04.-07.07. Ingolstadt-Hagau: Reitertage Hagau: Siege für Simone Blum und Ludwig Zierer

Foto: Simone Blum auf Cash - Fotografin: Christina Schweiger

Foto: Simone Blum auf Cash - Fotografin: Christina Schweiger

 

Stark besetzte Spring- und Dressurprüfungen bis zum Drei-Sterne S-Niveau

 

Mit der einzigen Doppel-Null-Runde gewannen Simone Blum und Cash am Sonntagnachmittag vor rund 3.500 Zuschauern den Großen Preis von Hagau. Als letzte Starterin im Stechen behielt die Bayerische Meisterin die Nerven, ritt schnell, aber nicht riskant, und galoppierte mit dem mächtigen 15jährigen Calido II-Sohn fehlerfrei ins Ziel. „Heute war Cash super. Er ist für größere Aufgaben geboren. Ich bin Jürgen Kraus sehr dankbar, dass ich ihn reiten darf“, sagte die 24jährige Studentin aus dem Landkreis Freising freudestrahlend. Der sprunggewaltige Schimmel bekommt jetzt eine Pause, bevor Blum ihn Anfang August beim Nationenpreis im slowakischen Bratislava satteln wird. Ihren Meistertitel will sie am kommenden Wochenende mit dem 12jährigen Fly High-Sohn Flying Boy verteidigen. Mit ihm hatte sie in Hagau einen Abwurf im Grundparcours, kam aber durch die zweitschnellste Zeit noch auf den fünften Platz. Der Große Preis der AUDI AG war auf reellem Drei-Sterne S-Niveau gebaut und mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

 

Insgesamt blieben nur drei der 35 Teilnehmerpaare im Umlauf ohne Abwurf. Die größte Klippe war die Dreifache Kombination. Nur wenige Paare erwischten nach dem vorhergehenden Steilsprung die ideale Linie, um aus der Wendung passend zum Einsprung zu kommen. Bernd Herbert war mit seinem 13jährigen Wolkenstein II-Sohn Westorcan im Stechen ein deutlich höheres Tempo als Blum gegangen, doch noch am letzten Sprung fiel eine Stange. Über die Enttäuschung trösteten den Berufsreiter 2.000 Euro für den zweiten Platz hinweg. Der Viernheimer war zum ersten, wohl aber nicht zum letzten Mal in Hagau. „Ein toll gemachtes Turnier“, fand er.

 

Im Gegensatz zu Herbert, der eine Anfahrt von rund 340 Kilometern hatte, ist es für Soenke Kohrock nur ein Katzensprung von Gut Winkelacker zu seinem Hausturnier. Ein Vorteil ist das nicht unbedingt. „Wir müssen ständig mit den Pferden hin und her fahren. Das ist stressiger, als wenn wir über Nacht weg sind“, erzählte der dreimalige Bayernchampion. Mit seinem 9jährigen Clearway-Sohn Iwest Cascari wurde er Dritter im Großen Preis. Im Finale der Youngster-Tour pilotierte er die 8jährige Magic Boy-Tochter Magic Girl im Stechen auf den zweiten Platz. Die Sieger Julia Schönhuber und der 8jährige Corofino II-Sohn Cortez hatten offensichtlich den Turbo zugeschaltet. Sie waren ebenfalls fehlerfrei und fast fünf Sekunden schneller als die Konkurrenz. Noch eine gute Sekunde schneller war Armin Schäfer jun. mit dem 8jährigen Voltaire-Sohn Amber, doch er handelte sich einen Abwurf ein und wurde Vierter. Turnierchef Georg Schweiger platzierte sich mit dem erst 7jährigen Coriander als Neunter von 62 Teilnehmern. Ein Viertel Zeitstrafpunkt im Umlauf verhinderte die Teilnahme im Stechen. In den Youngster-Prüfungen am Freitag und Samstag blieb der von Artur Landes gezogene Candillo-Sohn fehlerfrei und platzierte sich.

 

Foto: Dr. Elke Bechtold (Audi AG), Georg Schweiger, Simone Blum auf Cash und Ulrike Blum - Fotografin: Christina Schweiger

 

Armin Schäfer jun. und Cleopatra in Topform

 

Schäfer gewann das Ein-Sterne S-Springen am Freitag und das Zwei-Sterne S-Springen am Samstag mit Cleopatra. Die 9jährige Con Capitol-Tochter hatte ein Jahr lang pausiert und bewältigte ihren ersten Zwei-Sterne-Parcours bravourös. Im Großen Preis hinterließ die erst 8jährige Vabima einen guten Eindruck, hatte aber zwei Abwürfe. „Ich habe meine jüngeren Pferde dabei, damit sie Erfahrungen sammeln. Dafür war das Turnier ideal. Hier stimmt das ganze Umfeld. Ich komme gerne wieder“,  sagte Schäfer.

Sylvia Gugler war bereits 2012 in Hagau. In diesem Jahr wollte sie nicht nur den Großen Preis, sondern auch die Grand Prix Kür reiten. Daraus wurde leider nichts. „Baudolino ist nicht ganz fit. Deshalb kann ich nicht in der Dressur starten“, bedauerte die Berufsreiterin aus Pfungstadt, die auf Gut Ising am Chiemsee aufgewachsen ist. Mit der 11jährigen Escudo I-Tochter Eberlue  gewann sie die dritte Abteilung des Einlaufspringens am ersten Tag. Auch an den folgenden Tagen gab es für Gugler und ihre beiden Schülerinnen die eine oder andere Schleife. 

 

Knapp 2.000 Starts in vier Tagen

 

In vier Tagen gingen bei dem vom PSV St. Georg Ingolstadt-Hagau veranstalteten Turnier knapp 2.000 Starts von rund 1.300 Pferden mit rund 350 Reitern über Parcours und Viereck. Besonders stark besetzt waren die Springpferdeprüfungen. In der Einlaufprüfung zur Bundeschampionats-Qualifikation der 6jährigen reichte die Championats-Marke 8,0 nicht mehr für eine Schleife, obwohl mehr als ein Drittel der Teilnehmer platziert wurde. In der Qualifikation für die 5jährigen lösten der Colman-Sohn Collins (Züchter: Pferdezucht Völz GbR) und die Crawford-Tochter Cindy Crawford (Z: Heinz Dehne jun.) das Ticket für Warendorf. In beiden Fällen saß Lawrence Greene im Sattel. Bei den 6jährigen kamen sieben Pferde über die Championats-Marke. Die Daddy Cool-Tochter Eliza (Z: Manfred Wöllmer) unter Philipp Borst gewann die erste Abteilung mit 8,90. Die zweite Abteilung ging mit 8,70 an den Landor S-Sohn Landelin (Z: Hans Hoffmann) unter Stefan Naber, der quasi ein Heimspiel hatte. Der Berufsreiter arbeitete früher in Hagau.

Im Großen Preis der Jugend, einer Qualifikation zum Hindelang Cup U 21, setzte sich Maximilian Lill,  Deutscher Juniorenmeister von 2010, mit der erst 7jährigen Contendro II-Tochter Ramira an die Spitze, gefolgt von Maximilian Wirzberger-Jach mit dem 16jährigen Barnaul xx-Sohn Bugatti und Karoline Koller mit dem 9jährigen Quidam de Revel-Sohn Qurado. Alle drei blieben auch in der Siegerrunde fehlerfrei. Die schnellste Zeit hatte Katharina Winkler mit dem 11jährigen Accuse-Sohn Avelino. Wegen eines Abwurfs kam sie auf den vierten Platz.  

 

Flutlicht-Kür mit tollem Publikum

 

Auch die Dressurprüfungen waren mit bis zu 42 Teilnehmern stark besetzt. In bestechender Form präsentierte sich Ludwig Zierers mittlerweile 17jähriger Welt Hit II-Sohn Weltino in seiner letzten Turniersaison. Nach einem zweiten Platz im Grand Prix sicherte sich das Paar mit 76,65 % überzeugend den Sieg in der Kür am Samstagabend. Die stimmungsvolle Atmosphäre mit Flutlicht und die schönen Ritte begeisterten auch diesmal. „Ich bin hier zum ersten Mal die Kür geritten. Das ist ein ganz besonderes Flair - und ein tolles Publikum“, fand Zierer. Zweiter wurde Uwe Schwanz auf der 10jährigen Donnerschwee-Tochter Deauville mit 73,15 %. Eine sehr schöne Vorstellung zeigte auch Verena-Maria Holbe mit dem 16jährigen Loran-Sohn Leonardo. Das Paar kam mit 71,45 % auf den dritten Platz. Leider traten nur fünf Reiter in der Kür an, obwohl der Grand Prix, also die Qualifikation, mit 15 Startern stark besetzt war. Nach einer umstrittenen neuen Regel werden nur noch die vier Besten platziert. Alle anderen gehen unabhängig von ihrer Note leer aus.

 

Rund 3.500 Zuschauer am Schlusstag

 

In der mit 13 Paaren besetzten Wertungsprüfung für das Finale „Stars von Morgen“ mit Piaffe und Passage hatten Rudolf Widmann und der 9jährige Pik Junior-Sohn Parcifal die Nase vorn. Isabelle Sundag mit dem 12jährigen Langenhagen-Sohn Long Drink und Uwe Schwanz mit dem 12jährigen French Kiss-Sohn Ferrero Kiss reihten sich dahinter ein. Die Einlaufprüfung hatte Renate Gohr-Bimmel mit dem 11jährigen Royal Diamond-Sohn Rodrigos E.H. gewonnen.

Neben den guten sportlichen Bedingungen und der tollen Stimmung erfreute die Reiter das große Interesse der Zuschauer. Die Plätze ums Viereck und um den Parcours waren am Wochenende dicht besetzt. Nach Angaben des Veranstalters kamen am Schlusstag 3.500 Zuschauer. „Die Reitertage Hagau haben sich als Marke etabliert“, freut sich Turnierchef Georg Schweiger. Aller Ergebnisse sind im Internet unter www.equi-score.de zu finden.

 

PM / Autor: Sabine Neumann

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