Jahrestagung in Neuwied: Neue Regelungen für Springnachwuchs
Mit klaren Positionen zu Tierwohl, Nachwuchsarbeit und fairen Wettkampfregeln traf sich der Bundesjugendausschuss der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) am 8. und 9. November in Neuwied. Im Mittelpunkt der Jahrestagung standen die Werteorientierung der Deutschen Pferdesportjugend, sportfachliche Beschlüsse für den Springnachwuchs sowie die Diskussion aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen im Pferdesport.Die Jugendvertreterinnen und -vertreter formulierten ihre Haltung zum verantwortungsbewussten Umgang mit Pferden deutlich: „Die Pferdesportjugend der FN steht für einen respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang zwischen Mensch und Pferd. Das Wohl des Pferdes – als Partner, Freund und Lebewesen – steht dabei im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir übernehmen Verantwortung für Tierwohl und fairen Sport und engagieren uns aktiv für den Erhalt des Pferdes als Kulturgut. Mit Leidenschaft, Wissen und Teamgeist gestalten wir eine Zukunft, in der Mensch und Pferd harmonisch zusammenwachsen“. Damit setzte die Deutsche Pferdesportjugend ein klares Zeichen für Tierwohl, Fairness und Verantwortungsbewusstsein – und machte deutlich, dass diese Werte Hand in Hand mit der Nachwuchsförderung gehen.
Nachwuchsarbeit im Springreiten
Im Nachwuchsbereich Springen beschlossen die Mitglieder des Bundesjugendausschusses auf Vorschlag der Landestrainer Springen sowie der AG Nachwuchs drei zentrale Neuerungen, die ab 2026 gelten:
- Eine erste Änderung betrifft die Sichtungen zum Bundesnachwuchschampionat (BNWCH) für Ponyreiter und Junioren. Künftig wird in den Sichtungsprüfungen eine erlaubte Zeit vorgegeben. Ziel ist es, das zügige Reiten stärker zu fördern und zu bewerten, ohne dabei die dressurmäßige Ausbildung zu vernachlässigen.
- Auch bei den Deutschen Jugendmeisterschaften (DJM) in der Altersklasse Children wird es eine Anpassung geben. Ab 2026 müssen Teilnehmer und Pferde mindestens drei Platzierungen in Springen der Klasse M vorweisen, um startberechtigt zu sein. Bislang reichten drei Platzierungen in Klasse L oder eine in M* bzw. höher. Hintergrund ist die seit 2025 geltende Ausschreibung des Finalspringens als Springprüfung Klasse M**(Hindernishöhe 130 cm), wodurch die Anforderungen an die Qualifikation entsprechend angehoben werden.
- Als dritte Maßnahme wird im Rahmen eines Pilotprojekts das Wertungssystem für die DJM in den Altersklassen U14 (Children) und U16 (Ponyreiter) überarbeitet. Statt der bisherigen einfachen Addition der Strafpunkte aus drei Wertungsprüfungen wird ein dreistufiges Wertungssystem eingeführt: In der ersten Wertungsprüfung erfolgt die Umrechnung des Ergebnisses analog einem Punktesystem. Diese Punkte werden in einem zweiten Schritt in Strafpunkte umgerechnet, wobei die Punktedifferenz zum Führenden mit dem Faktor 0,25 multipliziert wird. Die so ermittelten Strafpunkte werden anschließend mit den Fehlerpunkten aus der zweiten und dritten Wertungsprüfung addiert. Ziel dieser Änderung ist es, die gerittene Zeit stärker in die Gesamtwertung einfließen zu lassen – insbesondere vor dem Hintergrund geplanter Änderungen im Reglement des Weltreiterverbandes FEI, wonach Ponyreiter und Children wie in anderen Altersklassen bei Europameisterschaften künftig ein Zeitspringen als erste Qualifikation absolvieren.
Mit diesen drei Maßnahmen setzt der Bundesjugendausschuss wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Nachwuchsarbeit im Springreiten und passt die Anforderungen an internationale Standards und sportliche Entwicklungen an.
Folgende weitere Themen standen auf der Tagesordnung und beschäftigten die Teilnehmer intensiv:
- Jahresberichte und Aktivitäten: Bundesjugendwartin Heidi van Thiel eröffnete die Tagung mit einem Rückblick auf eine sportlich erfolgreiche Saison und auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Anschließend wurden die Berichte der Bundesjugendleitung diskutiert.
- Prävention sexualisierter Gewalt: Vertreterinnen des FN-Ausschusses „Safe Sport“ informierten über aktuelle Entwicklungen, darunter die Arbeit des BetroffenenRates und Best-Practice-Beispiele aus Hessen.
- Jahresplanung 2025/2026 und Projekte: Themen wie „Jungs aufs Pferd“, Athletiktraining, Voltigier-Ausbildung und Best-Practice-Beispiele aus den Landesverbänden zeigten die Vielfalt der Initiativen.
Julia-Marie Müller für „Junges Ehrenamt“ geehrt
Die Jahrestagung bot auch die richtige Bühne, um die Bedeutung des ehrenamtlichen Nachwuchses hervorzuheben. In diesem Jahr wurde Julia-Marie Müller (25) aus Limbach-Oberfrohna mit dem FN-Preis „Junges Ehrenamt“ ausgezeichnet. Seit 2017 engagiert sie sich als Jugendsprecherin in Sachsen und auf Bundesebene, gründete das Jugendteam Sachsen neu, organisiert Veranstaltungen wie den Landesjugendtag und den Länderabend bei den Landesmeisterschaften und unterstützt bundesweit Jugendprojekte. Beruflich ist sie Offiziersanwärterin bei der Bundeswehr und studiert Wirtschaftsorganisationswissenschaften. „Mit ihrem Engagement, Organisationstalent und ihrer Begeisterung hat sie die Jugendarbeit nachhaltig geprägt“, sagte Heidi van Thiel, Bundesjugendwartin und Mitglied im FN-Präsidium. fn-press/Bo




























