Der neue Springreiterclub Baden-Württemberg - „Das ist ein Geben und Nehmen“

Artikelveröffentlichung mit freundlicher Genemigung BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN, erschienen in der Printausgabe vom Donnerstag, 8. April 2021

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Offenburg. Das Herpes-Virus scheint überwunden, seit Montag vor einer Woche dürfen wieder nationale Reitturniere, soweit es die Corona-Auflagen erlauben, stattfinden. Damit ist der Weg frei für die Veranstaltung des RV Ichenheim am kommenden Wochenende – die erste Reitveranstaltung in der Ortenau nach dem Turnierstop durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) wegen des Ausbruchs des Herpes-Virus bei einem Turnier in Valencia im Februar. Am Samstag gibt es auf der Waldreitanlage nun wieder sechs Springen bis zur Klasse S – allerdings wegen des Lockdowns nur für Kaderreiter und Profis und ohne Zuschauer und unter strengen Hygiene-Auflagen. „Wir hatten uns nie gegen ein Turnier entschieden. Für uns war klar, dass wir Prüfungen anbieten, falls es erlaubt ist. Wir mussten nur den Sonntag streichen, weil wegen der Corona-Pandemie keine Amateure starten dürfen“, erklärt Alexander Schill, Turnierleiter in Ichenheim und selbst erfolgreicher Springreiter mit Stall in Altenheim. Gleichzeitig kündigte der 36-Jährige an, gemeinsam mit anderen Reitern einen Verein zu gründen, um selbst Turniere zu veranstalten.

 

Mit der Rückkehr zum Turniersport, auch das eine Woche später in Meißenheim geplante Tunier bis Klasse S (17. April) findet unter denselben Bedingungen wie Ichenheim statt, kehrt in den vom Coronavirus schon eh arg gebeutelten Reitsport wieder ein Stück Normalität zurück. Alexander Schill geht – Stand jetzt – auch davon aus, dass die im Vorjahr ausgefallenen Ichenheim Classics Mitte Juni zumindest sportlich im normalen Rahmen stattfinden können – also mit einem Drei-Sterne-S-Springen, den Bundeschampionatsqualifiaktionen für fünf- und sechsjährige Pferde sowie den südbadischen Meisterschaften. Ob mit oder ohne Zuschauer ließ der Ichenheim-Turnierleiter noch offen. Das Gleiche gilt für die baden-württembergischen Meisterschaften, die vom 15. bis 18. Juli in Ichenheim (Springen) und in Meißenheim (Dressur) geplant sind, nachdem der langjährige BWM-Veranstalter RV Schutterwald in diesem Jahr wegen der Unwägbarkeiten durch das Coronavirus seinen Verzicht erklärt hatte.

 

Mehr ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, wollen in Zukunft einige Springreiter aus der Region. Um selbst Turniere veranstalten zu können, gründen sie derzeit einen eigenen Verein: den Springreiterclub Baden-Württemberg. Das Vorstands-Duo bilden Patrick Kühnen, Springreiter und Turnierveranstalter aus Durmersheim, sowie Alexander Schill. Als Beisitzer ist noch Michael Herhalt aus Herbolzheim im Vorstand, und der mehrfache Landesmeister Timo Beck aus Kehl-Bodersweier fungiert als Pressesprecher. „Das Ganze ist ein Geben und Nehmen. Im Ideal­fall finanzieren Sponsoren ein Turnier. Doch in Zeiten von Corona ist das nicht so ganz einfach, viele Turniere fielen aus. Wir wollen uns nun gegenseitig unterstützen und Turniere organisieren. Denn wir müssen junge Pferde an das S-Niveau heranführen und sie unter Turnierbedingungen präsentieren, um sie verkaufen zu können. Davon leben wir“, erklärt Alexander Schill, der dazu vor allem Turniere für junge Pferde unter der Woche veranstalten will, um nicht in Konkurrenz zu den etablierten großen Veranstaltungen am Wochenende zu treten.

 

Nach der Gründung des Vereins heißt es nun Mitglieder werben. Denn nur Mitglieder und einige Gastreiter sollen bei dieser Turnierserie reiten dürfen. Im Badischen haben schon 33 Reiter zugesagt, dem Springreiterclub beizutreten – darunter auch Weltcup-Starter Hans-Dieter Dreher aus Eimeldingen, der mehrfache Landesmeister Markus Kölz aus der Nähe von Stuttgart und der Vielseitigkeits-Olympiasieger und Welt- und Europameister Michael Jung aus dem schwäbischen Horb. Das erste Turnier der Serie soll voraussichtlich am Dienstag, 4. Mai, in Ichenheim stattfinden. Weitere Veranstaltungsorte sind bislang Durmersheim und Gundelfingen. Termine sind jeweils dienstags: 11. und 18. Mai.

 

Rüdiger Rüber
Sport-Radaktion GmbH
Mittelbadische Presse
Offenburg

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