Pferdeschänder von Ravensburg verurteilt: Er kommt wohl glimpflich davon

Ravensburg Als im September 2023 die Nachricht öffentlich wurde, dass ein Pferd im Ravensburger Ortsteil Gornhofen missbraucht worden war, sorgte das für Unruhe in der Region. Ein 33 Jahre alter Mann ohne festen Wohnsitz in Gornhofen bzw. Deutschland hatte sich in einem Stall der Gemeinde an einer Stute vergangen, war von der installierten Kamera erfasst und deshalb schnell identifiziert worden. Die Polizei übernahm und der Fall kam jetzt zur Anklage. Die Schwäbische Zeitung aus Ravensburg berichtete dazu abschließend am 19. Februar 2024. Sie schreibt u. a: „Auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung teilte Oberstaatsanwältin Christine Weiss mit, dass das Verfahren hinsichtlich eines Vergehens nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes und der Sachbeschädigung (Paragraf 303 Strafgesetzbuch) eingestellt worden sei. Wörtlich heißt es: Die Voraussetzungen des Paragrafen 17 Tierschutzgesetz, nämlich dass dem Tier länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zugefügt wurden, liegen nicht vor. Da das Tier keine Verletzungen aufwies, scheidet auch der Tatbestand der Sachbeschädigung aus.“

 

Gleichwohl erging die Forderung nach einem Strafbefehl wegen Hausfriedensbruch über zehn Tagessätze sowie eine Geldbuße wegen der Ordnungswidrigkeit von 700 Euro. Der Mann kommt also relativ glimpflich davon, wenn die Entscheidung rechtskräftig wird. Die emotionale Seite des Falles aus der Sicht von Pferdebesitzern und von Pferdefreunden im Allgemeinen kommt justiziabel nicht zum Tragen. Das soll die Sache überhaupt nicht verharmlosen. Denn derartige Übergriffe gehen vielfach eben nicht so aus wie in Gornhofen und haben vielfach schwere Verletzungen der Tiere zur Folge. Juristisch objektiv hatte das Pferd in Gornhofen keine erkennbaren Verletzungen erlitten, weshalb auch die Tierquälerei nicht so zum Tragen kommt. Was der Täter gemacht hat, ist gleichwohl verwerflich. Aus der Wissenschaft weiß man, und dazu hat der PRESSEDIENST in der Vergangenheit mehrfach zitiert, dass Tiere sehr wohl Missbrauch empfinden und traumatisiert werden können. Das Feld der Zoophilie und sexuellen Missbrauchs von Tieren ist sehr weit aber auch hinreichend erforscht, so dass man ziemlich sicher ist, dass Tiere unter dem Missbrauch bewusst leiden – und dass hier nicht nur Pferde Opfer sind. Der Übergriff auf Tiere anderer Arten ist vielfältig…

 

Wissenschaftliche Untersuchungen, die der PRESSEDIENST schon in der Vergangenheit zitiert hat, zeigen, dass in Bezug auf Pferdeschändungen sehr wohl schwerwiegende Zahlen bekannt sind: „40 Prozent der Taten sind sexuell motiviert, 14 Prozent gehen auf das Konto Zoophiler, 25 Prozent auf ,Jäger mit Handschrift’ (das sind Täter, die gut vorbereitet sind und gezielt Tiere verletzen wollen), 10 Prozent auf das Konto von Fetisch-Sammlern und 10 Prozent sind klassische Gewalttäter mit sadistischen Facetten.“ Hinreichend erforscht ist auch die Tatsache, dass so manche Gewalttat gegen Menschen zuvor „geübt“ wurde an Tieren.

 

Autor Martin Stellberger Pressedienst Pferdesportverband Baden-Württemberg e.V.

 

Pferdeschänder von Ravensburg kommt glimpflich davon (schwaebische.de)

 

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