Westfalen-Championesse dominiert das Stuten-Finale bei den Dreijährigen
Unter dem Motto „Frauen-Power“ fand das erste Finale der dreijährigen Reitpferde bei den Al Shira’aa Bundeschampionaten statt. Von ursprünglich 13 Stuten und Wallachen in der Qualifikationsprüfung, machten am Ende sechs Stuten den DERBY Pferdefutter Preis unter sich aus. Den Titel in der DSP-Arena sicherte sich mit einer Endnote von 9,3 die Westfalen-Championesse Be my Sunshine (v. Benicio).
„Eine beeindruckende dreijährige Stute, die gefällt und gefallen will“, kommentierte Gerd Richter Wolfgang Sickinger den Auftritt von Be my Sunshine, die sich von Kopf bis Schweif - vom ideal angesetzten Hals, über die lange, gute bemuskelte Schulterpartie und die guten Oberlinie – als Bundeschampionesse präsentierte. Ausgestattet mit drei sehr Grundgangarten, einem vorwärts-aufwärts tendierenden Trab, „wie man das heute haben will“ (9,5), einem geschmeidigen Bergaufgalopp „mit viel Elastizität“ (9,0) sowie einem taktsicheren Schritt „mit Zug nach vorne“ (9,0), erzielte die Stute eine 9,5 für den Typ und die Qualität des Körperbaus und eine 9,0 für die Rittigkeit. Be my Sunshine v. Benicio - For Dance entstammt einer langen Reihe selbst gezogener Stuten aus der Zucht der Familie Ulmker und wurde von Christiane Ulmker selbst in Warendorf präsentiert. Schon beim ersten Mal im Sattel, beim ersten Antraben habe sie bemerkt. „Wow, okay, das ist was, weil sie so einen wahnsinnigen Schwung hat“, berichtete die Reiterin und Züchterin. Was sie besonders auszeichnet, sei allerdings ihr „mega Charakter“. „Sie gibt mir sogar eher die Ruhe da drin im Viereck, sie ist so lieb und einfach. Sie ist total ruhig, weiß aber, wenn es darauf ankommt und ist dann da“, sagte Christiane Ulmker.
Auf dem Silberrang landete die Hannoveraner Stute Salvina (v. Santos – Finest) aus der Zucht von Hartwig Bulle und im Besitz der Rothenberger Ventures GmbH. Wie schon in der Finalqualifkation wusste die schwarzbraune Stute vor allem mit ihrem Schritt zu glänzen. „Sicher im Takt, mit viel Energie und viel Vortritt aus einer lockeren Schulter“, hieß es im Richterkommentar. Hierfür vergaben Wolfgang Egbers, Catrin Wingender und Gerd Wolfgang Sickinger eine 9,5. Auch in Trab und Galopp konnte sich die Stute noch einmal gegenüber der Qualifikation steigern, dort hatte sie noch Platz sechs belegt. Im Finale gab es dafür die 8,5, ebenso für die Rittigkeit. Etwas zurückhaltender war die Richtergruppe lediglich bei der Beurteilung des Fundaments der Stute (7,5 für Typ und Qualität des Körperbaus), so dass sich am Ende eine 8,5 für die Stute errechnete. Vorgestellt wurde Salvina in der Warendorfer DSP-Arena von Leslie Rohrbacher.
Mit der in Baden-Württemberg gezogenen Fiene-Liene (v. Fineline – Quadrofino) landete eine weitere Landeschampionesse auf dem Bronzerang. Vorgestellt wurde die braune DSP-Stute für ihren Züchter und Besitzer Anton Herre von Valentina Bronner. Auch diese Stute präsentierte sich mit drei gleichmäßig guten Grundgangarten (Trab und Schritt 8,5, Galopp 8,0), vor allem aber mit hoher Rittigkeit. „Wenn man das hier sieht, kommt noch einmal das Wort „Feine“ ins Spiel“, kommentierte Sickinger in Anspielung auf den Namen der Stute. „Das war eine feine Anlehnung, das war das feine Reiten, das war das feine Umsetzen der Hilfen dieser leistungswilligen Stute.“ Das bedeutete eine glatte 9,0, was schließlich zusammen einer 8,0 für den Körperbau zu einer Endnote von 8,4 führte.
Die Bundeschampionate der dreijährigen Pferde und Ponys präsentierten sich auch in diesem Jahr mit einer Neuerung. Nachdem eine veränderte Infrastruktur rund um den Reitpferdeplatz dort bereits seit einigen Jahren für mehr Ruhe sorgt, die Aufgabe verkürzt und der Fremdreitertest ebenfalls seit Längerem abgeschafft wurde, gab es nun auch kein „Tritte verlängern“ im Trab mehr für die jungen Pferde. Die Veränderungen auf dem Reitpferdeplatz ordnete Gerd Wolfgang Sickinger wie folgt ein: „Ich glaube sagen zu können, dass wir mit den Dreijährigen, die wir hier gesehen haben, Pferde haben, die durchaus in der Lage sind, vorgestellt zu werden und es auch wert sind, vorgestellt zu werden. Es ist immer eine Frage der Intensität und der Frequenz, wie man ein dreijähriges Pferd behandelt und wie man ein dreijähriges Pferd leicht ausbildet. Die Tiermedizin sagt ja durchaus, dass eine gewisse Arbeit einem jungen Pferd auch zuzumuten ist. Es muss nur dosiert sein und es muss von verantwortungsvollen Menschen gemacht werden.“
Mit dem BMLEH-Tierschutzpreis, einen Sonderehrenpreis für besonders pferdegerechtes Reiten des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), wurde im Finale die Reiterin der neuen Bundeschampionesse Christiane Ulmker ausgezeichnet. fn-press/Hb