Foto: Die Zentrale der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf - Fotograf: (c) Thorsten Meyer/FN-Archiv
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) begrüßt grundsätzlich jede Initiative, die sich dem Wohl des Pferdes verpflichtet. Das Pferdewohl ist Grundlage unseres Handelns – in der Ausbildung, im Sport und im täglichen Umgang. Von der Methodik der Initiative R-Haltenswert distanziert sich die FN aber.
Mit der Initiative „R-Haltenswert“ steht die Deutsche Reiterliche Vereinigung seit geraumer Zeit im Austausch. In vielen Zielen – insbesondere in den Bereichen Prävention, Tierwohl und pferdegerechte Ausbildung – finden wir gemeinsame Anliegen. „Daher haben wir bereits zweimal das Angebot zur Kooperation gemacht – bislang ohne erkennbare Bereitschaft zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Statt gemeinsam Lösungen zu entwickeln, entsteht der Eindruck, dass der Spitzensport von R-Haltenswert pauschal kritisiert wird. Für eine nachhaltige Verbesserung des Pferdewohls braucht es partnerschaftlichen Dialog, nicht Polarisierung“, meint Dr. Dennis Peiler, Vorstandsvorsitzender der FN.
Wissenschaftliche Einordnung zur Arbeit von R-Haltenswert
Nun hat die Initiative einen Bericht zu den Stuttgart German Masters veröffentlicht. R-Haltenswert übt darin Kritik am gezeigten Sport in den Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit und Fahrsport. Prof. Dr. Inga Wolframm von der Universität van Hall Larenstein sieht die Veröffentlichung von R-Haltenswert kritisch: „Der Bericht setzt einen wichtigen Impuls, indem er Aspekte von Pferdewohl und Rittqualität sichtbar macht und verschiedene Bewertungsebenen miteinander verknüpft. Er ist jedoch als fachlich fundierter Expertenkommentar zu verstehen, nicht als objektiv abgesicherte Analyse. Da weder ersichtlich ist, wer die Bewertungen vorgenommen hat, noch welche konkreten Kriterien und Beobachtungsregeln zugrunde lagen – zumal der Bericht selbst auf heterogene Einschätzungen im Panel hinweist – bleibt die methodische Nachvollziehbarkeit eingeschränkt. Seine Aussagen bieten wertvolle Denkanstöße, sollten aber nicht als empirisch validierte Befunde interpretiert werden. Der Bericht ist nicht als validiertes Bewertungsinstrument zu lesen.“
Wie die FN sich für Pferdewohl einsetzt
„Wir möchten deutlich herausstellen, dass der Unterschied zu R-Haltenswert in der Art und Weise unserer Arbeit besteht: Während wir auf verbindliche, bundesweit geltende und kontinuierlich weiterentwickelte Regelwerke setzen, stützt sich die Initiative überwiegend auf individuelle Bewertungen und subjektive Einschätzungen, die in der dargestellten Form nicht valide sind“, betont Dr. Dennis Peiler. Anspruch der FN ist es, objektive, nachvollziehbare und überprüfbare Standards zu schaffen – und diese auch konsequent umzusetzen. „Dort sehen wir Verbesserungspotenzial, um Anspruch und Wirklichkeit noch deckungsgleicher zu machen“, sagt Dennis Peiler und betont: „Pferdewohl ist und bleibt Leitprinzip. Verbesserungen müssen auf belastbaren Daten und wissenschaftlich fundierten Verfahren basieren.“
Ziel: Verantwortungsvoller Pferdesport
Die FN steht für einen fairen und verantwortungsvollen Pferdesport, der auf Dialog, Transparenz und klaren Regeln basiert. „Wie wir diese Prinzipien im Alltag leben, zeigen unter anderem unsere FN-Info-Stewards, die 2025 erstmals auch bei den Stuttgart German Masters im Einsatz waren“, führt Dr. Dennis Peiler weiter aus. Die Info-Stewards beantworten Fragen rund um Vorbereitung, Prüfungen und Tierwohl. Darüber hinaus fungieren sie als kritisches Bindeglied und Vermittler zwischen Reitern, Stewards und Zuschauern. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zu mehr Verständnis und Offenheit im Pferdesport auf allen Seiten.
Zudem arbeitet die FN seit zehn Jahren mit einem wissenschaftlich begleiteten Kriterienkatalog zur Beurteilung des Reitens auf dem Vorbereitungsplatz. Dieser wurde von einem interdisziplinären Expertengremium entwickelt und bietet einen anerkannten, objektiven Leitfaden zur Einschätzung des Wohlbefindens von Pferden. Dieser wurde eingeführt, um eine gemeinsame Grundlage zur Beurteilung der Qualität des Reitens auf dem Vorbereitungsplatz zu sichern. „Wir nehmen Kritik ernst, suchen aktiv den Austausch – und verfolgen weiterhin das Ziel, Tierwohl und pferdegerechtes Reiten auf einer verlässlichen, überprüfbaren Grundlage sicherzustellen“, hebt Dennis Peiler hervor.
fn-press/sag





























