Kaltblüter sorgen bei der Grünen Woche für Begeisterung
Erstmals nach 2017 war die Grüne Woche in Berlin wieder Schauplatz der FN-Bundeskaltblutschau. Bei ihrer zehnten Auflage kämpften insgesamt 79 Hengste und Stuten um FN-Bundesprämien und Titel. Insgesamt wurden vier Stuten und zwei Hengste der Rassen Rheinisch-Deutsches Kaltblut, Schleswiger Kaltblut und Schwarzwälder Kaltblut mit dem Titel Bundessieger ausgezeichnet.
Bei der Grünen Woche gab es in diesem Jahr weniger landwirtschaftliche Nutztiere zu sehen wie üblich. Wegen eines nachgewiesenen Falles von Maul- und Klauenseuche in einer Wasserbüffelherde im Landkreis Märkisch-Oderland waren Paarhufer, also Rinder, Ziegen, Schafe und Alpakas, in diesem Jahr nicht zugelassen. Auch von den Kaltblütern mussten einige zuhause bleiben, wenn sie aus Beständen stammten, in denen zusätzlich auch Klauentiere gehalten werden. Dafür durften sich diejenigen, die in Berlin dabei sein konnten, neben Eseln und Kaninchen über die ungeteilte Aufmerksamkeit der Messebesucher in der Tierhalle freuen. „Berlin ist immer eine Reise wert. Ich bin sehr froh, dass wir die Pferde dort zeigen konnten. Wie immer war es eine tolle Stimmung unter den Züchtern und den Zuchtverbänden – die Kaltblutzüchter sind einfach eine ganz besondere Gemeinschaft“, freute sich Schauleiterin Dr. Teresa Dohms-Warnecke vom Bereich Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).
Vor gut besuchten Rängen feierte ein Mutter-Sohn-Duo einen Doppelsieg. Bundessiegerhengst der Rasse Rheinisch-Deutsche Kaltblut wurde der äußerst maskulin auftretende und bewegungsstarke Opalius v. Olympus von Wallwitz, der in Berlin die Farben des Nordrhein-Westfälische Landgestüts in Warendorf vertrat. Gezogen wurde Opalius von der Zuchtgemeinschaft Nehnes-Honig aus Goch, die darüber hinaus mit Opalius‘ Mutter Fanny die Bundessiegerin der siebenjährigen und älteren Stuten stellte. Die typvolle Stute von Fritz aus einer Nerlinger-Mutter gefiel den Richtern vor allem durch ihren harmonischen Körperbau und den überragenden Schritt. Für die Zuchtleistung der zwölfjährigen Stute – fünf Fohlen bei acht Bedeckungen, darunter der Sieger Opalius – gab es zusätzlich den Felix Hösch-Wanderehrenpreis der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG).
Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ist die in Deutschland am meisten verbreitete Kaltblutrasse. Zur Bundessiegerin der jüngeren Stuten (vier- bis sechsjährig) kürten die Richter die fünfjährige Edwin II-Tochter Esthel. Die von Siegfried und Alexander Biegel aus Harsewinkel aus einer Mutter von Huckleberry gezogene Stute zeichnet sich durch lange Linien, viel Bedeutung und einen femininen Ausdruck aus.
Aus dem hohen Norden stammt das Schleswiger Kaltblut, das auf den dänischen Jütländer zurückgeht und auch zu den auf der „Roten Liste“ stehenden, vom Aussterben bedrohten Rassen zählt. Unter den Vertretern der Rasse konnte Rubinie v. Saturn – Major auf den ersten Blick überzeugen und sich den Titel der Bundessiegerin sichern. Die achtjährige harmonische und bergauf konstruierte Stute stammt aus der Zucht und den Besitz von Karin Kahrs aus Verden.
Mit ihrer Dunkelfuchsfarbe, der blonden Mähne und dem blonden Schweif gelingt es den Schwarzwälder Kaltblutpferden auch ein Nicht-Fachpublikum zu begeistern. Zum Bundessieger gekürt wurde in Berlin ein besonders typvoller Vertreter seiner Rasse: der ausdrucksstarke fünfjährige Waldsee von Weissenbach – Riemer aus der Zucht und im Besitz von Roland und Birgit Finsterwald aus Salem-Buggensegel. Einen sehr guten Gesamteindruck hinterließ auch die vierjährige Olea v. Wilano. Die energisch auftretende Stute wurde von Peter Lehmann aus Freudenstadt aus einer Vento-Mutter gezogen und sicherte sich den Titel der Bundessiegerstute 2025.
„Es ist eine große Ehre, hier in Berlin richten zu dürfen“, sagte Katrin Tosberg, Zuchtleiterin des Westfälischen Pferdestammbuches, die in Berlin zu den Juroren zählte. „Wir haben hier toll herausgebrachte Pferde gesehen, hatten eine hohe Leistungsdichte und große Qualität. Der Dank gilt den Züchtern, die den Aufwand auf sich nehmen, um mit ihren Pferden in die Hauptstadt zu kommen und sie vor einem breiten Publikum zu zeigen.“
38 FN-Bundesprämien vergeben Bei besonders guter Bewertung durch die Richter bestand für die leistungsgeprüften Hengste und Stuten auch in diesem Jahr die Möglichkeit, eine FN-Bundesprämie zu erhalten. Diese von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) verliehene Auszeichnung ging insgesamt an 17 Hengste sowie 21 Stuten der in Berlin vorgestellten Pferde. fn-press/Hb