Sechs deutsche Pferde im Finale der sechsjährigen Dressurpferde/Sieg für Red Viper
15 Paare zogen in das Finale der sechsjährigen Dressurpferde bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Verden ein. Darunter sechs Pferde aus deutscher Zucht – je drei Hannoveraner und Oldenburger. Vor vollbesetzten Rängen ließ sich Endorphin FRH mit Greta Heemsoth als Bronzemedaillengewinner feiern. Über Gold freute sich Dinja van Liere mit ihrem KWPN-Hengst Red Viper und Silber gab es für Brandtbjergs Divya aus dänischer Zucht und Anders Sjöbeck Hoeck.
Bronze für Endorphin FRH und Greta Heemsoth
Bei Ingo Pape kam Endorphin FRH zur Welt. Bei Ingo Pape ist der Escolar-Don Nobless-Sohn auch weiterhin daheim, im Sattel sitzt Greta Heemsoth, die in Verden mit „Great, Greater, Greta“-Plakaten gefeiert wurde. Der Hengst überzeugte von Beginn an mit einem elastischen, im Hinterbein sehr aktiven und sehr gut ausbalancierten Tab, Wertnote 9,4. Die Übergänge gelangen fließend und im Galopp punktete der Hengst mit seinem bergauf angelegten Galopp. Außerdem zeigte das Paar deutliche Tempounterschiede und präsentierte sich ebenfalls sehr ausbalanciert, Wertnote 9,3. Im Schritt zeigte Endorphin FRH sich entspannt und schritt über den Rücken, allerdings verlor er im versammelten Tempo etwas an Balance, Wertnote 7,9. Für die Durchlässigkeit gab es die Wertnote 8,5. Seine Perspektive bewerteten die Richter mit 9,2. Insgesamt also ein Ergebnis von 88,6 Prozent und damit Platz drei. „Ich bin sehr glücklich. Es ist meine erste Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde. In meiner Heimatstadt Verden mit Endorphin, den ich reite seitdem er drei Jahre ist, Bronze zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel“, sagte Greta Heemsoth nach der Siegerehrung. Für ihren Hengst war sie voll des Lobes: „Er war heute entspannter und hat sich im Vergleich zur Qualifikation mehr auf meine Hilfen konzentriert. Er hat einen sehr guten Job gemacht und sehr auf mich gehört.“
Gold in die Niederlande und Silber für Dänemark
Auf den zweiten Platz schob sich als letztes Starterpaar Brandtbjergs Divya und Anders Sjöbeck Hoeck für Dänemark. Die ausdrucksstarke Tochter von Hesselhøj Donkey Boy-Blue Hors Don Olymbrio beendete die Prüfung mit 90 Prozent. Besonders hervorzuheben ist der Schritt, den die Richter mit 9,2 bewerteten. Gold sicherte sich der Hengst Red Viper mit der Niederländerin Dinja van Liere im Sattel mit einem neuen persönlichen Bestergebnis von 90,4 Prozent. Der Romanov Blue Hors-Sir Sinclair-Sohn aus KWPN-Zucht verleitete die Richter zu hohen Noten. Seit acht Monaten sitzt Dinja van Liere im Sattel des Doppel-Weltmeisters, denn schon 2024 siegte Red Viper. Damals bei den fünfjährigen Dressurpferden. Für den Trab vergaben sie die Wertnote 9,8. Für den Schritt gab es die 8,5, für den Galopp mit deutlicher Bergauf-Tendenz die Wertnote 9,0. Die Durchlässigkeit bewertete das Richtergremium mit 8,4. Zugleich bescheinigten sie ihm alle Möglichkeiten für den gehobenen Dressursport mit einer Note von 9,5 für die Perspektive.
Insgesamt hob Knut Danzberg stellvertretend für das Richtergremium hervor, wie qualitätvoll die Pferde im Finale der sechsjährigen Dressurpferde gewesen seien und wie sich in den vergangenen Jahren das Reiten verändert habe. „Das Reiten hat sich deutlich verbessert. Die Pferde sind entspannter, gehen viel natürlicher. Wir als Richter achten heute mehr auf das Maul sowie auf das Ausdrucksverhalten der Pferde“, betonte Danzberg. Zudem hob er hervor, dass bei der Bewertung die Harmonie zwischen Reiter und Pferd deutlich mehr im Vordergrund stehe als vor einigen Jahren.
Platz fünf für Schatzmeister MZ OLD und Ann-Christin Wienkamp
Schatzmeister MZ OLD ist ein Sohn des Secret aus einer De Niro-Mutter und stammt aus der Oldenburger Zucht von Ewald Grotelüschen. Der Braune startete gelassen und zugleich überaus kraftvoll in die Prüfung. Die Trabtour überzeugte durch genau die richtige Tempowahl in allen Abschnitten der Prüfung, Wertnote 9,4. Für den klar geregelten Schritt gab es die Wertnote 7,8. Die Galopptour gelang mit deutlichen Tempi-Unterschieden, viel Energie und zeigte, welche Möglichkeiten Schatzmeister MZ OLD auch in der Versammlung hat. Ein Fehler kostete Punkte, Wertnote 8,5. Eine überzeugende Schlusslinie brachte das Publikum zum Kreischen und verleitete die Richter für den sehr flüssigen Test in einem insgesamt schönen Rahmen zu einer Endnote von 86,4 Prozent. Für die Perspektive vergaben sie nämlich die Wertnote 9,0.
Platz sieben für Felice FRH und Greta Heemsoth
Die Fürst Samarant-Riverside-Tochter Felice FRH aus der Zucht von Rene Janzen fand mit ihrer Reiterin Greta Heemsoth sehr gut in die Prüfung. Losgelassen und mit ihrem elastischen Trab wusste die sechsjährige Stute aus Hannoveraner Zucht gleich zu Beginn zu überzeugen. „Das Pferd ging durch den ganzen Körper, präsentierte sich in Balance und zeigte sehr gute Verstärkungen sowie eine natürliche Kadenz im Trab“, lautete der Richterkommentar. Kein Wunder, dass es hier die Wertnote 9,3 gab.
Punkte ließ die hochveranlagte Stute noch bei den fliegenden Galoppwechseln, die nicht alle ganz spannungsfrei gelangen. Für den sehr gut angelegten Galopp gab es daher heute die Note 8,5. Im Schritt hätten sich die Richter mehr Übertritt gewünscht, Wertnote 7,7. Da die Galopptour nicht spannungsfrei gelang, lautete die Wertnote für die Durchlässigkeit 7,9. Felice FRH attestierten die Richter insgesamt eine sehr gute Perspektive: 8,8. Im Gesamtergebnis 84,4 Prozent im Finale der sechsjährigen Dressurpferde und damit im Zwischenstand nach sieben Pferde die Führung.
Platz acht für Escaneno und Lisa Lindner
Tobias Schult ist der Züchter von Escaneno, einem Escamillo-Veneno-Sohn. Der braune Hannoveraner Hengst spielte seinen elastischen Trab sowie seine Balance im Galopp bei guter Anlehnung aus. Im anschließenden Kommentar wurde besonders herausgestellt, wie harmonisch die Runde war und wie gefühlvoll die Reiterin den Hengst vorgestellt hat. Für die Perspektive vergaben die Richter so auch die Wertnote 8,7. Für den Trab gab es die 8,8. Im Galopp die Note 8,5. Im Schritt eine 8,0, wobei die Richter sich vor allem noch mehr Versammlung im versammelten Schritt gewünscht hätten. Für die Durchlässigkeit zückten sie heute die 8,0, auch weil ein Wechsel nicht ganz fließend gelang. Im Endergebnis 84 Prozent.
Platz zehn für La Jolie OLD und Carina Scholz
Nach einem ersten kurzen Schreckmoment bei der Grußaufstellung fanden La Jolie OLD und Carina Scholz sehr gut in die Finalprüfung der sechsjährigen Dressurpferde. Die elegante Escamillo-Londonderry-Tochter aus der Zucht von Sabine Wehle präsentierte sich losgelassen, durchlässig und achtete auf die Hilfen ihrer Reiterin und doch gelangen die fliegenden Galoppwechsel nicht ohne Fehler. Eine Frage der Balance bei einer Stute mit sehr guter Perspektive (Wertnote: 8,5). Besonders den elastischen Trab hoben die Richter hervor: 9,0. Für den Schritt zückten sie die Wertnote 8,3, für den Galopp vergaben sie die Wertnote 8,6. Aufgrund der Fehler in den Wechseln und dem Rückwärtstreten bei der Grußaufstellung vergaben die Richter eine 7,0 für die Durchlässigkeit. Hervorgehoben wurde das zufriedene Maul der Stute, die sich den Großteil der Prüfung in einem schönen Rahmen bewegte. Ihr Gesamtergebnis im Finale: 82,8 Prozent.
Platz elf für Emoji JCD SL mit Corentin Pottier
Für Frankreich startet Emoji JCD SL aus der Zucht von Stefanie Löhmann. Der Emilio-Foundation-Sohn wird von Corentin Pottier vorgestellt. Für den Oldenburger standen im Endergebnis 82,6 Prozent auf der Tafel. Bemerkenswert: Sowohl für den Schritt, den Galopp und die Perspektive gab es die Wertnote 8,4. Für seinen Trab erhielt der der Wallach die Wertnote 8,3, für die Durchlässigkeit die Wertnote 7,8. fn-press/sag