Springreiter-Team fährt zur Eröffnungsfeier nach Paris
44 Goldmedaillen, 24 Silbermedaillen und 27 Bronzemedaillen – das ist die olympische Bilanz der deutschen Pferdesportler von 1912 bis 2021. In Paris soll das nächste – hoffentlich erfolgreiche – Olympiakapitel geschrieben werden. Am Freitag, 26. Juli, beginnen die Olympischen Spiele und zugleich auch die pferdesportlichen Wettbewerbe.
Zum dritten Mal in Paris, zum sechsten Mal in Frankreich – die Franzosen haben schon Übung darin, Olympische Spiele auszurichten. Beim ersten Mal, 1900, dauerten die Spiele fünf Monate an. 24 Pferdesportler aus vier Nationen, deutsche Pferdesportler waren nicht dabei, sind in den Disziplinen Preisspringen (Jagdspringen), Hochsprung, Weitsprung und Polo an den Start gegangen. In anderen Quellen ist auch von ‚Vorführen der Reitpferde‘ und Gespannfahren die Rede.
Beim zweiten Mal, 1924, fehlten die deutschen Pferdesportler erneut. Aufgrund des Ersten Weltkrieges war Deutschland von den Spielen ausgeschlossen. Pferdesportler aus 18 Nationen nahmen an den Spielen teil, das olympische Programm war dem heutigen schon sehr ähnlich. Ausgetragen wurden Wettbewerbe in den Disziplinen Dressur, Vielseitigkeit, Springen und Polo. Die Pariser Organisation ließ damals allerdings zu wünschen übrig. Die Pferde waren überall in Paris verteilt untergebracht. Zum Training mussten die Pferdesportler zu einem außerhalb gelegenen Polo-Club im Bois de Bolougne laufen, zum Stadion war es noch weiter. Der Anmarschweg quer durch den Pariser Verkehr betrug satte zweieinhalb Stunden.
2024 versprechen die Organisatoren „ein unvergessliches Fest für den Sport und für die ganze Welt“. 10.500 Athleten aus 206 Ländern werden in Paris erwartet, aus Deutschland reisen allein 474 Sportler an. 32 Sportarten mit 48 Disziplinen tragen ihre olympischen Titelkämpfe in Paris aus. Die Bedingungen seien – so wird betont – für alle Athleten, ob Zwei- oder Vierbeiner – fantastisch. 49 Nationen haben genau 200 Pferde für die Olympischen Spiele angemeldet.
Reiterspiele im Schlosspark
Die Pferde sind direkt in Versailles auf dem olympischen Gelände untergebracht, im Schlosspark von Versailles finden die Reiterspiele statt. Damit aber die Pferdesportler nicht einen ähnlich langen Anreiseweg wie 1924 haben, haben sich die deutschen Reiter gegen eine Unterkunft im olympischen Dorf entschieden. Das Dorf liegt im Norden von Paris, die olympischen Reiterstätten von Versaille liegen im Süden – die Anfahrt wäre jeden Tag immens kompliziert und langwierig. Deshalb sind alle deutschen Reiter zusammen in einem Tagungshotel untergebracht, das rund 20 Minuten vom Austragungsort entfernt ist.
Der olympische Ausflug des Spring-Teams
Einen besonderen Ausflug haben sich die deutschen Springreiter ausgedacht: Die drei ‚Olympia-Jungs‘ und ihre Ersatzdame fahren auf eigene Faust zur Eröffnungsfeier – in Booten auf der Seine quer durch Paris. „Wir Trainer dürfen an der Eröffnungsfeier nicht teilnehmen“, erklärt Bundestrainer Otto Becker, „aber die Reiter dürfen und wollen, haben selbst gebucht, fahren mit dem Zug hin, bleiben nach der Eröffnungsfeier eine Nacht in Paris und kommen am nächsten Tag zurück. Das wird schon ein anstrengender Trip, aber das wird das Team noch mehr zusammenschweißen – eine gute Idee, finde ich! Besseres Teambuilding gibt es gar nicht.“ Die Dressur- und Vielseitigkeitsreiter haben leider nicht die Chance - außer vielleicht Jessica von Bredow-Werndl, die als Fahnenträgerin für die deutsche Mannschaft zur Wahl steht - die olympische Eröffnung mitzumachen, weil sie dann schon im Wettkampfmodus sind. PM-Forum/Kim Kreling (Entnommen aus dem PM-Forum, dem Mitgliedermagazin der Persönlichen Mitglieder der FN.)
Wer für Deutschland in Paris an den Start geht, Infos zu den Reitern, den Zeitplan und mehr zu den Olympischen Spielen gibt es unter www.pferd-aktuell.de/paris2024