Foto: Barcley gewinnt unter Anna-Lena Schaaf die Konkurrenz der fünfjährigen Buschpferde - Fotograf: (c) Tanja Becker/Equitaris
Die Elli und Challenge auf den Rängen zwei und drei
Das Bundeschampionat der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde ist entschieden: Im Preis der Marke STIHL siegt Barcley mit Anna-Lena Schaaf im Sattel. Silber und Bronze sichern sich in der Dareta Arena Die Elli unter Jerome Robine und Challenge geritten von Pia Leuwer.
Barcley, ein fünfjähriger Buster Moon – Cascadello I-Sohn, gewinnt unter Anna-Lena Schaaf die Konkurrenz der fünfjährigen Buschpferde. Als Führende waren sie in den finalen Cross gestartet und zeigten auch dort mit einer Bilderbuchrunde ihr ganzes Können: Die drei Richter, Dietmar Hogrefe, Robert Sirch sowie der kommentierende ehemalige Bundestrainer Hans Melzer bescheinigten dem großrahmigen Braunen eine kraftvolle Hinterhand, die sich sowohl in der energischen Bergauf-Galoppade als auch im guten Abdruck beim Sprung zeige. „Ein Pferd, das ganz, ganz sicher in der Balance war“, so Melzer. Die Konstanz in der Anlehnung begeisterte die Jury, 9,5 gab es als entsprechend hohe Rittigkeitsnote. Insgesamt sammelte Barclay 9,0 Zähler im Cross, die doppelt zählten. Zuvor hatte es schon die 9,0 im anderthalbfach gewerteten Springen sowie eine 9,0 in der Dressur gegeben. Das bedeuteten unterm Schlussstrich starke 40,5 Zähler und die Goldmedaille für den aus der Zucht von Schaafs Großvater Gerd Neukäter stammenden Hannoveraner-Wallach, der Anna-Lenas Mutter, Ilka Schaaf gehört und somit ein „Familien-Projekt“ darstellt.
Mit Die Elli pilotierte Jerome Robine eine Diacontinus-Escudo I-Tochter aufs Podest. 8,6 und 8,8 hatten die beiden aus dem Dressurviereck und dem Springparcours gesammelt. Weitere 8,6 kamen entsprechend multipliziert hinzu und summierten sich zu 39 Punkten. Sicher, mutig und mit guter Beintechnik am Sprung glänzte die Vizebundeschampioness durch ihre kraftvolle Galoppade und mit hohen Rittigkeitspoints. Das Pferd sei in seiner Ausbildung absolut auf dem richtigen Weg, immer sicher in Balance und verfüge über viel Potential, so die Richter. Die braune Hannoveraner Stute wurde von Annette und Matthias Bug gezogen und gehört ihrem Reiter gemeinsam mit Dorothea von Zedtwitz.
Mit der Tagesbestnote von 9,1 im Gelände der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde steuerte Pia Leuwer ihre Westfalenstute Challenge aufs Treppchen und gewann mit insgesamt 38,6 Zählern die Bronzemedaille. Die Stute befand sich nach Auffassung der Juroren während der gesamten Runde in toller Balance und sprang gleichmäßig wie ein Uhrwerk, was nicht nur Top-Noten für Galopp und Springen sondern mit 9,5 eine herausragende Bewertung für die Rittigkeit gab. Die braune Cascadello I- London xx-Tochter hatte zuvor das Viereck mit einer 8,4, den Springplatz mit einer 8,0 durchaus vielversprechend verlassen. Züchter und Besitzer von Challenge ist das Gestüt Fohlenhof.
Peter Thomsen, Bundestrainer der Vielseitigkeit, sagt über den Jahrgang 2020: „Das sind wirklich tolle Pferde, die sich hier unter ihren Reitern über die gesamte Bundeschampionatswoche hervorragend gezeigt haben. Nicht nur im Gelände sondern insbesondere auch in den Teilprüfungen Dressur und Springen haben wir ganz starke Leistungen gesehen. Dass die Noten im Gelände – insbesondere in der Finalqualifikation – ein wenig niedriger ausfielen als in den Vorjahren, führt Thomsen nicht auf schwächere Leistungen zurück sondern auf die Teilnoten, die nun auch schon in der Qualifikation und nicht erst im Finale vergeben werden. „Das bremst die richtigen Notenausreißer so ein bisschen aus und dämpft die Euphorie, die eine schöne Runde bei den Richtern schon mal hervorrufen kann, denn jetzt wird einfach noch detaillierter bewertet.“
Insgesamt waren 60 vielseitige Nachwuchstalente in der Finalqualifikation am Donnerstag, die im Rahmen einer Geländepferdeprüfung der Klasse A ausgeschrieben war, an den Start gegangen. 20 von ihnen traten im großen Finale an. Hier absolvierten die jungen Vielseitigkeitspferde zunächst eine Springpferde- und eine Dressurpferdeprüfung der Klasse A. Erstere zählte anderthalbfach. Das Finale im Cross war als Geländepferdeprüfung der Klasse L ausgeschrieben und floss doppelt in die Endabrechnung mit ein.
Der BMLEH-Tierschutzpreis, ein Sonderehrenpreis für besonders pferdegerechtes Reiten des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) wurde im Rahmen des Finales der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde an Felicia von Bath auf Novia vergeben. fn-press/Jessica Kaup