Wiesbaden: Dorothee Schneider und First Romance auf Platz zwei

Portugiese João Pedro Moreira gewinnt Grand Prix und Special

Der Termin hätte ungünstiger nicht sein können, aber Pfingsten ist nun mal ein bewegliches Fest und das Wiesbadener Pfingstturnier ist an einem anderen Wochenende undenkbar. Zwischen den Mammutturnieren in Hamburg (Dressur-Derby) und München (Pferd International) kurz vor dem Pfingstwochenende und wenige Tage vor Beginn der Deutschen Meisterschaften in Balve war es vielen Reiterinnen und Reitern nicht möglich, auch noch in der hessischen Landeshauptstadt zu starten. Große Enttäuschung beim Veranstalter und beim Publikum, als dann auch noch Isabell Werth ihre Teilnahme absagte.

 

Die beiden Dressurtouren mit Grand Prix Special und Kür des als CDI4* ausgeschriebenen Turniers boten daher vielen ausländischen Paaren Gelegenheit zum Leistungsvergleich. Die Kür-Tour dominierte die Schweizerin Jessica Neuhauser. Nach ihrem Sieg im Grand Prix steuerte sie ihren dänischen Wallach Rockson v. Blue Hors Rockefeller auch in der abendlichen Flutlicht-Kür zum Sieg. Alle fünf Richter sahen das Paar an erster Stelle (75,925 Prozent). Die Eidgenossen konnten noch ein zweites Mal punkten, denn auf dem zweiten Platz behauptete sich Delia Eggenberger mit dem westfälischen Wallach Fair v. Fiderstep (74,845), gefolgt von dem Portugiesen Nuno Avelar, der die Brandenburgerin DSP Lisboa gesattelt hatte. Der 41-Jährig, wohnhaft in Worms (Rheinland-Pfalz), hatte als Trainer unter anderem die deutsche Working Equitation-Mannschaft betreut und 2018 zum Titel Weltmeister geführt. Er und die Belissimo M-Tochter wurden von der Jury mit 71,6 Prozent bewertet. Als bestes deutsches Paar behaupteten sich Nadine Plaster (Lienen) und die in Westfalen gezogene Fürst Heinrich-Tochter Shiva NRW auf dem vierten Platz in der Kür (71,495), im Grand Prix hatten die beiden das zweitbeste Ergebnis erzielt.Portugal ist auch die Heimat des Grand Prix-Siegers der Special-Tour. João Pedro Moreira lebt wie sein Landsmann in Deutschland, genauer in Telgte bei Münster. Einst in der portugiesischen Fußball-Akademie gefördert, entdeckte der jetzt 39-Jährige seine Liebe zum Pferdesport, siedelte sich 2013 mit seiner Frau im Münsterland an und machte sich 2013 auf einer Reitanlage in Lienen selbständig. Sein Pferd, der imposante zehn Jahre alte Oldenburger Drosa Fürst Kennedy OLD v. Fürsten-Look, war vor drei Jahren Vierter im Finale der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde. Im Grand Prix bewertete das Richtergremium die Leistung mit 70,761 Prozent, im Special erzielte das Paar 71,659. Chefrichterin Dr. Evi Eisenhardt bescheinigte den beiden sehr gute Perspektiven: „Die Piaffe muss noch mehr auf der Stelle sein und etwas elastischer werden.“Dorothee Schneider (Framersheim) stellte ihren baden-württembergischen Wallach First Romance auf dem Wiesbadener Viereck vor. Die Reitmeisterin musste sich im Grand Prix mit Platz zwei begnügen (69,891) und hatte sich vorgenommen, im Special an erster Stelle zu stehen. Daraus wurde nichts, denn der 15 Jahre alte Sohn des Fürst Romancier leistete sich Fehler in den Einer- und Zweierwechseln. Mit 69,915 Prozent wurde es erneut Platz zwei. Das drittbeste Ergebnis im Special erzielte die Schweizerin Charlotte Lenherr mit dem Oldenburger Desperado-Nachkommen Dettori (69,148).Das Fazit der Dressurwettbewerbe fiel trotz des überschaubaren Teilnehmerfeldes zufrieden aus. Kristina Dyckerhoff, Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs, sagte: „Uns fehlten in diesem Jahr die großen Namen, aber die Stimmung war dennoch großartig.“ An die sintflutartigen Güsse von oben ist man im Biebricher Schlosspark gewöhnt. „Es gibt kein Pfingstturnier ohne Regen“, meinte Dyckerhoff schmunzelnd. Die rund 47.200 Besucher an den vier Veranstaltungstagen scheint der Wettermix offenbar nicht gestört zu haben. fn-press / hen

 

 

 

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