SAP-Cup: Ingrid Klimkes dritter Streich und deutscher Sieg

Foto:Der Siegerin gratulieren Maggie Buggie, Global Head of Innovation Services and Solutions of SAP SE, und ALRV-Präsident Carl Meulenbergh - Fotograf: CHIO Aachen/ Michael Strauch

Foto:Der Siegerin gratulieren Maggie Buggie, Global Head of Innovation Services and Solutions of SAP SE, und ALRV-Präsident Carl Meulenbergh - Fotograf: CHIO Aachen/ Michael Strauch

Seit 2007 ist die Vielseitigkeit Bestandteil des CHIO Aachen. Als erste Reiterin überhaupt schaffte Deutschlands Vielseitigkeits-Superstar Ingrid Klimke nun einen dritten Sieg im SAP-Cup. Mit ihrem Einzelsieg machte sie auch den der deutschen Mannschaft perfekt.

 

Mit Präzisionsarbeit schaffte sie, was so viele andere Paare im SAP-Cup vergeblich versuchten: im Gelände in die Zeit zu reiten. Nach Dressur und Springen lagen Ingrid Klimke und Hale Bob noch an dritter Stelle der Einzelwertung. Im Gelände gelang es ihnen als einem von nur drei Paaren, innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel zu kommen. Unter dem Jubel Tausender Zuschauer preschten sie ins Ziel, Hale Bob aka „Bobby“ immer noch mit gespitzten Ohren und so wie es aussah, bereit, den Kurs gleich noch einmal in Angriff zu nehmen. Damit sicherten sie sich den Sieg mit 24,7 Minuspunkten. Für Ingrid Klimke ist es bereits der dritte Triumph in der Soers nach 2015 (Escada) und 2017 (Hale Bob). Die Plätze zwei und drei gingen an die zwei weiteren Reiter-Pferd-Kombinationen, die innerhalb der erlaubten Zeit blieben: Michael Jung auf Chipmunk (25,5 Minuspunkte), gefolgt von Australiens Christopher Burton mit Quality Purdey (27,0).

 

Das deutsche Team hatte schon vor dem Gelände in Führung gelegen und konnte diese souverän verteidigen. Mit 94,5 Minuspunkten setzte sich die Mannschaft bestehend aus Ingrid Klimke/Hale Bob, Michael Jung/Star Connection, Andreas Dibowski/Corrida und Josefa Sommer/Hamilton gegen die Teams aus Neuseeland (102,7) und Australien (112,4) durch. Wobei Josefa Sommer Pech hatte, weil ihr Hamilton schon vor dem vierten Hindernis ein Hufeisen verlor und sie aufgeben musste. Da ihre Mannschaftskollegen jedoch allesamt ohne Hindernis- und im Falle Klimkes auch in der Zeit ins Ziel kamen, fiel ihr Ausfall nicht ins Gewicht.

 

Schwierige Aufgaben

 

Seit 15 Jahren baut Rüdiger Schwarz die Geländestrecke der Vielseitigkeit in Aachen. Es herrschte Einigkeit darüber, dass die Aufgaben, die Schwarz den Reitern und Pferden im diesjährigen SAP-Cup gestellt hat, schwieriger waren als alles bislang da gewesene. „Gestern Abend wussten wir, wir haben heute etwas vor uns“, beschrieb die spätere Siegerin Ingrid Klimke die Stimmung bei den Reitern am Vorabend des Geländes. Rüdiger Schwarz war sich seiner Sache jedoch vollkommen sicher: „Wir wissen, dass wir gute Paare hier in Aachen haben. Wenn man nach hierher kommt, ist klar, dass der Große Preis am Sonntag schwieriger ist als der Große Preis in Münster – und auch dass die Vier-Sterne-Prüfung schwieriger ist als anderswo.“

 

Im Wesentlichen waren es drei Hinderniskomplexe, die den Reitern Probleme bereiteten. Zum einen der Rolex Komplex (7 a-d), wo man nach dem Einsprung ins Wasser unter der Brücke hindurch aus einer 90 Grad-Wendung heraus direkt eine Ecke zu überwinden hatte, eine Aufgabe, die die Pferde erst spät erkennen können. Hier kam Peter Thomsen mit Casino zu Fall, weil der Schimmel statt der schmalsten Stelle der Ecke über die breiteste springen wollte. „Ein Reiterfehler“, analysierte Bundestrainer Hans Melzer. Thomsen habe das Pferd zu spät eingelenkt. Die nächste große Aufgabe war Hindernis 15 abc, der Turkish Airlines Komplex, wo schmale Elemente in das Fahrhindernis integriert waren, was die Pferde verwirren konnte, wenn die Reiter z.B. zu schnell auf das Hindernis zu ritten. Und schließlich hat Rüdiger Schwarz den Reitern noch kurz vor Schluss vor dem Einritt ins Stadion entscheidende Fragen an Hindernis 21 abc (Stawag-Komplex) gestellt, wo es zunächst über eine Ecke ging und dann auf abweichender Linie zwei schräg stehende Hecken zu überwinden galt.

 

Das waren Hindernisse, vor denen man die Pferde jeweils deutlich aus dem Tempo herausnehmen musste. Die Zeit, die dabei drauf ging, wollte dann zwischen den Sprüngen wieder eingeholt werden. Das kostet Kraft und verlangt rittige Pferde. Unmöglich war es aber nicht, auch deshalb, weil der Boden perfekt präpariert war, wie Michael Jung lobte. Am Ende ging Rüdiger Schwarz‘ Rechnung auf – auch wenn er zugab, zwischendurch „etwas traurig“ gewesen zu sein in Anbetracht diverser Vorbeiläufer. Aber insbesondere die letzten Paare demonstrierten eindrucksvoll, dass die Aufgaben machbar gewesen waren. Und die drei, die am Ende vorne standen, zählen ja auch in der Tat zu den besten der Welt: Ingrid Klimke, Michael Jung und Chris Burton.

 

Letzterer war ebenso wie Turnierleiter Frank Kemperman voll des Lobes für das Horsemanship, das Rüdiger Schwarz einmal mehr mit seinem Aufbau im SAP-Cup demonstriert hat. Bemerkenswert auch die Leistung von Michael Jungs Chipmunk, der ja im vergangenen Jahr mit Julia Krajewski hier in Aachen siegreich gewesen war und nun unter seinem neuen Reiter Zweiter wurde. Dass sie so schnell zueinander gefunden haben, freut den dreifachen Olympiasieger Michael Jung natürlich: „Es macht Spaß zu sehen, wie schnell wir zusammenwachsen. Man merkt den Unterschied von Turnier zu Turnier und auch zuhause.“ Hans Melzer ist sicher: „Da geht demnächst was!“
 

 

#chioaachen

 

PM
 

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