Meyer. Züchter und Besitzer Reinhold Marschall freute sich riesig über den Erfolg seiner Stute.

 

Als beste Springstute des Tages wurde die Klassensiegerin der vier- und fünfjährigen Springstuten ausgerufen: Concorde AS. Die von Astrid Haffelt gezogene Tochter des Crockett-Vivaldi van de Kampel, steht in Besitz von Pascal Paul Schneller. Uwe Mieck lobte die moderne und sportive Stute, für ihre bedeutenden Linien und die schöne Schulterpartie. In der Bewegung zeigte sie sich schwungvoll, mit einem aktiven Hinterbein und deutlichen Auf- und Abfußen. Der Schritt war am Anfang noch etwas unter Spannung gezeigt, sobald die Stute zum Loslassen kam, zeigt sie aber einen guten Schritt. Erst kürzlich legte sie ihre Leistungsprüfung mit 8,08 ab.

 

Bei den Ponys setzte sich die Edelbluthaflinger-Siegerin durch: Nixe von Sonnenkönig-Gold-Narius aus der Zucht und in Besitz von Berthold Hänle. Die dreijährige Stute wirkt noch etwas jugendlich, aber super sportlich und charmant. Die großlinierte Stute weiß besonders im Trab zu beeindrucken: mit viel Schulterfreiheit ausgestattet, ein super aktives Hinterbein, immer leichtfüßig - dafür zückten die Richter die Idealnote 10,0!

 

Klassensiegerinnen der dreijährigen Stuten

 

Bei den dreijährigen dressurbetonten Warmblutstuten schafften es vier Kandidatinnen auf den Endring. Die Nase vorn hatte letztlich Tosca, eine Tochter des Topas aus einer Lord Leopold-Mutter. Die Stute stammt aus der Zucht von Josef Staudenmayer und steht im Besitz von Victoria Max-Theurer (Österreich). Jens Meyer kam bei seiner Kommentierung regelrecht ins Schwärmen: "So stelle ich mir eine Zuchtstute vor!". Er betonte das toll auf Leistung gezogene Pedigree von Tosca, lobte ihren Charme und weiblichen Ausdruck. Auch wenn man in der Oberlinie leichte Abstriche machen muss, in der Bewegung ist die Stute ein echtes Highlight, wölbt den Hals gut auf und bewegt sich dynamisch. Außerdem verfügt sie über einen sehr guten Schritt.

 

Una Stella, heißt die Klassensiegerin der dreijährigen Springstuten. Die Tochter des Marbacher Landbeschälers Uno I stammt aus einer Stanton-Mutter. Züchter und Besitzer ist das Haupt- und Landgestüt Marbach. Die Stute überzeugte mit ihrer modernen Aufmachung und der charmanten Art, bei viel weiblichen Ausdruck. Sie verfügt über eine gute Halsung und eine große Schulterpartie, die Kruppenpartie ist etwas kurz geraten. Im Trab zeigte sie sich locker, schwungvoll und sehr elastisch, der Schritt verfügt über genügend Raumgriff.

 

Um den Zukunftspreis, für die beste dreijährige Stute abstammend von einem in Baden-Württemberg stationierten Hengst, gegeben von Helmut Frei, konkurrierten Una Stella und Tosca. Am Ende wurde die Uno I-Tochter mit dem Preis ausgezeichnet. Jens Meyer kommentierte die Entscheidung damit, dass der Vater Uno I ein vielversprechender Hengst im besten Alter sei, dem es gilt mehr Stuten zuzuführen.

 

Sechsjährige und ältere Warmblutstuten

 

Bei den sechsjährigen und älteren Dressurstuten setze sich Victoria Secret durch. Sie stammt ab von Vitalis-Diamond Hit und wurde von Frieder Heilemann gezogen, in dessen Besitz sie auch unverändert steht. Auch wenn man für die stramme Oberlinie leichte Abstriche machen musste, ist die Stute einfach als ein tolles Gesamtpaket zu sehen. Sie ist wunderbar bergauf konstruiert und bewegt sich dynamisch mit guter Vorhandaktion. Das tolle Fohlen von Fair Deal bei Fuß bewies außerdem ihre gute Qualität.

 

Calla von Calato-Chambertin heißt sie Siegerin der sechsjährigen und älteren Springstuten. Die Stute stammt aus der Zucht von Alfred Casper und steht in Besitz der Pferdezucht Pech. Eine Stute, der man ihre 15 Jahre definitiv nicht ansieht. Selbst S-erfolgreich zeigte sie sich in Weilheim schön bemuskelt. Zu betonen ist die tolle Dreiteilung und die gute Oberlinie, im Trab bewegte sie sich taktsicher, der Schritt war geregelt.

 

Ponys

 

Erst Landeschampionesse, nun Klassensiegerin bei den Reitponys: Catch Me von DSP Cosmo Royal-Arts-Dancer Boy sicherte sich die nächste Schärpe. Die Stute stammt aus der Zucht von Anna-Katharina Sporkert, in dessen Besitz sie unverändert steht. Die mit viel Charme im Gesicht ausgestattete Stute ist wohl proportioniert mit guter Dreiteilung. Außerdem sticht die herausragende Mechanik mit sehr aktivem Hinterbein ins Auge. Der Schritt ist gelassen und gut durch den Körper fließend, im Trab zeigte sie viel Schulterfreiheit.

 

Ebenso mit einer Schärpe bedacht wurde die Welsh D-Stute Epona Colleen v. Unicorn Lancelot-Fronarth Trysor (Z.: Christian Tschoepke, B.: Martina Hofgärtner). Die charmante Stute gefiel mit ihrem Ausdruck und der tollen Körperharmonie. Einmal in Bewegung gesetzt zeigte sie eine gute natürliche Aufrichtung bei schöner Kadenz, der Schritt war geregelt und schreitend.

 

Bei den Haflingerstuten war es Whisper vom Tannenberg v. Willi-V-Wildberg (Z.: Dres. Dietmar und Katja Paschke, B.: Gillian Kleinhans) die sich an die Spitze setzen konnte. Die großrahmige Stute mit viel weiblichem Charme weist eine sehr korrekte Oberlinie auf. Im Trab zeigt sie eine gute Kadenz bei einem aktiven Hinterbein, lediglich etwas mehr Bergauftendenz hätte man sich gewünscht.

 

In der Abteilung der Deutschen Classicponys und Shetlandponys siegte sie Classicponystute Happy's Mai Tai v. Kollin v. Clus-Winner aus der Zucht und in Besitz von Ilka Zimmerer. Die rundum typvoll aufgemachte Stute steht im schönen Rechteckformat. Im Trab zeigte sie sich fleißig, vielleicht etwas hochfrequent.

 

Im Familienwettbewerb wurde die Familie der No Bless vom Eschachtal v. Nekoma II-Almbube (Edelbluthalfinger) aufgetrieben und geehrt. Züchter und Besitzer aller präsentierten Stuten und Fohlen ist Thomas Fritz.

 

Das war die Franz-Strahl-Schäfer-Schau 2023 in Weilheim/Teck. Die baden-württembergischen Züchter haben wieder einmal bewiesen, was für eine tolle Arbeit sie leisten. Die Qualität der Stuten war gut und am Ende wurden würdige Stutenköniginnen ernannt. (Reiterjournal mst)

 

PM

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