Zweites "PM-Schulpferd" beim Dortmunder Reiterverein eingezogen
100 Schulpferde plus – so heißt die Initiative, mit der sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und die Reit-WM Aachen 2026 für die Zukunft der Reitschulen in Deutschland einsetzen. Der Dortmunder Reiterverein e.V. hatte das Losglück auf seiner Seite und so bezog Mitte des Jahres – gesponsort von den Persönlichen Mitgliedern der FN – Freddy seine Box. Das „PM-Schulpferd“ befindet sich seither in der Einarbeitung.
Ein fertiges Schulpferd zu finden, das sofort im Unterricht einsatzbereit und zugleich bezahlbar ist, ist schwer geworden. Diese Erfahrung, die viele Reitschulbetriebe heutzutage teilen, hat auch der Dortmunder Reiterverein gemacht. Hier entschied man sich daher für einen anderen Weg: einem jüngeren Pferd die Zeit zu geben, in die Situation und Aufgabe als Schulpferd hereinzuwachsen. Und so zog zu Beginn des Sommers Freddy ein – dank eines Zuschusses von 5.000 Euro durch die FN-Initiative 100 Schulpferde plus, gegeben von den Persönlichen Mitgliedern der FN.
Ausbildung mit Herz und VerstandDer fünfjährige Hannoveraner wird seither behutsam weiter ausgebildet, auf ihm ruhen Hoffnungen. „Die Ausbildung eines Schulpferdes ist gar nicht so gradlinig, wie ich finde. Da muss man immer sehr individuell auf das Pferd schauen. Was wir jetzt machen, ist erstmal ein Konzept bauen, das auch passend ist für ein fünfjähriges Pferd, das in den letzten Monaten, bevor wir ihn übernommen haben, nicht übermäßig viel trainiert wurde. Freddy hat muskulär noch deutliche Defizite, daran arbeiten wir nun nach und nach“, erzählt Sandra Nitsche, Ausbilderin im Dortmunder Reiterverein. Die Trainerin A hofft, Freddy bald mehr in den Schulbetrieb integrieren zu können. Ihr liegen die Schulpferde und das Heranführen von Menschen an den Pferdesport besonders am Herzen. Sie sagt: „Wir brauchen gute Pferde für die Basisausbildung, denn sie ebnen den Weg für die Reiterei. Der Prozentsatz der Reiter, die auf Schulpferden angefangen haben, ist sehr sehr hoch in Deutschland. Das wird leider im Verlauf des Reiterlebens dann oftmals vergessen. Dadurch, dass ich selbst von Schulpferden komme, weiß ich, wie wichtig sie sind und ich bin auch sehr engagiert, dass das weitergeht.“
Abwechslungsreiche ArbeitFreddys Tage in Dortmund sind abwechslungsreich: Sechsmal die Woche wird er gearbeitet, davon dreimal geritten, jeweils auch mit Reitunterrichtseinheiten. Zweimal die Woche steht Longieren auf dem Programm, einmal „Kopfarbeit“ vom Boden aus, über Stangen und an der Hand. Einen Tag darf der Jungspund faulenzen, die Seele baumeln lassen und das Gelernte verarbeiten. Weidegang gibt es natürlich täglich – immer vormittags gehen die Schulpferde auf die Weide, nachmittags nach Verfügbarkeit auch nochauf die Paddocks.
Perspektive SchulpferdBetreut wird Freddy in seiner Eingewöhnungszeit vor allem von Jannicke Wellnitz. Sie sagt über ihren Schützling: „Ich arbeite mit Freddy seit er hier ist. Ihn macht aus, dass er super sensibel ist. Er ist sehr lernbegierig und es macht echt Spaß mit ihm zu arbeiten, weil er viel behält und sich immer bemüht alles richtig zu machen. Ich finde, das sind tolle Eigenschaften für ein Schulpferd.“ Noch liegen Aufgaben vor den beiden, bevor Freddy komplett am Schulbetrieb teilnehmen kann: „Wir müssen nun noch so ein bisschen daran arbeiten, dass Freddy gelassener wird und er mehr Selbstsicherheit bekommt, sodass auch ein vielleicht nicht ganz so gefestigter Reiter sich wohl und sicher auf ihm fühlt“, sagt Jannicke Wellnitz. Perspektivisch ist der große Rappwallach für den Schulunterricht der fortgeschritteneren Reiter gedacht. Im Dortmunder Reiterverein bekommt er alle Zeit, in seine Aufgabe hereinzuwachsen. Seine ständige Reiterin sagt: „Ich glaube, dass Freddy ein gutes Schulpferd werden wird, weil er sehr menschenbezogen und sehr aufmerksam ist. Aber – und ich finde, das ist auch eine gute Eigenschaft – man muss halt die Hilfen auch schon wirklich korrekt geben.“ Durch das gute Feedback von Freddy werden die Reitschüler dann zur feinen Hilfengebung erzogen und können selbst viel lernen. Angekommen ist Freddy jedenfalls im Verein. Nun fehlen noch kleine Stellschrauben, bis seine Einarbeitung als Schulpferd abgeschlossen ist und er vollumfänglich und regelmäßig im Schulbetrieb zum Einsatz kommen kann. Als Lehrmeister auf vier Hufen für den Reiternachwuchs in Dortmund.
Hintergrund: FN-Initiative 100 Schulpferde plusÜber die Projektlaufzeit von drei Jahren können sich Vereine, die Mitglied im Landespferdesportverband sind und einen Schulpferdebereich haben oder mit einer Reitschule kooperieren, online unter www.100Schulpferdeplus.de um verschiedene Fördermaßnahmen bewerben. Einmal abgesendet, bleibt die Bewerbung für die gesamte Projektdauer im Lostopf, alle drei Monate werden zahlreiche Gewinne ausgeschüttet. fn-press/hoh





























