Im Sattel von Highway TN N.O.P. gelang Willem Greve mit dem Sieg im Rolex Grand Prix bei den “The Dutch Masters” der bislang größte Coup seiner Karriere. Ein Interview mit dem 41-jährigen Niederländer, der nun als Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping zum CHIO Aachen reist.
Das Stechen im Rolex Grand Prix bei den The Dutch Masters war in diesem Jahr ganz besonders spannend. Wie haben Sie es erlebt?
Als letzter Starter in ein Stechen zu gehen, ist immer eine besondere Herausforderung. Ich habe extra früh mit der Vorbereitung begonnen, damit ich mir die Ritte von Martin Fuchs und Henrik von Eckermann ansehen konnte. Dann ist Martin geritten und ich habe gedacht, das geht nicht schneller. Aber Henrik hat diese Zeit tatsächlich noch einmal unterboten. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich noch schneller sein könnte. Aber mein Pferd ist unfassbar gut gesprungen. Zum letzten Oxer habe ich die erste Distanz erwischt, es hat einfach alles gepasst. Das war ein unglaubliches Gefühl. So ein Springen zu gewinnen, noch dazu vor heimischem Publikum, ist ein absoluter Traum. Dieser Moment war einfach rundum perfekt.
Ihr Sportpartner bei diesem besonderen Sieg war Highway TN N.O.P.. Was ist er für ein Typ?
Er ist ein Hengst mit einer unglaublichen Einstellung. Er ist sehr vorsichtig und gleichzeitig unfassbar ehrgeizig. Wir sind jetzt schon seit mehr als fünf Jahren ein Team und kennen uns in- und auswendig. Ich weiß, dass ich mich in den entscheidenden Momenten immer auf ihn verlassen kann und er im Parcours alles gibt, was ihm möglich ist.
Der Rolex Grand Slam ist eine prestigeträchtige Serie im internationalen Springsport. Was zeichnet die vier Majors Ihrer Meinung nach aus?
Der Rolex Grand Slam ist eine unglaubliche Bereicherung für unseren Sport. Bei jedem der Majors ist alles vom Allerfeinsten. Die besten Reiter und die besten Pferde gehen dort an den Start. Das ist wie Wimbledon oder Roland Garros im Tennis. Bei diesen Turnieren dabei sein zu dürfen, ist eine Ehre für uns Reiter.
Mit Scott Brash gibt es bisher lediglich einen Reiter, der den Rolex Grand Slam geschafft hat. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass dies nochmal einem Reiter gelingen wird?
Ich glaube, je länger es die Serie gibt, desto mehr wird jedem von uns bewusst, wie unfassbar gut die Leistung von Scott gewesen ist. Mit McLain Ward war aber ja im vergangenen Jahr auch wieder ein Reiter ganz nah dran. Daher denke ich, dass in unserem Sport nichts unmöglich ist. Aber dreimal hintereinander zu gewinnen, ist wirklich eine Herausforderung. Insbesondere auch, weil die vier Majors und die damit verbunden Anforderungen an uns Reiter jeweils so unterschiedlich sind.
Sie reisen jetzt als Anwärter auf den Rolex Grand Slam zum CHIO Aachen. Verspüren Sie einen gewissen Erwartungsdruck oder gehen Sie die Sache entspannt an?
Ich bin einfach stolz, dass ich in Aachen dabei sein darf und versuche, meine Pferde bestmöglich auf dieses Turnier vorzubereiten. Ich bin bislang zweimal in Aachen an den Start gegangen. Einmal hatte ich eine sehr gute Woche, einmal eine weniger gute. Alle Pferde, die ich dieses Jahr mit nach Aachen nehme, sind noch nie in diesem imposanten Hauptstadion gesprungen. Von daher bin ich sehr gespannt, wie es laufen wird.
Welchen Stellenwert hat der CHIO Aachen für Sie?
Aachen ist einfach Aachen. Dieses Turnier lässt sich mit keinem anderen auf der Welt vergleichen und ich freue mich sehr, in diesem Jahr wieder dort an den Start gehen zu dürfen.
#chioaachen
PM