Al Shira’aa Bundeschampionate: Sieg für Esquire

Oldenburger Landeschampion gewinnt bei den vierjährigen Reitpferden

In der Qualifikation deutete es sich bereits an: Das Finale der vierjährigen Reitpferdehengste (Preis vom Hof Bernadotte) bei den Al Shira’aa Bundeschampionaten in Warendorf wurde zum Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Oldenburger und Hannoveraner Landeschampion. Am Ende war es erneut der Oldenburger Esquire (v. Escolar – Fürst Heinrich), vorgestellt von Eva Möller für seinen polnischen Besitzer Kamel Jwicki, der in der DSP-Arena um ein Zehntel die Nase vorn hatte.

 

Zunächst aber hatte der Hannoveraner Landbeschäler Benjamin Franklin (v. Bon Vivaldi NRW - Royal Blend) in der DSP-Arena seinen großen Auftritt. Vorgestellt von Janina Tietze an der Tête der ersten Abteilung, beeindruckte der braune Hengst aus der Zucht von Wilhelm Kamps das Publikum wie die Richtergruppe - Peter Mannheims, Carsten Munk und Kommentator Peter Olsson – gleichermaßen. Für den Galopp gab es sogar die Höchstnote 10. „Dieser Galopp ist nicht gut. Er ist auch nicht sehr gut. Er ist ausgezeichnet!“, sagte Olsson bei der Notenverkündung. Für den „kraftvollen, schwungvollen“ Trab vergaben die Richter eine 9,5 und auch im Schritt fiel die Note gut (8,0) aus, wenngleich sich die Richter hier noch etwas mehr „Ergiebigkeit im Bodengewinn“ gewünscht hätten. Abgerundet wurde das Bild eines „modernen Sporthengstes mit einer sehr schönen Oberlinie“ durch eine 9,0 für den Typ und die Qualität des Körperbaus und eine 9,5 für die Rittigkeit, da der Hengst auch laut Aussage von Testreiterin Claire Louise Averkorn „jederzeit gut zu regulieren, gut zu dosieren und fein an den Hilfen war, sich schon für sein Alter entsprechend in relativ guter natürlicher Selbsthaltung trug“, so der Richterkommentar.

 

Mit einer Endnote von 9,2 sah es so aus, als könnte Benjamin Franklin dem Niedersächsischen Landgestüt erstmals nach Locksley II im Jahr 2006 wieder einen Bundeschampion bei den Reitpferden bescheren. Dieser Hoffnung von Landstallmeister Dr. Axel Brockmann, der den damals noch sehr jugendlich wirkenden Hengst bei der Verdener Körung entdeckt hatte, machte in der zweiten Abteilung der Oldenburger Esquire – wenn auch knapp – einen Strich durch die Rechnung. 

 

„Er ist einfach der komplettere Hengst, mit drei sehr guten bis ausgezeichneten Grundgangarten“, begründete Olsson die Entscheidung zugunsten des Escolar-Sohnes. Esquire erhielt für den Trab eine 9,0 („kraftvoll, schwungvoll, immer im Gleichgewicht, auch in den Wendungen“), für den Galopp eine 9,5 („eine Galoppade mit Energie, mit Dynamik, mit Ehrgeiz, mit wirklich gutem Untersprung, mit Abdruck und klarer Bergauftendenz“) und für den Schritt („klar schreitend, losgelassen, immer durch den Körper“) sogar die Höchstnote 10. „Hier hat der Hengst alle Wünsche erfüllt“, lautete der Richterkommentar. Auch dieser Hengst vermittelte der Testreiterin „ein gutes Gefühl“, wofür es die Rittigkeitsnote 9,0 gab, ebenso wie für den Typ und die Qualität des Körperbaus. Das bedeutete die Endnote 9,3 und damit den Titel des Bundeschampions für Esquire.

 

Gezogen wurde Esquire von der in der Szene auch als Pferdefotografin bekannten Maria Burczyk aus einer Fürst Heinrich-Mutter. Im Sattel saß Eva Möller, die erstmals 1988 auf Bundeschampionaten am Start war und eigentlich schon ihren Rückzug vom Sport bekannt gegeben hatte. Bei Esquire, Reservesieger der Oldenburger Körung 2023, konnte sie allerdings nicht widerstehen, besonders angetan hat es ihr neben der Qualität seiner Grundgangarten dessen „große Ausgeglichenheit“.

 

Als Dritter auf dem Podium landete – wie schon bei den Stuten und Wallachen – ein Pferd aus dem Besitz des MJS Gestüt von Bellin. Auch der Hannoveraner Louis Löwenherz von Bellin erhielt eine sehr gute Note (9,0) für den Trab („viel Leichtigkeit und Mühelosigkeit aus einer engagierten Hinterhand“) und erhielt von den drei Erstplatzierten die beste Note für den Körperbau: 9,5. „Ein sehr schön durchmodellierter Hengst, mit langen Linien, kräftigen Gelenken, einer guten Oberlinie, einem guten Halsansatz und einem passenden Genick und einer schönen Kruppenformation“, so der Kommentar. Zusammen mit der 8,5 für den Galopp, einer 7,5 für den Schritt und einer 8,5 für die Rittigkeit kam der Rappe auf ein Endergebnis von 8,6. Gezogen wurde er von Kerstin Klieber aus einer Don Index-Mutter und vorgestellt von Leonie Richter, die bereits mit seinem Vater Lord Europe sportliche Erfolge sammelte und in diesem Jahr für das Louisdor-Finale qualifiziert ist.

 

An der Qualifikation für das Finale nahmen insgesamt 13 Hengste teil, das Finale erreichten sechs von ihnen. Zusätzlich zu den Medaillen wurde auch in dieser Prüfung der BMLEH-Tierschutzpreis, ein Sonderehrenpreis für besonders pferdegerechtes Reiten des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), vergeben. Diesen erhielten im Finale der Landbeschäler Benjamin Franklin und seine Reiterin Janina Tietze, die diesen Preis bereits zum zweiten Mal gewinnen konnte. fn-press/Hb

 

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