Offener Dialog über Verantwortung, Regeln und aktuelle Herausforderungen im Pferdesport
Rund 50 engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben am Montagabend am mittlerweile vierten „Stallgespräch“ mit Martin Richenhagen, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), teilgenommen. In der offenen Gesprächsrunde beantwortete Richenhagen Fragen aus allen Bereichen des Pferdesports und stellte sich zugleich kritischen Themen, die viele Pferdesportler derzeit bewegen.
Zum Auftakt des virtuellen Formats betonte Richenhagen die Bedeutung des Austauschs: „Wer Pferdesport betreibt – im Stall, auf dem Turnierplatz oder im Verband – trägt Verantwortung. Und diese Verantwortung heißt: Regeln verstehen, sie fair anwenden und auch unangenehme Fragen zulassen.“
Breites Themenspektrum: Von Ehrenamt bis HilfszügelIm Laufe des Abends diskutierten die Teilnehmenden über zahlreiche zentrale Aspekte des Pferdesports. Dazu gehörten: Die Bedeutung und Wertschätzung des Ehrenamts, die öffentliche Wahrnehmung des Pferdesports, Fragen zur korrekten Anwendung von Ausrüstung wie Kandare oder verschiedenen Hilfszügel, die Aufgaben und Herausforderungen des Richterwesens sowie der verantwortungsvolle Umgang mit dem Pferd als Partner.Besonders intensiv wurde das Thema Kopf-Hals-Haltung erörtert, das regelmäßig zu Unsicherheiten und Diskussionen führt. Richenhagen stellte klar, dass es Aufgabe der FN sei, weiter aufzuklären, zu schulen und konsequent zu handeln, wenn Regeln verletzt werden.
Im Fokus: Tierschutz und die „Blood Rule“Ein signifikanter Bestandteil der Diskussion war die sogenannte „Blood Rule“. Diese Regel sieht bislang vor, dass bei sichtbaren Blutungen am Pferd – unabhängig von Ursache oder Verschulden – ein Start nicht mehr zulässig ist oder entsprechende Maßnahmen ergriffen werden müssen. Im Vorfeld hatte die Fédération Equestre Internationale (FEI) eine Lockerung dieser Regel vorgeschlagen. 20 Nationen, darunter Deutschland, stimmten dagegen.
Die FN weist in ihrer Position klar darauf hin: Blut am Pferd ist im Sport nicht akzeptabel. In dem Interview erklärte Richenhagen: „Blut hat im Pferdesport nichts zu suchen. Wenn ein Pferd durch den Reiter verursacht blutet, kann es nicht weiter am Wettbewerb teilnehmen. Das ist eine Frage des Respekts und der Verantwortung.“
Richterin appelliert an alle PferdesportlerAuch aus Sicht des Richterwesens wurde die Bedeutung einer gemeinsamen Verantwortung betont. Eine teilnehmende Richterin formulierte einen eindringlichen Appell: „Wir Richter stehen in der Pflicht, aber wir sind nicht die einzigen. Jede und jeder im Pferdesport sollte hinschauen, rausgehen und auf Fehlverhalten aufmerksam machen. Nur wenn wir alle aufmerksam bleiben, schützen wir unsere Pferde wirklich.“Diskussion ausdrücklich erwünscht
Der FN-Präsident unterstrich, wie wichtig der offene Dialog für die Weiterentwicklung des Pferdesports ist: „Dass dabei auch mal Diskussionen entstehen, ist gut und richtig. Denn wer nur schweigt, verändert nichts.“ Sein Dank ging an alle Teilnehmenden, die sich mit Fragen, Kritik und Anregungen aktiv eingebracht haben.
Fortsetzung des FormatsDie FN plant, die Stallgespräche auch zukünftig fortzuführen, um Reiterinnen und Reitern, Ehrenamtlichen und Interessierten weiterhin eine direkte Austauschmöglichkeit mit dem Präsidium zu bieten. fn-press/USC




























