Luhmühlen: Bettina Hoy und Leonidas II in die Hall of Fame aufgenommen

Ehrung im Rahmen der internationalen Vielseitigkeit

 

Luhmühlen (fn-press). Seit 2007 werden im Rahmen des internationalen Vielseitigkeitsturniers in Lumühlen je ein verdientes Pferd und ein Reiter in die Hall of Fame der Disziplin aufgenommen. In diesem Jahr ´waren es Bettina Hoy und die ehemalige St. Georg-Chefredakteurin Gabriele Pochhammer als Züchterin des unter Mark Todd erfolgreichen Holsteiners Leonidas II, die sich im Rahmen eines Empfangs für Reiter, Pferdebesitzer, Sponsoren und Offizielle feiern lassen durften.

 

»Zum Vielseitigkeitssport gehören unheimlich viel Passion und Leidenschaft. Und jeder träumt einmal davon, mal Olympische Spiele oder Badminton zu reiten. Aber auch wir Züchter haben einen Traum«, sagte Burkhard Wahler, Chef des Klosterhofs Medingen, in seiner Laudatio. »Wenn ein Fohlen geboren wird, dann geht der Züchter in der Stall und passt auf, dass das Fohlen trinkt, und dann holt er einer Pulle Sekt und trinkt das erste Glas und freut sich, dass alles gut und gesund ist. Und beim zweiten Glas fängt er an zu überlegen, was könnte aus dem mal werden. Und wenn er das dritte oder vierte Glas ausgetrunken hat, dann denkt er, der geht auch mal auf die Olympiade. Und Sie werden es nicht glauben: Solche Wünsche gehen auch manchmal auch in Erfüllung.« So wie für Gabriele Pochhammer, die in Windeby mit ein bis zwei Stuten eine kleine Holsteiner Zucht betreibt. Schon bei der Geburt von Leonidas, einem Sohn des Landos aus ihrer Stute Nairobi III von Parco xx, im Jahr 2004 träumte sie davon, dass ihn einmal Mark Todd reiten möge. Nicht zuletzt dank der Vermittlung durch Philipp Kolossa landete der zweimalige Olympiasieger aus Neuseeland einige Jahre später tatsächlich im Sattel des Braunen. »Seitdem hat das Paar 76 nationale und internationale Vielseitigkeitsprüfungen bestritten, 66 davon ohne Hindernisfehler, und war 46 Mal in den Top Ten platziert«, zählte Wahler auf. Insgesamt neun Mal nahmen die beiden an Vier-Sterne-Prüfungen teil, beendeten das CCI4* Badminton fünf Mal ohne Hindernisfehler, starteten zwei Mal bei Weltmeisterschaften und belegten bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 Platz sieben. »Hier ist Züchtertraum wahr geworden - dank der Qualität des Pferdes, dank des Ausnahmekönners und -reiters Mark Todd und dank dieser Züchterin, die sich Gedanken gemacht hat, wie man ein ganz besonderes Pferd züchten kann«, schloss Wahler. »Es macht einen als Züchter wahnsinnig glücklich, wenn sein Pferd so einen Weg geht. In den meisten Fällen hat man aber relativ wenig Einfluss darauf. Und wenn dann ein Mark Todd sich eines solchen Pferdes annimmt und ihn so fabelhaft ausbildet und so sorgsam in den Sport bringt, da kann man als Züchter nur davon träumen. Und das ist es auch, was einen als Züchter bei der Stange hält«, sagte Gabriele Pochhammer, von der Ehrung völlig überrascht. »Ich bin überwältigt und überglücklich und kann gar nicht sagen, wie es mir gerade geht: einfach viel zu gut.«

 

Die beachtliche Erfolgsbilanz von Leonidas II wird getoppt durch die von Bettina Hoy, die seit fast 35 Jahren im Sport erfolgreich ist. Bereits 1984 beendete sie als 21-Jährige ihre ersten Olympischen Spiele in Los Angeles mit Mannschaftsbronze. Damals saß sie im Sattel ihres ersten Erfolgspferdes Peacetime. »Es war bei einem Lehrgang in Warendorf 1983, als der spätere Mannschaftsolympiasieger Peter Luther mit Livius einen richtig schweren Parcours sprang, der uns alle beeindruckte. Da sagte Bettina, das kann ich auch. Und machte es Luther mit ihrem Vielseitigkeitspferd nach«, erinnerte sich Laudator Hinrich Romeike an seine erste Begegnung mit Bettina Hoy, die damals noch Overesch hieß. Insgesamt nahm Hoy an zehn Europameisterschaften teil, an vier Weltmeisterschaften und drei Olympischen Spielen. Zu ihren größten Erfolgen zählen der EM-Einzeltitel 1997 und Mannschafts-Gold bei den WM 2006 in Aachen. Vier Mal war sie Deutsche Meisterin, zuletzt im vergangenen Jahr. Die meisten Erfolge feierte sie mit selbst ausgebildeten Pferden, wie eben mit dem bereits genannten Peacetime, aber auch Ringwood Cockatoo, Designer, Seigneur Medicott oder Watermill Stream, der selbst seit 2007 einen Platz in der Hall of Fame hat. »Einen Ausnahmeathleten erkennt man aber daran, wie er mit Niederlagen umgeht«, sagte Romeike. »Bettina hat ihre wohl größte Niederlage, die Aberkennung der verdienten Goldmedaillen nach den Olympischen Spielen 2004, direkt mit einem Sieg im CCI3* Boekelo quittiert. Die nicht mögliche Teilnahme an den Olympischen Spielen in Hongkong, als sich ihr Pferd vier Wochen zuvor in Aachen verletzte, hat sie mit einem Sieg im CCI4* in Pau im selben Jahr beantwortet. Man sagt ja immer, wirkliche Champions stehen nach Niederlagen wieder auf. Das hat sie gezeigt, wie sonst niemand.«

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