Benicio: Auffällig in jeder Hinsicht Hannoveraner Hengst des Jahres 2025

Foto: Hannoveraner Hengst des Jahres: Benicio v. Belissmo M/Velten Third - Fotograf: Hannoveraner Verband

Foto: Hannoveraner Hengst des Jahres: Benicio v. Belissmo M/Velten Third - Fotograf: Hannoveraner Verband

Verden. Der Hannoveraner Hengst des Jahres 2025 heißt Benicio. Er gibt seinen Nachkommen in zuverlässiger Gleichmäßigkeit Typ, Stabilität und Rittigkeit mit. Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus, als würde der heute 20 Jahre alte farbenfrohe Dunkelfuchs eine Beschälerkarriere in Deutschland starten. Die Familie des verstorbenen Züchters Wilhelm Stadtlander nahm die Auszeichnung entgegen: ein Ölgemälde des Künstlers Manfred Busemann sowie einen gutdotierten Scheck. Gemeinsam mit der R+V/Vereinigte Tierversicherung zeichnet der Hannoveraner Verband seit über 30 Jahren einen bedeutenden Hannoveraner Hengst aus. 

 

Gezogen und aufgezogen wurde der Belissimo M/Velten Third-Sohn Benicio bei Wilhelm Stadtlander auf dem Veltenhof in Lilienthal. Seine Mutter St.Pr.St. Valencia war mehrfach Siegerstute in Lilienthal, erhielt auf der Ratje-Niebuhr-Schau 2002 in Verden einen Ib-Preis und vertrat die Farben des Hannoveraner Verbandes im selben Jahr auf der letzten Bundesstutenschau in Neustadt/Dosse.

 

Benicio wurde 2007 in Verden gekört und wechselte über die anschließende Auktion zu Ian Callander nach Südafrika. Allerdings verließ er Deutschland nicht, ohne zuvor in einem kurzen Zuchteinsatz auf dem Veltenhof zu wirken. So kamen 2009 die ersten vier Nachkommen von Benicio in Deutschland zur Welt. Sechsjährig kehrte der stets eifrige Hengst nach Deutschland zurück und begeisterte mit seinen Turnierauftritten mit Anna-Sophie Fiebelkorn im Sattel bis hin zum Bundeschampionatstitel. Eine 10 gab es seinerzeit für den Trab und den Schritt, eine 9 für den Galopp. In der Vererbung stellte sich dann später der Galopp als seine stärkste Gangart heraus. Körkommissar Hans-Heinrich Meyer zu Strohen hatte zu jener Zeit das Training des Dunkelfuchses übernommen und gab anlässlich des Bundeschampionatserfolges zu Protokoll: „Die Bewegungsmechanik war bereits zum Zeitpunkt der Körung unwahrscheinlich beeindruckend. Als Zweijähriger konnte er jedoch noch nicht das Tragemoment und die Bergauftendenz entwickeln, die er heute zeigt. Dieses Pferd kann sich außerordentlich gut konzentrieren und ist extrem rittig.“

 

Bis dahin stand ein Zuchteinsatz immer noch nicht im Vordergrund. Doch der Championatstitel weckte Begehrlichkeiten, und so komplettierte Benico mit dem Sieg im 30-Tage-Test in Schlieckau seine Hengstbuch I-Eintragung. Mit 9,88 in der dressurbetonten Endnote war er ganz dicht an der Perfektion, und seinen damaligen HLP-Zuchtwert von 167 bestätigte er mit seiner Vererbung. Im Folgejahr wurde er auf dem Gestüt Famos stationiert und stand damit erstmalig einer größeren Schar Hannoveraner Züchter zur Verfügung. Jetzt erst startete seine außergewöhnliche Vererberkarriere. Auf dem Gestüt Famos kam er unter den Sattel von Jessica Lynn Thomas, die ihn bis Grand Prix förderte.

 

Benicio ist eine besondere Hengstpersönlichkeit. Er wirkt in allen deutschen und benachbarten ausländischen Dressurpferdezuchten und hat mit seinen mehr als 2.000 Nachkommen aktuell großen Einfluss auf das Zuchtgeschehen. Potenziert wird dieser Einfluss über seine einflussreichen Hengstsöhne und -enkel. Bon Vivaldi NRW (MV Vivaldi) war Dritter im Bundeschampionat der Reitpferde und hat inzwischen St. Georg-Niveau erreicht. Beck’s FRH (MV Desperados, Z.: Christian Thelker, Venne) war Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde und ist siebenjährig ebenfalls bereits S-platziert. Be Sure FRH (MV Scuderia, Z.: Ludwig Fuchs, Meinerzhagen) war ebenfalls sechsjährig Bundeschampion und ist nun, erst siebenjährig, auf dem Weg zum Finale des Nürnberger Burg-Pokals 2025.

 

Seinen Lebensabend verbringt Benicio auf der Hengststation von Matthieu Beckmann in Wettringen. Er zählt zu den ganz wenigen Dressurhengsten, die sich auch im fortgeschrittenen Alter in der Züchterschaft noch immer großer Beliebtheit erfreuen. Bei seinen Vererbungsschwerpunkten Fundament, Korrektheit und Konstruktion ist das in der heutigen Zeit eine gute Botschaft.

 

PM

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