10 Prozent Bonus vom Preisgeld für die Züchter - Judy-Ann Melchior erhöht die Auszahlung kräftig und verwirklicht bei der Weltmeisterschaft der jungen Pferde die Vision ihres Vaters

Foto: Nicht nur die besten Züchter des Z-Rankings, alle Züchter der top-platzierten Pferde bei der WM der jungen Pferde profitieren - Fotograf: Zangersheide

Foto: Nicht nur die besten Züchter des Z-Rankings, alle Züchter der top-platzierten Pferde bei der WM der jungen Pferde profitieren - Fotograf: Zangersheide

Darauf wäre der Gründer der Weltmeisterschaften der jungen Pferde stolz gewesen: Vom 19. bis 22. September werden bei den Weltmeisterschaften der jungen Pferde im belgischen Lanaken wieder Bonuszahlungen für Züchter ausgeschüttet, die es in dieser Größenordnung im Springsport bisher nicht gab. 10 Prozent aus dem 220.250 Euro umfassenden Preisgeld-Topf gehen an die Züchter der Pferde, ganz egal, aus welchem Zuchtgebiet diese stammen. "Das ist einmalig“ sagt Judy-Ann Melchior, die die Geschicke ihres Vaters Leon Melchior nach dessen Tod weiterführt. Für die erfolgreichsten Pferde mit dem Z-Brand gibt es eine extra Portion dazu. Über einen "Zangersheide Super Premium Bonus" in Höhe von 30 000 Euro dürfen sich Züchter freuen, deren Pferde im gesonderten Jahres-Ranking von Zangersheide vorne platziert sind. Die anwesenden Züchter der Gold-, Silber-, und Bronzemedaillengewinner in jeder Altersklasse erhalten einen Scheck über 500 Euro, 3000 Euro und 2000 Euro.

 

Leon Melchior, der große Pferdemann, Züchter, Gründer und Besitzer des belgischen Gestüts Zangersheide, war auch ein Visionär, der stets das Wohl der Züchter im Sinn hatte. Sein Traum war, dass sie finanziell an den Erfolgen ihrer Produkte profitieren sollten.

 

Melchior wusste: "Es dauert oft zehn Jahre, ehe wirklich bekannt ist, wie gut ein Züchter gearbeitet hat. Und von einigen Ausnahmen abgesehen, müssen Züchter ihre Pferde frühzeitig verkaufen, ehe sie den Status eines internationalen Pferdes erreichen."  Um die Kontinuität der Zucht zu gewährleisten, die beteiligten Personen zu motivieren, einen Stillstand zu verhindern, müsse etwas geschehen. Und Melchior war ein Mann der Tat: Er entwickelte ein Belohnungssystem, um die zwei Welten von Zucht und Sport einander näher zu bringen.

 

Melchiors Tochter Judy-Ann ist nicht nur als Chefin des Unternehmens in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Nach seinem Tod 2015 führt sie Ideen weiter und setzt sie um.

 

Dies ist einzigartig in der Springreiter-Szene und findet große Zustimmung - auch bei den Reitern und Pferdebesitzern.

 

Judy-Ann Melchior kennt sich aus innerhalb der Gruppierungen. Die 32 Jahre alte zweifache Mutter ist in einer Person internationale Reiterin, Pferdebesitzerin und Züchterin. Sie geht bei der Turnierorganisation der internationalen Veranstaltungen konsequent ihren Weg und ihr Lebensgefährte Christian Ahlmann, derzeit an Position neun der Weltrangliste, selbst Pferdebesitzer und Züchter, unterstützt sie bei ihren Ideen.

 

Ahlmann feierte mit dem Sport- und Zuchthengst Taloubet Z internationale Erfolge und gewann die Bronzemedaille bei Olympia 2016. Mit dessen Sohn, dem ebenfalls in der Zucht eingesetzten zehn Jahre alten Take A Chance On Me Z gewann er schon den Großen Preis der Longines Global Champions Tour in Paris. Mit dem ebenfalls erst zehnjährigen Clintrexo Z wird er in der kommenden Woche bei den Europameisterschaften in Rotterdam für Deutschland an den Start gehen. Er weiß also gute Zuchtleistungen zu schätzen und will ebenso, dass diese Erfolge honoriert werden. In finanzieller Form, und nicht - wie sonst üblich - durch einen "warmen Händerdruck".

 

Melchiors großes Ziel war die Anerkennung der Züchter. "Leon Melchior stand in Gesprächen mit der FEI und wollte bewirken, dass zwei Prozent des Preisgeldes eines Pferdes an den Züchter ausgeschüttet werden", erinnert sich Christian Ahlmann. Im Rennsport sind Züchterprämien schon immer mit den Gewinnsummen verbunden. Melchior ging es damals, wie er selbst sagte: "Um die Anerkennung und Stimulierung der unverzichtbaren Rolle, die der Züchter in der Gesamtheit des Pferdesports spielt". Dieser Vorschlag kam beim Verband nicht gut an. "Das hat er beim internationalen Verband nicht durchgesetzt", sagt Christian Ahlmann.

 

Aber in Lanaken wurde diese "Lex Melchior" realisiert. 

Das immer gut besuchte Turnier im September ist auch ein Fest für die Züchter, die es sich nicht nehmen lassen, persönlich zur Veranstaltung zu erscheinen und sich feiern zu lassen.Es gibt eine Belohnung für die Züchter der erfolgreichsten Pferde beim Turnier, ganz egal, aus welchem Zuchtgebiet sie stammen. Bei der Ausschüttung des Z-Rankings, das über das ganze Jahr gewertet wird, profitierte 2017 zum Beispiel Guy De Schuymer, der Züchter der hocherfolgreichen Pferde Don VHP Z und Carlos Z. Bei einer Jahres-Gewinnsumme in Höhe von 460 000 Euro bekam der Züchter 9.200 Euro Prämie. Er wurde öffentlich für seine Leistungen ausgezeichnet – eine schöne  Anerkennung.

 

Judy -Ann Melchior rechnet vor: Wären bei den 700 internationalen Turnieren und den 80 Fünf-Sterne-Turnieren die Zwei-Prozent-Regelung 2017 angewendet worden, hätten die  Züchter bei einer Gewinnsumme von 85.181.543 Euro eine satte Prämie von 1. 703.630 Euro als Anerkennung für ihre Zuchtleistungen erhalten.

 

PM

 

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