Foto: Schön, athletisch, charmant: Viva Gold OLD unter Isabell Werth - Fotograf: sportfotos-lafrentz.de
Die Top Drei der Welt an der Spitze im Top 12 Dressage Grand Prix, zwei davon mit einer persönlichen Bestleistung, im Louisdor-Preis der Sieg durch die erfolgreichste Reiterin der Welt mit einem grandiosen Nachwuchspferd – es war ein wirklich besonderer Dressursport-Vormittag beim Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt.
Top 12 Dressage-Premiere mit Bestleistungen
Eine 10 für die Linkspirouette, zweimal die 10 für die Rechtspirouetten – das sind Weltklasse-Noten für einen Weltklasse-Ritt: Mit 81,587 Prozent sicherte sich der amtierende Europameister aus Belgien, Justin Verboomen, auf seinem neunjährigen Hengst Zonik Plus den Sieg im Grand Prix des Top 12 Dressage Finals präsentiert vom Circle of Excellence. Noch nie hat der 38-Jährige so viele Punkte in einem Grand Prix bekommen, aber das war gar nicht so wichtig für ihn. „Ich wollte meine Punkte nach dem Ritt gar nicht wissen“, gesteht er fast schüchtern. „Für mich ist das Gefühl viel wichtiger.“
Zonik Plus entwickele sich wirklich von Turnier zu Turnier und werde immer ruhiger. „Am Anfang war er so aufgeregt, dass ich ständig ‚ho-ho‘ sagen musste. Jetzt wird er selbstbewusster und gelassener.“
Der Profiausbilder hat den Rapphengst als zweijähriges Jungpferd in Portugal entdeckt, ihn behutsam ausgebildet und ein unfassbares Jahr 2025 erlebt: Sieg in Aachen, Sieg bei der Europameisterschaft, Nummer eins der Welt und heute auch noch der Sieg im Top 12 Grand Prix. „Zonik ist ein sehr sensibles Pferd, deshalb muss ich beim Reiten wirklich sehr präzise sein, aber er bleibt immer positiv. Er ist so lieb und sanft und wir lernen beide noch.” Er genießt die Momente mit Zonik, Prüfungen wie heute, aber er freut sich fast noch ein bisschen mehr auf die Kür am Sonntag: „Ich reite sehr gerne Kür“, erklärt Verboomen. „Und ich liebe unsere Kürmusik vom Anfang bis zum Ende.“ Am Sonntag wird er im Kür-Finale mit derselben Kür antreten, mit der er in Aachen und bei der Europameisterschaft gewann.
Ebenfalls mit einer persönlichen Bestleistung reihten sich Wendy de Fontaine und Isabell Werth auf Platz zwei ein, nur 0,13 Prozentpunkte hinter dem Sieger. Ihr Ergebnis: 81,456 Prozentpunkte. „Heute war Wendy genau richtig“, strahlt Werth, „mit der nötigen positiven Anspannung und der richtigen Motivation. Ich bin extra einen Tag früher angereist, um ihr etwas Zeit zur Akklimatisierung zu geben, und das hat ihr wirklich gutgetan. Das war sicher ihr bester Grand Prix." Was die Pirouetten bei Zonik Plus sind, sind die Piaffen bei Wendy. Allein dreimal die 10 gab es für die Piaffe auf der Schlusslinie. „Alle drei Piaffen waren wirklich überragend: auf der Stelle, 15 absolut stabile Tritte und wenn ich gewollt hätte, hätte ich auch 30 machen können.“
Die Dänin Cathrine Laudrup-Dufour hat im vergangenen Jahr mit Mount St. John Freestyle das Top Ten Finale, damals noch in Stockholm, gewonnen. Im Top 12 Grand Prix von Frankfurt landete das Paar mit 79,761 Prozent auf Platz drei vor Mannschafts-Olympiasieger Frederic Wandres und Bluetooth OLD mit 76,674 Prozent.
Am Sonntag steht ab 10.45 Uhr das große Top 12 Dressage Kür-Finale auf dem Festhallen-Programm, aber schon nach der erstenTop 12-Prüfung im Premierenjahr steht für die achtmalige Olympiasiegerin Isabell Werth fest: „Das heute war wirklich Werbung für den Dressursport. Besser hätte es uns hier in Frankfurt kaum treffen können. Wir sind mit einer hohen Zuschauerzahl für einen Freitagmorgen belohnt worden und haben tollen Sport gesehen – von den jungen Pferden bis hin zum Grand Prix. Die Besetzung war hervorragend, obwohl parallel der Weltcup in London stattfindet, und das freut mich sehr. Es ist im Grunde genauso gekommen, wie wir es uns erhofft hatten."
„Fast schon gefährlich unkompliziert“ zum Sieg
Für Isabell ist es schon vor dem Top 12 Grand Prix hervorragend gelaufen. Mit dem neunjährigen Viva Gold OLD hat sie die Einlaufprüfung des Louisdor-Preises gewonnen. „Viva Gold ist wirklich ein ganz außergewöhnliches Pferd“, war Isabell Werth von dem Youngster beeindruckt, „nicht nur in seiner Erscheinung, sondern auch in seiner Art, mit allem umzugehen. Wenn man bedenkt, dass er erst seit Februar dieses Jahres bei uns im Stall ist und wir bisher nur zwei Turniere zusammen absolviert haben, ist es beeindruckend, wie souverän er alle Lektionen meistert.“ Ihm falle keine Lektion schwer, er sei unglaublich lektionssicher und trage eine natürliche Aura in sich. „Alles wirkt einfach und unkompliziert. Ich habe zu Götz (Trainer Götz Brinkmann) gesagt, bevor ich eingeritten bin: ‚Er ist fast schon gefährlich unkompliziert – eigentlich müsste noch irgendetwas passieren.‘ Aber es lief alles ganz okay. Er ist wirklich unglaublich cool und souverän.“
Mit 76,681 Prozentpunkten setzten sich Viva Gold und Werth an die Spitze, der hessische Profiausbilder Thomas Wagner folgte mit Escolar’s Emil auf Rang zwei, 72,979 Prozent. Dritter wurde Forster unter dem Sattel von Tobias Nabben.
Für Nabben ist es die erste Teilnahme am Louisdor-Finale, Werth und Wagner sind bereits zum fünften Mal in diesem erlesenen Finalfeld am Start, Werth hat das Finale auch schon zweimal gewonnen: 2010 mit El Santo und 2015 mit Emilio. Aller guten Dinge könnten am Sonntag drei werden. Um 8.15 Uhr beginnt das 19. Serienfinale für die Grand Prix-Nachwuchspferde, das zum 14. Mal in Frankfurt ausgetragen und von der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung unterstützt wird.
Alle Ergebnisse finden Sie unter: Starter und Ergebnislisten IFRF 2025
Der Fernseh-Tipp
Tipp für alle, die am Turniersonntag nicht in der Festhalle vor Ort sein können: Das HR-Fernsehen berichtet live vom Großer Preis von Hessen präsentiert von der Deutschen Vermögensberatung AG von 16 Uhr bis 17.45 Uhr.
Internationales FESTHALLEN REITTURNIER Frankfurt
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PM
