U25-Dressur: Deutschland gewinnt erneut Team-Gold

Dritter Mannschaftssieg in Folge

 

Exloo/NED (fn-press). Die deutschen U25-Dressurreiterinnen haben zum dritten Mal in Folge Team-Gold bei den Europameisterschaften gewonnen. Bianca Nowag mit Fair Play RB, Juliette Piotrowski mit Sir Diamond, Jil-Marielle Becks mit Damon's Satelite und Lisa-Maria Klössinger mit FBW Daktari siegten im niederländischen Exloo mit großem Abstand (insgesamt 219.706 Punkte) vor den Niederlanden (212.765) und Großbritannien (212.118).

 

 

Das war deutlich: Alle vier deutschen Paare mit Ergebnissen von mehr als 70 Prozent unter den besten Elf des Klassements, im Gesamtergebnis sieben Punkte Abstand zu den zweitplatzierten Niederländern. U25-Bundestrainer Sebastian Heinze hatte das Team aus dem Gastgeberland zuvor als größten Konkurrenten für seine eigene Equipe bezeichnet. Nun gelang dem deutschen Quartett der dritte Mannschaftserfolg im U25-Bereich in Folge. »Als Titelverteidiger hat man immer einen gewissen Anspruch. Und gerade wenn man mit der deutschen Mannschaft unterwegs ist, ist die Erwartungshaltung sehr groß. Klar, wenn man diese erfüllen kann, fällt ein gewisser Druck von einem ab«, sagte Heinze. »Ich bin mit allen Vieren heute sehr zufrieden, sie sind sehr gut geritten, die Pferde gingen alle gut. Bei Juliette war es etwas schade mit dem deutlichen Fehler in den Zweierwechseln. Wenn die erste Piaffe von Lisa schöner gewesen wäre, dann hätte sie vielleicht sogar auch in der Einzelwertung vorne gestanden. Jil war natürlich super. Als Neuling so eine Runde hinzulegen, das war stark. Dass das Pferd gut geht und sie das auch kann, ist klar, aber so ein Championat ist noch einmal eine andere Belastung. Dass sie das so cool wegsteckt, in Ruhe und so routiniert in der Prüfung reitet, ist schon beeindruckend. Auch Bianca und Fair Play haben eine super Runde hingelegt. Eine der besten Prüfungen, die das Pferd dieses Jahr gegangen ist. Bianca hat ihr Können hier wirklich abrufen können und hat den anderen erstmal was vorgelegt. Viel besser kann man den Wettbewerb nicht gestalten, als dass man schon vor dem letzten Pferd weiß, dass man gewonnen hat. Es war rundum eine tolle Teamleistung heute. Die Bedingungen sind auch klasse, für die Pferde wird hier alles gemacht, die Böden sind gut, der Veranstalter ist sehr bemüht, deswegen: alles prima.«

 

 

Der Teamwettbewerb wurde wie gewohnt auf dem Niveau Intermediaire II ausgetragen. Bianca Nowag (Ostbevern) hatte mit ihrer westfälischen Stute Fair Play RB am Nachmittag den Auftakt aus deutscher Sicht gemacht. Ihre sichere und fehlerfreie Runde wurde mit 70.971 Prozent belohnt. »Ich war sehr zufrieden und glaube, dass ich den anderen Dreien schonmal den größten Druck genommen habe. Gott sei Dank bin ich fehlerfrei geritten«, sagte die 23-Jährige. »Ein, zwei Kleinigkeiten gab es, an denen wir noch arbeiten müssen und die hoffentlich in den nächsten Tagen besser werden. Die Rechtspirouette war schon immer unsere Schwachstelle, die war heute sehr schnell beendet. Und die ersten Piaffe-Passage-Übergänge waren nicht ganz so schön wie Fair Play das kann. Ansonsten waren wirklich schöne Sachen dabei, die Verstärkungen zum Beispiel, die bei uns meistens ein bisschen schwächer sind. Ich war auch ganz froh, dass die Wechsel geklappt haben, die oft unser Problem sind. Insgesamt bin ich mit meiner Stute super zufrieden, sie war heute sehr konzentriert.«

 

 

Auch das zweite deutsche Starterpaar, Juliette Piotrowski (Kaarst) und ihr Oldenburger Sir Diamond, lieferten mit 70.147 Prozent ein starkes Team-Ergebnis ab. Lediglich ein Fehler in den Zweierwechseln zog den Punktestand nach unten. »Grundsätzlich waren alle Lektionen gut, nur in die Zweierwechsel bin ich nicht so schön reingekommen, da ist uns der Rhythmus verloren gegangen. Ich habe die Hilfe wohl nicht deutlich genug gegeben, dadurch entstand ein Missverständnis und der Fehler. Das ist ärgerlich, aber morgen geht's weiter und dass es heute trotzdem für das Team gereicht hat, ist einfach toll«, erklärte Piotrowski. »Die Einerwechsel waren ja dann wieder in der Spur und wir haben uns von dem Fehler nicht aus dem Konzept bringen lassen. Mein Pferd ist super drauf, ich muss mich morgen nur noch ein wenig mehr konzentrieren.«

 

 

Bis dahin lag das niederländische Team noch fast gleich auf mit dem deutschen. Als drittes Paar schickte Heinze Jil-Marielle Becks (Senden) mit ihrem Westfalen Damon's Satelite aufs Viereck. Die beiden sorgten mit einem Ergebnis von 74.441 Prozent für eine deutliche Führung. »Das Ergebnis ist super, mit meinem Ritt bin ich für den ersten Tag zufrieden. Ich freue mich, dass es so gut gelaufen ist«, sagte Becks. Highlight ihres Pferdes war einmal mehr der Schritt. »Er geht immer einen guten Schritt, oft bekommt er gute Noten, aber nicht die Noten, die seinem Schritt eigentlich entsprechen. Heute hat er viele sehr gute Noten bekommen, die er aus meiner Sicht auch verdient hat. Auch die Trabverstärkungen waren gut. Auf die Feinheiten und klassischen Dinge wie das Einreiten und Halten haben wir heute sehr großen Wert gelegt, das war viel besser als die letzten Male. Morgen möchte ich noch bewusster an der Piaffe-Passage-Tour arbeiten, vor allem an den Piaffen. Er hat da viel Potential, aber man merkt einfach noch, dass wir beide sehr jung sind und noch nicht viele Prüfungen auf diesem Niveau hatten.« Letztlich lieferten Becks und Satelite das beste deutsche Einzel-Ergebnis. »Bei der EM 2016 war ich letzte Reiterin, da war ich schon ein bisschen angespannt. Heute als dritte Reiterin war ich relativ entspannt, weil die anderen beiden gut vorgelegt hatten. Das war eine gute Position für mich«, sagte Becks, die mit ihren 20 Jahren Jüngste im deutschen Team ist.

 

 

Das deutsche Schluss-Duo Lisa-Maria Klössinger (Aicha vorm Wald) und FBW Daktari kam auf 74.294 Prozent. »Leider hatten wir etwas Pech in der ersten Piaffe, da ist sich Daktari selbst auf die Hufe oder aufs Eisen gestiegen, das gab eine mehr oder weniger große Irritation. Dann waren auch der folgende Übergang und die Passage danach nicht mehr so schön. Das war teuer. Und ein unnötiges Abschnauben in der Rechtspirouette, die eigentlich gut war, kam noch dazu. Das waren Sachen, die nicht sein müssen, aber es ist nunmal so«, sagte Klössinger (25). »Ich glaube, sonst war es eine rundum schöne Sache, ich konnte entspannt für mich reiten, das Gegenteil vom letzten Jahr, wo es am Ende noch auf mein Ergebnis ankam. Diesmal haben meine Kolleginnen gut vorgelegt, dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Es hat Spaß gemacht, ihnen zuzuschauen. Für morgen wünsche ich mir, nochmal so eine Prüfung wie heute zu reiten, nur ohne Ecken und Kanten.«

 

 

Am Donnerstag werden ab 15 Uhr im Grand Prix die ersten Einzel-Medaillen vergeben. Titelverteidigerin ist Lisa-Maria Klössinger mit ihrem Daktari. Die Grand Prix Kür steht dann am Freitag ab 13.15 Uhr auf dem Programm. Alle Ergebnisse aus Exloo finden Sie hier: results.scgvisual.com/2018/exloou25/

 

 

Mehr über die deutschen Reiterinnen erfahren Sie hier#mce_temp_url#

 

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