Stuttgart: Simone Blum und DSP Alice sind German Master 2017

Stuttgart (fn-press). Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Simone Blum und ihre Stute DSP Alice haben in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle erstmals den traditionellen Titel „German Master“ der Springreiter gewonnen. Als letzte Starter im Stechen gelang den beiden die schnellste Runde (33.64 Sekunden). Platz zwei belegte der Schwede Henrik von Eckermann mit Cantinero (35.24sec) vor Marcus Ehning mit Cristy (35.48sec).

 

Die Prioritäten setzte Simone Blum (Zolling) ganz klar: Nach dem Ende der Pflicht-Pressekonferenz, die sie im Anschluss an ihren Triumph genauso fröhlich und souverän absolvierte wie den Siegesritt kurz zuvor, marschierte die 28-Jährige schnurstracks in Richtung Stall. „Erstmal Alice versorgen. Und Mango füttern“, sagte sie und lachte. Ihre zehnjährige DSP-Stute (von Askari – Landrebell) liebt bekanntlich die tropischen Früchte, die sie nach jeder fehlerfreien Runde erwartet. Noch einmal geht es für Alice am Sonntag in den Stuttgarter Parcours. Dann wartet eine mehr als dreimonatige Winterpause mit ganz viel Entspannung, Verwöhnen und Ausreiten auf sie. Das hat sich die Fuchsstute nach diesem Triumph redlich verdient.

 

„Ich kann es noch gar nicht glauben. Alice hat wieder mal alles gegeben. Damit hatte ich echt nicht gerechnet, als ich nach dem letzten Sprung auf die Zeit geschaut habe und mehr als eine Sekunde schneller war als Henrik. Alice ist ein unglaublich schnelles Pferd und kämpft einfach immer. Ich bin sprachlos. Jetzt habe ich auch noch mein erstes Auto gewonnen“, sagte Simone Blum nach ihrem Ritt. Bereits am Donnerstag hatten sie und Alice das Zeitspringen gewonnen. „Ich wusste, dass ich nach diesem Husarenritt wieder ein bisschen Ruhe reinbringen muss, das hat mir auch Bundestrainer Otto Becker geraten. Aber ich wusste auch: German Master reitet man, um anzugreifen, sonst braucht man da gar nicht zu starten.“ Dank dieser Devise darf sie sich nun als sechste Frau mit dem Titel „German Master“ der Springreiter schmücken.

 

Wenn Simone Blum auf die vergangene Saison zurückblickt, dann muss sie selbst erst einmal nach Worten suchen. „Es fing eigentlich in Mannheim richtig an, da hat Otto Becker gesehen, was in Alice steckt und dass wir zusammen ein gutes Team sind. Dann ging es rasant nach oben. Es gab fast nur Höhepunkte, Alice hat auf jedem Turnier alles gegeben“, berichtet Blum. In Balve gewannen die beiden die Deutsche Meisterschaft – nach 2016 bei den Damen diesmal auch in der Herren-Konkurrenz. Die Startberechtigung für Aachen folgte mit Siegen und Platzierungen auf Fünf-Sterne-Niveau. Ebenso lief es bei der Global Champions Tour in Berlin. Dann kam der Sieg im Großen Preis des CSI5* Lausanne und die Berufung in das Team für das Nationenpreis-Finale in Barcelona.

 

Dazwischen natürlich noch die Reise zu den Europameisterschaften nach Göteborg – als Reservepaar, das die Rahmenprüfungen dominierte. „Natürlich hätte es mich gereizt im Team zu sein, aber so war es zu diesem Zeitpunkt auch genau richtig. So konnten wir uns das in Ruhe alles ansehen und Alice langsam an die ganz großen Aufgaben heranführen“, sagte Blum rückblickend. „Die nächste Saison wollen wir ganz nach den Weltreiterspielen in Tryon planen, deshalb wird Alice auch nicht mehr in die laufende Weltcup-Saison einsteigen. Ich bin froh, dass sie so gut drauf ist und hoffe, dass wir nächstes Jahr an unsere Leistung anknüpfen können. Dazu gehört aber auch immer Glück und wir müssen die Daumen drücken, dass es ihr weiterhin so gut geht.“ Sorge, dass die Blums nun im Vorfeld der WM 2018 den Angeboten für ihre „Else“, wie die Stute zu Hause genannt wird, nachgeben werden, müsse sich niemand machen. „Ich habe mit meinen Eltern die besten Sponsoren der Welt. Ich bin ihnen unglaublich dankbar. Sie sind genauso stolz wie ich und werden Alice halten. Da gibt es keine Diskussion“, so Simone Blum.

 

Mit Marcus Ehning verwies sie am Freitagabend sogar ihr großes Vorbild auf den dritten Rang. Der Borkener war mit der elfjährigen Stute Cristy als Erster ins Stechen gestartet und legte gleich eine Zeit vor, die lange keiner erreichte. Der Schwede Henrik von Eckermann und Cantinero unterboten sie um einen Wimperschlag, ehe Blum und Alice alle in den Schatten stellten. „Marcus ist einfach ein begnadeter Reiter und ich habe ihn inzwischen auch als tollen Menschen kennengelernt. Für ihn als Routinier war es dieses Jahr nicht so einfach mit so vielen jungen Leuten im Team zu sein. Aber er steht uns allen immer mit Rat und Tat zur Seite und ist einfach ein toller Kerl“, sagte Simone Blum über Ehning. jbc

 

Mehr als 7000 Zuschauer verfolgten das Springen in der Halle. Am Sonntagnachmittag steht bei den German Masters in Stuttgart das Weltcup-Springen auf dem Programm. Das SWR-Fernsehen überträgt ab 16 Uhr live. Alle Ergebnisse aus Stuttgart finden Sie hier: www.longinestiming.com/#!/equestrian/2017/1426/html/en/longinestiming/index.html

 

PM

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