EM Maarsbergen: Junioren bauen Führung aus

Schaaf, Bierlein und Brüssau auf Medaillenkurs / Pech für U21-Team

 

Maarsbergen/NED (fn-press). Die deutschen Vielseitigkeits-Junioren liegen bei den Europameisterschaften im niederländischen Maarsbergen weiter auf Goldkurs. Alle sechs deutschen U18-Paare beendeten die Geländeprüfung ohne Zeit- und Hindernisfehler. Damit konnte auch Anna Lena Schaaf (Voerde) ihre Spitzenposition aus der Dressur behaupten, ihr folgt nun Teamkollegin Ann-Catrin Bierlein (Warendorf) auf Platz zwei. Medaillenchancen hat auch Emma Brüssau (Schriesheim) bei den Jungen Reitern. Auch sie bewältigte den Kurs ohne Strafpunkte und rangiert vor dem Springen auf Platz zwei. Das deutsche U21-Team fiel jedoch nach dem Ausscheiden zweier Reiter auf den siebten Platz zurück.

 

Mit den Ergebnissen des Geländetages verhielt es sich wie mit dem Wetter. Erst war es trocken und sonnig, dann folgte heftiger Regen und am Ende des Tages kam wieder die Sonne hervor. Die deutschen Junioren spielten am Vormittag ihr Können im Gelände voll aus, angefangen bei Joelle Celina Selenkowitsch (Achim) mit Akeby's Zum Glück und gefolgt von ihren Teamkollegen Ann-Catrin Bierlein mit Auf geht's Fräulein Hummel, Anna Lena Schaaf mit Fairytale bis hin zum Schlussreiter Calvin Böckmann mit Altair de La Cense, der dank seiner Nullrunde acht Plätze im Gesamtklassement gutmachen konnte.

 

Deutlich verbessern konnte sich auch Einzelreiterin Isabel Mengeler (Hamminkeln) mit Mighty Carrera Sie belegt nach Dressur und Gelände nun Platz 13. Kaya Thomsen (Lindewitt), die zweite Einzelreiterin, die in Maarsbergen mit dem Olympiapferd ihres Vaters Peter Thomsen am Start ist, konnte ihren achten Platz behaupten.

 

»Unter dem Strich muss man sagen: Besser kann das nicht gehen: Sechsmal null in der Zeit, das ist natürlich stark. Ich bin sehr stolz auf alle sechs, weil ja auch jeder für sich mit dem Druck umgehen muss, sicher reiten und konzentriert sein muss, das haben sie super stark gemacht. Von Vorteil ist es sicherlich, dass alle schon mal anspruchsvollere Kurse geritten sind. Aber man hat auch heute wieder gesehen, gutes Reiten und auch das, was wir immer wieder üben, Sitzpositionen, Pferde in der Balance haben, hat einem in diesem Kurs unheimlich geholfen«, zog Junioren-Bundestrainerin Julia Krajewski ihr Fazit. Wie erfolgreich die deutschen Reiter tatsächlich waren, zeigt der Blick in die Ergebnisliste. Von ursprünglich 77 Startern sahen am Ende nur 59 das Ziel. »Insgesamt hat der Kurs das Starterfeld schon sehr selektiert. Es war sehr unterschiedlich, wie mit den Anforderungen umgegangen wurde. Aber unsere Reiter haben gezeigt, dass wir voll vorne mitreiten können, und das macht natürlich froh«, sagte Krajewski.

 

In das entscheidende Springen am Sonntag startet das U18-Team mit einem komfortablen Vorsprung. Während das deutsche Quartett 83,0 Minuspunkte im Zwischenstand vorzuweisen hat, folgen Irland und Großbritannien nahezu punktgleich mit 97,1 bzw. 97,2 Minuspunkten.

 

Pech für deutsche U21-Mannschaft Nach der guten Vorlage der Junioren waren die Erwartungen an die Jungen Reiter hoch, die ebenfalls in der Team- und Einzelwertung in Führung lagen. Allerdings endete bereits für die erste Reiterin, Preis-der-Besten-Siegerin Anais Neumann (Nürmbrecht) mit Pumuckel E, die Reise am Einsprung des Wasserhindernisses. Auch der Warendorfer Sportsoldat Jerôme Robiné, der mit Guccimo R OLD als Führender nach Dressur an den Start ging, scheiterte an diesem Hindernis. Den dritten deutschen Starter, Einzelreiter Brandon Schäfer-Gehrau (Düsseldorf) erwischte es im Wald an Hindernis elf, wo er nach einem unverhofften Stopp seiner Stute Fräulein Frieda aus dem Sattel musste. In allen Fällen blieben Reiter und Pferd unbeschadet, die Enttäuschung war allerdings groß.

 

Den Bann brechen konnte dann Einzelreiterin Gesa Staas (Bramsche) mit St. Stacy, der die bis dahin erst zweite Nullrunde in dieser Altersklasse gelang. Damit übernahm sie zeitweilig sogar die Führung und rangierte am Ende des Tages auf Platz vier. Ebenfalls ohne Hindernisfehler, aber etwas zu langsam, kam Alina Dibowski (Döhle) mit Barbados ins Ziel und konnte damit Platz 21 behaupten. Alle Hoffnungen ruhten schließlich auf der Deutschen Vizemeisterin Emma Brüssau und ihrer Rappstute Dark Desire GS, die als eine der letzten Teilnehmer auf die Strecke ging. Auch sie blieb fehlerfrei und wurde damit den Erwartungen gerecht. »Ich habe mir die Ritte von Anais und Jerôme noch angeschaut, aber danach wollte ich nichts mehr sehen und habe alles ausgeblendet«, beschrieb sie die lange Wartezeit vor ihrem Start. »Bis auf die Hinderniskombination 23 ist alles gelaufen wie geplant. Dort habe ich beim Einsprung die Bügel verloren, aber ,Desiree' ist einfach weitergesprungen. Sie ist einfach ein tolles Pferd«, sagte Emma Brüssau.

 

Mit einem Zwischenstand von 25,9 Minuspunkten startet Emma Brüssau nun von Platz zwei ins Springen. Besser aufgestellt ist nur die Französin Morgane Euriat mit Baccarat d'Argonne und 23,8 Minuspunkten. Sie war nach Dressur Zweite und kassierte im Gelände lediglich 0,4 Zeitstrafpunkte. Komplettiert wird das Spitzentrio durch die Britin Isabelle Upton mit Cola auf Platz drei (25,9 Minuspunkte). Gesa Staas folgt mit 30,3 Minuspunkten. 

 

Mit ihren Ausfällen standen die deutschen Jungen Reiter nicht alleine da. Immer wieder musste die schon im Vorfeld als sehr anspruchsvoll eingestufte Prüfung unterbrochen werden. Von 66 Paaren schied ein Drittel auf der Strecke aus. »Das zeigt, welche tolle Leistung Emma, Gesa und auch Alina hier gezeigt haben. Das Ausscheiden unserer anderen drei Reiter war sicherlich vor allem Pech. Aber wenn man das Ergebnis sieht, fragt man sich schon, ob eine Junge-Reiter-Prüfung so anspruchsvoll sein muss, dass man im Grunde Vier-Sterne-Erfahrung dafür mitbringen muss. Es sind ja auch viele Reiter dabei, die im vergangenen Jahr noch Junioren waren«, sagte U21-Bundestrainer Frank Ostholt.

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