Platz zwei nach dem Zeitspringen für das deutsche Team
Das deutsche Team beweist zum Auftakt der Europameisterschaften seine gute Form im Zeitspringen. Hinter den Briten und vor den Belgiern belegt die Equipe von Otto Becker im Zwischenstand Platz zwei.
„Nur“ 1,50 Meter hoch, aber technisch so gebaut, dass Reiter und Pferde eine anspruchsvolle und zugleich faire Aufgabe hatten. Das war das Zeitspringen in A Coruña zum EM-Auftakt. „Der Kurs war fantastisch. Uns wurden reelle Aufgaben gestellt – durch die Linienführung, durch das Hindernismaterial – und doch war der Kurs so gebaut, dass er für die Pferde sehr fair war. Für mich ist Santiago Varela der beste Kursdesigner der Welt“, lobte Springreiter Christian Kukuk. Mit seiner Stute Just be Gentle gelang ihm eine Runde nach Plan. „Sie ist erst elf Jahre alt und kann manchmal zu Beginn des Turniers etwas schüchtern und schreckhaft sein. Sie hat sich heute aber sehr gut angefühlt, fantastisch reiten lassen und ist sehr gut gesprungen“, freute sich der Springreiter aus Riesenbeck über die Leistung seines Pferdes. Die beiden blieben fehlerfrei und beendeten die Prüfung auf Platz neun mit 1,32 Strafpunkten Abstand zum Führenden. In dem Zeitspringen zum Auftakt der Europameisterschaften ist es traditionell nämlich so, dass die schnellste Zeit als Maßstab genommen wird. Alle Reiter, die langsamer sind, bekommen entsprechend Fehlerpunkte angerechnet. Auch ein Abwurf wird in Strafsekunden umgerechnet.
Richard Vogel bester deutscher Starter
Sehr gut lief es für den Schlussreiter im deutschen Team: Richard Vogel mit United Touch S. Bei den beiden ist bekannt, dass sie schnell sein können. Das waren sie auch im Auftaktspringen. Mit nur 0,03 Sekunden mehr auf der Uhr als der führende Daniel Coyle mit Legacy, Einzelstarter für Irland, beendeten sie die Prüfung. „Im Parcours konnte United Touch S seine Stärken ausspielen. Er hat einmal mehr gezeigt, was für ein unglaubliches Pferd er ist. Auf dem Abreiteplatz war er noch sehr frisch – vielleicht, weil es sich hier im Laufe des Tages sehr abgekühlt hat. Im Parcours war er dann ganz bei mir und hat super auf meine Hilfen geachtet“, lobte Richard Vogel sein Pferd, mit dem er zuletzt im Großen Preis von Aachen erfolgreich am Start war.
Als erster Reiter für Deutschland ritt Marcus Ehning in den Parcours. Die frühe Startposition ist in einem Zeitspringen nicht gerade von Vorteil. Je mehr Ritte die Reiter sich vorab anschauen können, desto besser können sie sich ihre Linienführung überlegen. Nun denn, Coolio sprang sehr gut. „Er hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben. Darauf können wir aufbauen“, sagte Marcus Ehning, der mit der Leistung seines Pferdes und der Nullrunde zufrieden war. Nur die Zeit hätte einen Ticken schneller sein dürfen. „Das Pferd hat alles richtig gemacht“, betonte der Borkener. Im Zwischenstand bedeuten 79,66 Sekunden Rang 29 und 2,86 Strafpunkte Abstand zum Führenden.
Sophie Hinners und Iron Dames My Prins präsentierten sich in einer sehr guten Form, erwischten nahezu alle Linien perfekt und zeigten eine flüssige Runde. Doch auf dem Weg zum sechsten Hindernis, einer Mauer, ritt Sophie Hinners eine enge Wendung und kam zu dicht an den Sprung heran – ein Abwurf. Im Zwischenstand Platz 32, wobei die Reiterin aus Pfungstadt versicherte, dass die kommenden Prüfungen ihrem Schimmel deutlich mehr liegen. „Er ist nicht besonders grundschnell, daher bin ich mit dem heutigen Ergebnis zufrieden. Wäre ich die große Wendung zur Mauer hin geritten, hätte ich wahrscheinlich eine ähnliche Zeit gehabt“, bilanzierte die einzige Frau im deutschen Team.
Als Einzelreiter ist Hans-Dieter mit seinem Schimmel Elysium nach Spanien gereist. Der Holsteiner zeigte seine Qualität, der Ritt wirkte wie aus einem Guss, doch dann patzten die beiden zum Ende des Parcours gleich zweimal. Warum? Das konnte der Reiter aus Baden-Württemberg direkt nach seiner Prüfung auch nicht sagen. Sein Gefühl bis dahin sei sehr gut gewesen, unterstrich Hans-Dieter Dreher.
Bundestrainer Otto Becker hob im Anschluss an das Springen die gute Teamleistung hervor. Die Stimmung stimme, das Ergebnis mache zuversichtlich. Besser waren zum Auftakt nur die britischen Reiter. Doch die Team liegen dicht beieinander: Mit 3,69 Fehlerpunkten führen die Briten vor Deutschland mit 4,19 im Teamergebnis, Belgien rangiert mit 4,61 Punkten auf Platz drei vor den Teams aus Frankreich und Italien.
Am Donnerstag und Freitag stehen die weiteren Prüfungen für die Teamentscheidung auf dem Zeitplan. Freitagabend steht dann fest, wer Team-Europameister 2025 ist!
PM fn-press/sag






























