Breitenburger Reitertage 2025 - Fast wie ein Heimsieg: Rolf-Göran Bengtsson triumphiert in Breitenburg

Foto: Sie entschieden mit fast drei Sekunden Vorsprung im Stechen den Großen Preis von Breitenburg für sich: Rolf-Göran Bengtsson mit Caillan v. Casall - Fotograf: RathmannVerlag/Lina Thiedemann

Foto: Sie entschieden mit fast drei Sekunden Vorsprung im Stechen den Großen Preis von Breitenburg für sich: Rolf-Göran Bengtsson mit Caillan v. Casall - Fotograf: RathmannVerlag/Lina Thiedemann

(Breitenburg) Es war das herausragende und mit 5.000 Euro höchstdotierte Glanzlicht im Programm der Breitenburger Reitertage, das die Besucher aus dem Kreis Steinburg und weit darüber hinaus in Strömen auf die Schlossanlage der gräflichen Familie zu Rantzau zog: der Große Preis von Breitenburg, präsentiert von Holcim Deutschland. Über 1,45 Meter war die Springprüfung der Klasse S** ausgeschrieben, elf Top-Sportler hatten sich für das Stechen mit blütenweißer Weste qualifiziert. Und das gewann der Olympiareiter Rolf-Göran Bengtsson aus Schweden mit dem einstigen Weltmeister der siebenjährigen Springpferde Caillan. Der Schwede, den man mit Fug und Recht als Breitenburger Urgestein bezeichnen darf, und sein Holsteiner Wallach v. Casall demonstrierten im Stechen eindrucksvoll ihr Können und entschieden mit fast drei Sekunden Vorsprung die schwere Prüfung für sich. Neben dem ehrenvollen Eintrag in die historische Breitenburger Siegerliste freute sich der 63-Jährige über einen Sonderehrenpreis in Memoriam Breido Graf zu Rantzau – einen Springsattel von Equipe. Der Top-Stilist fasste glücklich zusammen: „Ich war 15 Jahre in Breitenburg stationiert und komme immer gerne zu diesem familiären und gutgemachten Turnier. Man kann hier ausgezeichnet reiten, viele Pferde, verschiedene Höhen – also hervorragende Bedingungen, um seine jungen Sportler auszubilden und wir Reiter, aber auch die Besitzer sind immer herzlich willkommen.“ Skandinavisch ging es in der Ergebnisliste weiter: Der Däne Philip Loven (RV Concordia a.d. Miele e.V.) und die KWPN-Stute Karthana rangierten an zweiter Position. Nisse Lüneburg (RFV Uetersen u.U.v. 1924 e.V.) und der Holsteiner Wallach Chill Out RL aus der Zucht seines Bruder Rasmus belegten Rang drei.

 

Dem Großen Preis vorangegangen war eine Springprüfung der schweren Klasse mit Stechen, eigens ausgeschrieben für Youngster. Zehn Paare hatten sich mit einer tadellosen Darbietung im Umlauf für das Finale qualifiziert – dort kam es zu einem Ergebnis mit Seltenheitswert: Sowohl Lena Glisic als auch Nisse Lüneburg – beide mit engem Bezug zur Breitenburger Anlage – passierten in der exakt selben Zeit von 43,79 Sekunden und ohne Fehler mit ihren Pferden, dem siebenjährigen Holsteiner Hengst Mbappe P beziehungsweise der achtjährigen Valegra S.R, die Ziellinie. Zwei Mal Gold für Breitenburg!

 

Zu den Highlights am Sonntag gehörte außerdem die Ermittlung der Kreismeister. In der Großen Tour setzte sich Emil Meves (RuFV Nutteln u.U. e.V.) mit Mevia v. Spartacus an die Spitze. Und nicht nur der Nachwuchsreiter stand bei dieser Meisterschaft im Mittelpunkt, auch seine Holsteiner Stute ist etwas ganz Besonderes. Sie ist das erste Fohlen aus familieneigener Zucht, das auf dem heimatlichen Hof in Mehlbek zur Welt gekommen ist, wurde verkauft und verunfallte bei den neuen Besitzern in der Box schwer. Jan Meves kaufte sie zurück und baute sie langsam wieder auf: Und zur Überraschung aller hat sie sich zur Sportlerin par excellence entwickelt, saust mit Emil nun durch die Parcours im Norden und der Zwölfjährige sagte überglücklich: „Mevia ist meine beste Freundin!“ Mutter Annelie Meves fügte hinzu: „Sie ist das Herzenspferd der ganzen Familie.“ Die Silbermedaille wurde Pia-Sophie Haensel vom selben Verein mit ihrem Lord Jumpleroy um den Hals gelegt, Bronze ging an Greta Lüschow (Reit- u. Fahrverein Wilster u.U. e.V.) und ihre KWPN-Stute Estance.

 

Die Kreismeisterschaften 2025 standen ganz im Zeichen der Reiter des RuFV Nutteln u.U. e.V. Denn auch in der Kleinen Tour gab es Gold: Merrit Dönnecke und ihre Holsteiner Stute Annabell hießen die gefeierten Sieger. Silber verdiente sich Hanna Kampen vom Gastgeber Breitenburg mit ihrer Holsteiner Central Park-Tochter Karla Kolumna vor Vereinskollegin Tale Marei Ristau mit der Holsteiner Stute Elfriede v. Quintero. Herzlichen Glückwunsch an die neuen Meister und alle Medaillenträger!

 

Unterstützung aus der Bevölkerung

 

Und so liegen drei erfolgreiche Breitenburger Reitertage hinter den teilnehmenden Reitern, den vielen ehrenamtlichen Helfern, Zuschauern und Gästen und natürlich den engagierten Turniermachern rund um den Reitverein Breitenburg e.V.

 

So hatte auch der CDU-Landtagsabgeordnete Heiner Rickers der Traditionsveranstaltung einen Besuch abgestattet. „Ich war früher selbst Reiter und habe eine lange Verbundenheit zum Reitverein Breitenburg e.V. Es freut mich besonders, dass so viele Zuschauer heute nicht nur das schöne Wetter nutzen, sondern so auch der Politik signalisieren, dass die Verbindung zwischen Profi-Reitsport und Nachwuchsreitern immer noch gelebt wird, wie schön der Pferdesport seien kann und wie groß die Unterstützung der Menschen aus der Bevölkerung für ihn ist, auch wenn sie selbst keine Pferde haben.“ Die sportliche Eröffnung stand ganz im Zeichen der Nachwuchspferde – unter anderem hatten die fünf- und sechsjährigen Jumper die Chance, die begehrten Fahrscheine für die Bundeschampionate nach Warendorf, Deutschlands Treffen der Top-Eliten, zu lösen. Bei den Fünfjährigen setzte sich in einer Springpferdeprüfung der Klasse M*, im Preis des Holsteiner Verbandes, der Niederländer Arne van Heel (RuFV Obere Arlau Sitz Behrendorf) mit dem Holsteiner Wallach Manni v. Manchester van’t Paradijs an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Das Richtertrio um Jens Thormählen vergab eine 8,5 für das beeindruckende Paar. Für die Gruppe der ein Jahr Älteren – Preisgeber war ebenfalls der Holsteiner Verband – wurden die Hindernisse um fünf Zentimeter erhöht und führten über 1,25 Meter. Die US-Amerikanerin Erin Characklis, die für die TRSG Holstenhallen Neumünster e.V. startet, ließ mit ihrer Holsteiner Stute Vodka Bull v. Van Vogh und der Note 8,8 die 20 Konkurrenten deutlich hinter sich und wurde mit der Goldenen Schleife geehrt.

 

Höhepunkt des Samstages war – neben der Röschmann Team Trophy, bei der sich die Mannschaften für das Serienfinale bei den VR Classics in Neumünster im kommenden Jahr empfehlen konnten, eine Springprüfung der schweren Klasse über 1,40 Meter, Preis v. Friedrich A. Kruse jun. Spedition. 36 Athleten hatten sich mit ihren vierbeinigen Partnern in die Starterliste eintragen lassen: Der Ire Diarmuid Howley (TRSG Holstein e.V.), der Bereiter im Stall von Manfred Allwörden ist, war mit Stute Fina VA aus der Zucht seines Arbeitgebers letztes Paar des Teilnehmerfeldes und knackte die Bestzeit. In 58,48 Sekunden flogen die beiden ins Ziel und avancierten zu den Siegern dieser schweren Prüfung.

 

Sonja Wilke, Erste Vorsitzende des Reitvereins Breitenburg e.V., zog zum Schluss ein zufriedenes Fazit: „Ein herrliches Wochenende liegt hinter uns, wir haben fairen Sport gesehen und es herrschte eine wunderbare Atmosphäre auf dem ganzen Gelände. Es machte einfach Spaß und alle waren stark motiviert. Ein solches Turnier ist nur möglich, wenn wir viele helfende Hände haben und hier ist es einfach großartig zu sehen, wie alle mit anpacken, seien es Vereinsmitglieder oder Menschen, die einfach Lust haben, uns zu helfen. Dafür ein riesiges Dankeschön – Euer Einsatz ist einfach unbezahlbar. Und natürlich gilt ein großer Dank dem Hausherrn Moritz Graf zu Rantzau: Vielen Dank, dass wir hier sein dürfen!“

 

PM

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