Der Traum eines jeden Sportlers geht in Erfüllung! Einzel-Gold für Christian Kukuk mit seinem unglaublich beständigen Schimmel-Wallach Checker! Das deutsche Team, die Familie, Schwester, Freundin und die Fans mit ihren schwarz-rot-goldenen Fahnen liegen sich in den Armen, die meisten weinen; in Riesenbeck kullern ebenso die Freudentränen – und Christian Kukuk strahlt in sich ruhend mit der Sonne um die Wette! Dieser Moment gehört ihm ganz allein. Auf dem Podium grinsen die drei Platzierten Minuten später schon um die Wette, machen gut gelaunt Selfies und Witzchen.
Der Reiter der Beerbaum Stables in Riesenbeck zeigte mit seinem Checker den ersten Nullfehlerritt im Feld der 30 Teilnehmer beim Finalspringen. Insgesamt gab es nur drei davon, Maikel van der Vleuten (NED) und Steve Guerdat (SUI) gesellten sich dazu. Es war klar, dass alle drei, die sich für das Stechen qualifizieren konnten, auch eine Olympiamedaille gewinnen würden.
Christian Kukuk musste als erster in den Stechparcours. Fokussiert, konzentriert, stilistisch perfekt – wie gewohnt. Acht Sprünge, voll auf Attacke! Fehlerfrei, 38,34 Sekunden, seine Ansage. Die beiden Konkurrenten waren mächtig unter Druck gesetzt - und sie machten Fehler. Steve Guerdat (4/ 38.38) und Maikel van der Vleuten (4/ 39.12) kamen nicht vorbei an diesem furiosen Auftakt, der zum größten Erfolg in der Reiterei führte!
Sein Chef Ludger Beerbaum, der sich immer für seine Reiter freut, wie über einen selbst errittenen Sieg, brachte eine ganze Weile keine Worte heraus. Schließlich sprudelte es aus ihm heraus: „Ich war noch niemals so gerührt. Das ist alles so schön, alles! Dass das jetzt so zusammenkommt, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Und dass bei Checker noch Ratina Z als Großmutter und Comme il faut als Papa mitwirken, der bei uns im Stall zur Welt gekommen ist, kommt noch dazu. Ich kann nicht glücklicher sein. Es ist sensationell!“
Im Fernseh-Interview sagte Christian Kukuk, nachdem er als Olympiasieger in der Einzelwertung von gefühlt hundert Leuten beglückwünscht und geherzt worden war: „ Noch ist es bei mir überhaupt nicht angekommen. Das dauert auch noch ein bisschen, bis ich das irgendwie realisiert habe, was jetzt heute gerade hier passiert ist. Das ist ganz wenigen Menschen gegönnt, eine olympische Goldmedaille in der Einzelwertung zu gewinnen. Ich bin jetzt einer davon. Das ist etwas Unfassbares. Im Moment bin ich einfach nur Christian Kukuk, der ich sonst auch immer bin. Aber ich freue mich darauf, das sacken zu lassen und das realisieren zu dürfen. Es ist ein unglaublich emotionaler Moment für mich.“
Seine Taktik im Stechen? „Die Taktik war relativ klar. Wir hatten nur drei Nullfehlerritte, ich hatte schon eine Medaille. Das war für sich schon ein Hammer. Und ich habe gesagt, ich bin erster Starter. Für mich gibt es nur entweder, oder.“
Herausheben wollte Christian Kukuk, dass sein Pferd „die ganze Zeit über so beständig war in einer eigenen Liga spielt“. Und: „Ludger hat mit den aller, aller, allergrößten Anteil an dieser Goldmedaille hier. Er hat mich dahingebracht, wo ich jetzt bin. Aber wir dürfen nicht vergessen: auch einen ganz großen Anteil haben Madeleine Winter-Schulze und Thomas Müller, weil das die beiden Besitzer von Checker sind. Die haben mir die Möglichkeit gegeben, das Pferd weiterreiten zu können, und dass er nicht verkauft wurde. Dafür bin ich unfassbar dankbar. Dass sie das Vertrauen in mich gesetzt haben und dass ich dies heute irgendwie zurückzahlen konnte.“
Vor seinem Stechen mit Checker beurteilte er den Parcours der phänomenalen Parcoursdesigner Santiago Varela und Gregory Bodo: es sei der schwerste Parcours war, den er je geritten hat.
Der Parcoursaufbauer hat selbst vorher gesagt, er hat noch nie so einen Parcours aufgebaut. Ich habe noch nie so einen Parcours gesehen, mit 15 Nummern und 19 Hindernissen am Ende. Das ist wirklich irre und ich bin nur unfassbar glücklich und einfach nur stolz auf Checker, wie einfach er sich das auch gemacht hat. Es hat sich am Ende gar nicht so schwer angefühlt, wie es tatsächlich ist. Das zeichnet ihn aus, das macht er seit einem Jahr einfach schon, jedes Wochenende gefühlt, und ich bin unglaublich stolz, dass er es heute auf den Punkt gebracht hat.
Das Gefühl jetzt werde ich auf jeden Fall mitnehmen und nicht vergessen – was auch immer dabei herumkommt.“ Es kam die Goldmedaille „rum“!
Stallkollege Philipp Weishaupt hatte mit Zineday einen Abwurf im abschließenden Olympia-Parcours, er beendete die Prüfung mit einem weiteren Zeitfehler und rangierte am Ende auf Platz 12.
PM
VIDEO VOM UMLAUF UND STECHEN: