CIC3*: Start-Ziel-Sieg für Michael Jung – Calvin Böckmann gewinnt Preis der Besten

Foto: Er hat es schon wieder getan: Michael Jung siegt im CIC3*. Fotograf: Thomas Hartig/equistock.de

Foto: Er hat es schon wieder getan: Michael Jung siegt im CIC3*. Fotograf: Thomas Hartig/equistock.de

Einen Springfehler Vorsprung hatte der Weltranglistenerste, der seine Spitzenposition aus der Dressur gestern im Gelände bewahrt hatte...

 

Diesen einen Fehler machte sein Lennox auch... dabei aber blieb es, das Endergebnis: 50,2 Minuspunkte. „Das war so eine Art Zwischendistanz. Lennox hat einfach einen großen Galopp, ein Galoppsprung weniger, dann hätte es vermutlich gepasst,“ analysierte der Reiter. Trotzdem war er mit seiner EM-Hoffnung zufrieden: „Er war sehr aufmerksam und hat sich sehr schön reiten lassen. Und das war auch ein anspruchsvoller Parcours mit der dreifachen Kombination zum Schluss.“

Apropos anspruchsvoller Parcours. Der war heute so gar nicht nach dem Geschmack von Felix Etzels Bandit. Pech für den 23-jährigen B-Kaderreiter, der vor dem Springen auf Rang zwei gelegen hatte. Vier Springfehler bedeuteten ein Gesamtergebnis von 63,2 Minuspunkten und Platz zehn. Trotzdem war Bundestrainer Hans Melzer voll des Lobes: „Der wird seinen Weg machen“, erklärte er. „Er war heute eben ein bisschen nervös. Und wenn man sich ganz besonders bemüht, Fehler zu vermeiden, dann passieren sie erst recht.“

 

Geärgert hat sich auch Felix Vogg, der vor dem Springen auf dem aussichtsreichen dritten Platz gelegen hatte. Im Parcours allerdings sammelte der Olympiareiter vom Bodensee, der international für die Schweiz reitet, 13 Punkte – 61,2 Minuspunkte insgesamt bedeuteten Platz zehn.

Die beiden Männer machten die Plätze für Amazonen frei: Josefa Sommers Hamilton ging eine fehlerfreie Runde, was der Physiotherapeutin, die wie Felix Etzel Mitglied des deutschen B-Kaders ist, ein Gesamtergebnis von 52,4 Punkten und den zweiten Platz bescherte. Damit wiederholte sich das Bild vom Saisonauftakt auf Gut Weiherhof in Radolfzell, wo Felix Vogg zu Hause ist: Auch im dortigen CIC2* war sie Zweite hinter Michael Jung. Dritte wurde die Belgierin Lara da Liedekerke-Meier. Die 29-jährige Reiterin, die bereits zweimal bei Weltreiterspielen und vom Ponyreiter-Alter an bei sieben Europameisterschaften am Start war, kam mit Averouge des Quatre Chenes auf insgesamt 55,6 Punkte.

 

Sein Sieg sicherte Michael Jung auch den Titel des Berufsreiter-Champions, um den im CIC3* geritten wurde. Zum sechsten Mal durfte er sich diese Schärpe umhängen lassen. Vize-Championesse der Profis wurde Julia Mestern, die Deutsche Meisterin des Jahres 2010, mit Grand Prix iWest (58,6 Punkte). Auf dem Bronzerang landete – obwohl er für die Schweiz reitet – Felix Vogg, der in Deutschland lebt und seine Prüfungen zum Pferdewirt und zum Pferdewirtschaftsmeister in Deutschland abgelegt hat.

 

Calvin Böckmann macht alles klar

Wenn Calvin Böckmann eine internationale Pony-Vielseitigkeit gewinnt, ist die Überraschung ähnlich groß wie wenn Michael Jung als Sieger gefeiert wird. 2016 hatte der jetzt 16-Jährige den Preis der Besten der Pony-Vielseitigkeitsreiter in Warendorf gewonnen, und auch in diesem Jahr konnte er sich als Sieger feiern lassen. Sein erster Start in Marbach war es aber nicht, denn schon im zarten Alter von elf Jahren saß er hier im Sattel: „Dafür musste sogar extra die Ausschreibung geändert werden“, erinnerte sich seine Mutter Simone Böckmann. – Apropos Mutter. Weil heute Muttertag ist, hatten Calvin und sein Zwillingsbruder Jason mit Hilfe der Marbacher Meldestelle große Blumensträuße organisiert, mit der sie ihrer Mutter am Morgen eine Freude machten. – Überraschung gelungen, so weit von zu Hause hatte Mama Böckmann damit nicht gerechnet. Das nur am Rande. – Calvin Böckmann war als Favorit gestartet, und wie Michael Jung bei „den Großen“ gelang ihm mit Askaban B ein Start-Ziel-Sieg (35,0 Minuspunkte), mit Zweitpony Camissa Nera wurde er Vierter (41,6 Punkte). Ein weiterer Titel für den Jungen, der bereits Pony-Europameister war und bei den U14-Europameisterschaften Team-Gold gewann. „Ich freue mich sehr über den Sieg“, sagte er, „vor allem, weil es mein letztes Ponyjahr ist. Da genießt man das noch mehr.“

 

Auf dem Silberrang des CCIP2 und damit auch im Preis der Besten landete Linn Sophie Mauchert mit Prins Maestro. Auch das Mädchen, das eine weite Anreise hatte – ihr Heimatort ist Wurster Nordseeküste – hat internationale Erfahrung. 2016 war sie Einzelreiterin bei den Pony-Europameisterschaften. Auf Platz drei – trotz eines Springfehlers – ritt Theresa Schulze Wartenhorst mit Pascal S.W., dem Vize-Bundeschampion von 2012. Sie erzielte Punktgleichheit mit Linn Sophie Mauchert, hatte aber im Gegensatz zu ihrer Konkurrentin Zeitfehler im Gelände.

 

Die dritte Prüfung, die heute in Marbach zu Ende ging, war das CCI*, in dem ein ein siegreiches Sport-Comeback gefeiert wurde: Cloud Nine, das Pferd von Vaness Bölting, mit dem die Münsteranerin schon auf Drei-Sterne-Niveau Erfolge gefeiert hatte, ging seine erste Prüfung nach längerer, verletzungsbedingter Pause. Ein Wiedereinstieg nach Maß: Er beendete das CCI* mit seinem Dressurergebnis von 39,9 Minuspunkten. Zweiter wurde Frank Ostholt, Mannschafts-Olympiasieger 2008 und Bundestrainer der Jungen Reiter, mit dem von ihm selbst gezogenen Jum Jum (44,7 Punkte) vor der Schweizerin Jrina Giesswein mit Chester (45,6 Punkte).

 

Im CCI* ging es übrigens wie im bereits gestern entschiedenen CIC* für Baden-Württembergs Reiter um den Titel des Landesmeisters. Gold gewann Kerstin Annika Elsäßer mit Saphira vor Felix Etzel mit Inception und Daniela Czech-Ruff mit Jaipur.

 

 

Und das Fazit des Turnierleiters? „Das waren wunderschöne Tage nicht nur für den Sport, sondern auch für das ganze Team, das in die Organisation eingebunden ist. Wir haben nur positive Resonanz erfahren – und das nicht nur, weil einer unserer neuen, spektakulären Sprünge, der Bilderrahmen, dank der Medien bereits während des Turniers international bestaunt wurde. Wir hatten mehr als 200 Reiter mit ihren Pferden über vier verschiedene Geländekurse unterschiedlichen Niveaus am Start, und das, ohne dass eine Verletzung zu beklagen wäre. Der schönste Moment für mich war, als am späten Vormittag des Geländetages plötzlich Tausende Zuschauer auf das Gelände strömten, insgesamt durften wir 11.000 Besucher willkommen heißen. Und ich bin mir sicher: Auch wer das Turnier nur aus Interesse besucht hat, hat Marbach als Freund des Vielseitigkeitssports verlassen.“

 

PM

 

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