Für eine handfeste Überraschung sorgte beim 51. Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt der Italiener Elia Simonetti. Der 30-Jährige feierte den ersten Sieg seiner Laufbahn in einem 1,50-Meter-Springen und schien selbst ein wenig fassungslos. Im Sattel seines zwölfjährigen Holsteiners Li La Bo lieferte er eine Nullrunde im Avalon Premium Cars Champions Cup, der zweiten Qualifikation für den Großen Preis.
„Ich bin erst das vierte Mal in meinem Leben auf einem Vier-Sterne-Turnier, es ist unglaublich“, wunderte sich der Italiener. „Ich habe dieses Pferd seit eineinhalb Jahren, es ist ein sehr gutes Pferd. Gestern hat er sich hier in der Halle noch nicht so gut angefühlt, aber heute war er super.“ Die Festhalle sei wunderschön, das Turnier sei toll. „Es ist nicht ganz einfach, hier in der Halle zu reiten, in dieser Atmosphäre und mit recht engen Wendungen, aber es macht riesigen Spaß.“
13 der 49 Paare am Start hatten sich für das Stechen qualifiziert, nur zwei schafften es, den Stechparcours fehlerfrei zu überwinden. Neben Sieger Simonetti war das noch der Belgier Rik Hemeryck mit dem zehnjährigen Inoui du Seigneur. „Mein Pferd hat das linke Auge verloren als er zwei Jahre alt war, aber er kommt damit super klar, ich spüre gar keinen Unterschied im Parcours.“ Hemeryck absolvierte den Parcours in 42,86 Sekunden und war damit rund zwei Sekunden langsamer als der Sieger mit 40,82 Sekunden. „Ich kann mich genau an das vergangene Jahr erinnern. In demselben Springen hatten wir 15 Nuller, die sich für das Stechen qualifiziert haben, und im Stechen blieben auch damals nur zwei ohne Fehler. Meine Taktik war klar: Ich weiß, mein Pferd ist nicht das schnellste, also reite ich lieber auf Ruhe und dafür fehlerfrei.“ Das hat geklappt. „Ich bin sehr happy mit Platz zwei.“ Vor 20 Jahren sei er in Deutschland für Hans Günter Winkler geritten und komme immer gerne wieder nach Deutschland zu den Turnieren. „Die sind einfach sehr gut organisiert und mit ganz vielen Zuschauern.“
Platz drei belegte der schnellste Vier-Fehler-Ritt: der Niederländer Jur Vrieling, der schon WM-Teamgold- und silber und olympisches Teamsilber gewonnen hat, auf dem zehnjährigen Estoril du Cedre. In 38,21 Sekunden sauste das Paar durch den Parcours. Abgeguckt hatte sich der Drittplatzierte eine kurze Linie von Richard Vogel, der diese Linie vorher im Sattel von Cloudio ausprobiert hatte, am Ende aber mit zwei Abwürfen Achter wurde. „Estoril ist ein abnormal gutes Pferd, hat aber noch relativ wenig Erfahrung. Er ist erst vier Große Preise gegangen, war aber immer unter den ersten Fünf platziert. Das ist schon extrem.“
Bester Deutscher wurde auf Platz vier der Bereiter des Gestüts Drei Eichen, Harm Lahde. Im Sattel von Lafocolo crazy stud, einem zehnjährigen Sohn des Larius, notierte er einen Abwurf und brauchte 39,14 Sekunden von Start bis Ziel. „Ich habe das Pferd erst vor einigen Monaten von Finja Bormann übernommen. Wir hatten leider – wie viele andere – auch das Pech an der Kombination , ansonsten ist mir das Stechen ganz gut geglückt und ich war super zufrieden mit meinem Pferd.“
Mitfiebernde Zuschauer
Sabine Leber, Verkaufsleiterin Avalon Premium Cars Kronberg, fieberte mit: „Das Stechen war sehr spannend und interessant, es sind ja viele Fehler passiert. Dass nur zwei fehlerfrei durch das Stechen kamen – das war auch für mich sehr aufregend.“ Und Turnierchef Matthias Alexander Rath gestand offen: „Ich würde niemals über einen solchen Parcours rüberkommen, aber ich schaue es mir wahnsinnig gerne an. Und ich freue mich, wenn wir so tollen Sport hier in der Festhalle sehen dürfen.“
Das internationale Festhallen Reitturnier findet statt vom: 19.-22. Dezember 2024
Weitere Infos unter: Internationales Festhallen Reitturnier Frankfurt
PM