Interview mit Constantin Stark, Mitglied im FN-BetroffenenRat gegen sexualisierte Gewalt
Seit 2021 hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit dem BetroffenenRat ein Gremium etabliert, das Betroffenen sexualisierter Gewalt im Pferdesport eine direkte Stimme gibt. Menschen, die eigene Erfahrungen mitbringen, arbeiten dort gemeinsam daran, Strukturen kritisch zu hinterfragen und wirksame Veränderungen anzustoßen. Auch Constantin Start engagiert sich seit der Gründung im BetroffenenRat. Im Gespräch berichtet er, wie sehr ihn der Austausch im Gremium geprägt hat, welche Entwicklungen er als besonders bedeutsam erlebt – und weshalb er anderen Betroffenen Mut machen möchte, selbst aktiv zu werden.Was hat Ihnen die Mitarbeit im BetroffenenRat persönlich oder für Ihr Engagement im Pferdesport bedeutet?Constantin Stark: Für mich war das Engagement im BetroffenenRat sehr bewegend. Einerseits durch die Erfahrungen der anderen Mitglieder und den entstandenen Zusammenhalt zu einigen Mitgliedern des Rats. Ebenso war die Arbeit hilfreich, um entscheidende Strukturen in der FN zu verstehen und zu hinterfragen. Gemeinsam mit den anderen konnten wir die Besonderheiten des Pferdesports in Hinblick auf sexualisierte Gewalt herausstellen – etwas, das mir persönlich zu Beginn unserer Arbeit noch nicht so deutlich bewusst war.Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie auf die Arbeit des BetroffenenRates in den letzten vier Jahren zurückblicken?Constantin Stark: Besonders stolz macht mich die gemeinsame Willensstärke einiger unserer Mitglieder, sich öffentlich zu zeigen und Betroffenheit eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Unterstrichen durch die durchgeführten Aktionen haben die FN, aber speziell wir als Betroffene, einen großen Schritt für mehr Sichtbarkeit gemacht. Ich hoffe, das Engagement aller Beteiligten wird weitergeführt, um mehr Bewusstsein in der Pferdewelt für dieses wichtige und emotionale Thema zu schaffen.Was ermutigt Sie, anderen zu empfehlen, sich im BetroffenenRat zu engagieren – warum ist dieses Engagement wichtig?Constantin Stark: Der soziale Einsatz, sich im BetroffenenRat zu beteiligen, ist einerseits sehr emanzipierend. Man kommt aus der passiven Rolle der Betroffenheit heraus und erhält die Möglichkeit, aktiv etwas zu bewegen, mit Menschen in Kontakt zu treten und mit den eigenen Erfahrungen einen Mehrwert im Sport zu schaffen. Andererseits bietet der Rat die Chance zum Austausch mit anderen Betroffenen und mit interessierten Personen, die lernen möchten, was verbessert werden muss. Mit dem Rat haben Betroffene die Möglichkeit, sich einzubringen, damit das Thema sexualisierte Gewalt nicht mehr nur von Außenstehenden betrachtet und besprochen wird, sondern Betroffene aktiv eingebunden werden und ihre Stimme einbringen können. fn-press/Das Gespräch führte Adelheid Borchardt.Weitere Informationen zu Maßnahmen der FN, zum Betroffenenrat sowie Kontakte zu Beratungsstellen und Anlaufstellen sind unter www.pferd-aktuell.de/deutsche-reiterliche-vereinigung/verbandspositionen/schutz-vor-sexualisierter-gewalt verfügbar.




























