Foto: Frank Rothenberger - Fotograf: Rea Burkart
MÜNSTER. Im feierlichen Rahmen des Friedensreiterballs am Freitagabend im Atlantic-Hotel Münster wurde Frank Rothenberger mit dem Friedensreiterpreis 2025 ausgezeichnet. Der prestigeträchtige Preis wird vom Westfälischen Reiterverein als Anerkennung für herausragende Verdienste um den Pferdesport vergeben.
Laudatio für Frank Rothenberger
Der Rahmen war feierlich, als Frank Rothenberger den Friedensreiterpreis entgegennahm. Zur Gratulation waren nicht nur die Reiter des diesjährigen Al Shira’aa Turnier der Sieger, sondern auch viele weitere Gäste aus Sport, Wirtschaft und Politik gekommen, darunter etwa Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und der Vorstand des Westfälischen Reitervereins.
Hendrik Snoek, Präsident des Vereins, würdigte den diesjährigen Preisträger in seiner Rede. Rothenberger sei kein Berufsreiter oder Veranstalter, sondern der unsichtbare Motor hinter den Kulissen: ein Parcoursbauer, ohne dessen Fachwissen und Engagement internationale Spitzenwettbewerbe nicht möglich wären. Mit zwölf Jahren hatte Rothenberger angefangen zu springen. Er baute seine ersten Hindernisständer aus Autofelgen, was den Grundstein für seine spätere Karriere legte. 1980 gründete er sein eigenes Unternehmen für Hindernisbau. In den folgenden Jahrzehnten stieg er vom Assistenten (unter Friedensreiterpreisträger Olaf Petersen 1987) zur führenden Figur im Parcoursbau auf – mit Verantwortung für Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Weltcup-Finals und natürlich auch das Al Shira’aa Turnier der Sieger. Mit über 15.000 gebauten Parcours, darunter allen über 100 Nationenpreise, zählt seine Arbeit zu den Pfeilern des modernen Springreitsports.
Gratwanderung mit jedem Parcours
„Das richtige Maß zu finden zwischen spannendem, mitunter spektakulärem Sport, und der Bewahrung der Verantwortung, die wir als Reiter und Veranstalter für die uns anvertrauten Pferde übernommen haben, das ist die große Herausforderung, um die Daseinsberechtigung unseres Reitsportes zu erhalten“, sagte Snoek. Diese Fähigkeit habe Rothenberger „im höchsten Maße entwickelt und sie auf unzähligen Turnieren auf Top-Niveau“ gezeigt: „Die richtigen Sieger zu finden, die richtige Selektion zu schaffen, ohne schwächere Reiter und Pferde zu überfordern – das ist die Gratwanderung, die mit jedem Parcours gegangen werden muss. Unserem Preisträger ist diese Gratwanderung auf vielen Turnieren optimal gelungen.“
Zu den früheren Trägern des Friedensreiterpreises zählen namhafte Persönlichkeiten wie Carsten Sostmeier, Paul Schockemöhle, Isabell Werth, Ulli Kasselmann, Michael Jung und Peter Hofmann– ein eindrückliches Who‘s Who des deutschen Reitsports. In diese Riege reiht sich Frank Rothenberger nun ein – als Anerkennung seiner großen Leistung als Parcoursbauer und der damit verbundenen Verdienste für den Reitsport.
Der Friedensreiterpreis 2025 setzt damit ein deutliches Zeichen: Sport lebt von Menschen hinter den Kulissen – und Frank Rothenberger steht stellvertretend für die Erfahrung und Verantwortung in einer Schlüsselrolle, ohne die der Pferdesport nicht möglich wäre.
Hintergrund des Friedensreiterpreises
Der Friedensreiterpreis wird seit 1986 jährlich beim Turnier der Sieger verliehen. Er ehrt Persönlichkeiten (oder Institutionen), die sich weit über das Übliche hinaus für Pferd, Reitsport und deren öffentliche Wahrnehmung eingesetzt haben. Die bronzene Reiterfigur mit Horn, die an den Überbringer der Friedensbotschaft nach dem Westfälischen Frieden erinnert, symbolisiert diese Verbindung von Sport, Geschichte und Frieden.
PM