Worten Taten folgen lassen (Editorial BAYERNS PFERDE Zucht + Sport 08/2023)

Foto: Titelseite BAYERNS PFERDE Zucht + Sport 08/2023

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

 

im kommenden Jahr steht turnusmäßig die Überarbeitung des Regelwerks der internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) in Dressur und Springen an. Schwerpunkt: die Verbesserung des Pferdewohls. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) brachte deshalb gemeinsam mit der Österreichischen und der European Equestrian Federation erneut das Thema der Fußnoten ins Gespräch. 2018 wurden diese Schlussnoten, zum Beispiel zur Bewertung von Losgelassenheit, Durchlässigkeit oder Reinheit der Gänge, abgeschafft. Ein Fehler, sagt die FN, doch der Antrag auf Wiedereinführung wurde abgelehnt. Die Sporenpflicht im Viereck zumindest soll wegfallen. Auch die Anregung der internationalen Besitzervereinigung und des irischen Verbands, künftig nur noch flache Nasenriemen aus Leder oder ähnlichem Material in Springprüfungen zuzulassen, wurde vorerst vertagt.

 

Jessica v. Bredow-Werndl, die mit ihrer Dalera in der Kür in Aachen erneut zu über 90 Prozent tanzte, zeigt die klassische Reitlehre par excellence. Doch mit Blick auf jene Reiter, die in absoluter Aufrichtung durchs Viereck passagieren, wäre die Wiedereinführung der Fußnoten ein wichtiges Statement. Gleiches gilt für die Zäumung im Parcours. Einem Stilspringen gleich, ein einfaches Olivenkopfgebiss im Maul seines Hengstes Stargold – so hat Marcus Ehning den Großen Preis von Aachen gewonnen. Dass nicht jeder Reiter das so hinbekommt, steht außer Frage. Dass ein Pferd wie ein Paket verschnürt wird, mit Reithalftern und Gebissen, die teilweise nicht einmal der Experte zuordnen kann, ist mehr als fragwürdig. Unverständlich, warum hier nicht direkt gehandelt werden kann.

 

Worten auch Taten folgen lassen möchte unterdessen das Team des CHIO Aachen gemeinsam mit namhaften Wissenschaftlern. Deren Projekt „CHIO Aachen Scientist Circle“ hat zum Ziel, die Bedingungen für Sportpferde auf dem Turnier stetig zu optimieren. Wie das aussieht, lesen Sie im Spektrum von Bayerns Pferde. Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist Transparenz: was schiefläuft, benennen und verbessern. Fehler nicht verheimlichen, sondern gegenüber der Gesellschaft thematisieren und zeigen, dass wir stetig an uns arbeiten, weil wir alle das Wohl der Pferde vornean stellen. Davon könnte sich die FEI durchaus eine Scheibe abschneiden.

 

Mehr zum Aachen Scientist Circle erfahren Sie in der neuen Ausgabe von BAYERNS PFERDE Zucht + Sport! Ausgabe 8/2023 ist ab Freitag, den 21. Juli erhältlich. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

 

Herzlichst, Ihre

Maria Jürgens

Redaktion BAYERNS PFERDE Zucht + Sport

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