Tokio 2021: Topergebnis für Jessica von Bredow-Werndl

Erste Dressurteilnehmer haben sich im Grand Prix für die Kür qualifiziert

 

Tokio/JPN (fn-press). Im Baji Koen Equestrian Park in Tokio hat heute die Dressur mit dem ersten Teil des Grand Prix begonnen. 28 von insgesamt 58 Startern aus insgesamt 29 Nationen haben ihren ersten Auftritt vor gewaltigen, aber leider leeren Tribünen absolviert. Das beste Ergebnis erzielte die Deutsche Meisterin Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit TSF Dalera: 84,379 Prozent. Den gesamten Ritt gibt es hier bei der Sportschau zum Nachschauen. 

 

Das Starterfeld im Grand Prix ist in sechs Blöcke à zehn Reiter unterteilt, die Startreihenfolge basiert auf der Weltrangliste. Jeweils die besten zwei Paare aus jedem Block qualifizieren sich automatisch für den Start in der Grand Prix Kür, in der am 28. Juli die Einzelmedaillen vergeben werden. Darüber hinaus sind die sechs nächstbesten Paare startberechtigt, so dass am Ende 18 Paare in der Kür antreten. Eine wichtige Rolle spielt der Grand Prix auch für den Mannschaftsentscheid. Nur die besten acht Teams aus dem Grand Prix dürfen am 27. Juli im Grand Prix Special antreten, um dort den Mannschaftstitel unter sich auszumachen. 

 

Ein Rückblick auf den ersten Wettkampftag

 

16:00 Uhr: Nach ihrem Ritt schildert Jessica von Bredow-Werndl ihre Eindrücke. „Dalera war gepackt von der Atmosphäre“, sagte die Deutsche Meisterin, „und insgesamt voller Kraft, Energie und voll fokussiert. Wenn sie so „an“ ist, muss ich meinen Körper zu hundert Prozent unter Kontrolle haben, um sie nicht aus der Balance zu bringen. Das ist sehr wichtig! Da war eine kleine Sekunde in der Piaffe, da habe ich ein bisschen zu viel gemacht, aber glücklicherweise kam sie sofort zurück“, sagte sie zu ihrem Ritt. Auf die Frage, ob sie einen besonderen Druck verspürt habe, antwortete sie: „Über den Druck habe ich mehrere Monate, Wochen und Tage nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht mehr machen kann, als mein Bestes zu geben. Ich war nicht nervöser als bei den Deutschen Meisterschaften, weil ich auch dort super super gut sein wollte. Es war für mich ein ähnliches Gefühl, aber glücklicherweise macht es für Dalera keinen Unterschied, ob es Deutsche Meisterschaften sind oder Olympische Spiele .“ Zur außergewöhnlichen Atmosphäre in Tokio sagte sie:„Das Stadion hier ist nicht schwieriger als Aachen zum Beispiel. Aber Aachen kennt Dalera nur mit Zuschauern. Hier war es aber trotzdem aufregend, nur eben anders und vor allem sehr unterschiedlich zu den letzten Tagen, als wir hier trainiert haben.“

 

15:07 Uhr: Bundestrainerin Monica Theodorescu äußert sich begeistert zum gelungenen Auftakt ihrer Reiterinnen: "Ich habe zwar nicht alle Prozentpunkte einzeln im Kopf, aber für mich war das der beste Grand Prix bisher, den Jessi und Dalera gezeigt haben: schön geschlossen und schwungvoll, das Pferd während der ganzen Prüfung wundervoll im Genick und zufrieden kauend. Die Anlehnung war noch mal besser, die Versammlung insgesamt besser. Es war einfach ein Genuss mit ganz vielen Höhepunkten und, wie man so auf Neudeutsch sagt, sehr schön im Flow."

 

14:53  Uhr: Jessica von Bredow-Werndl und ihre Trakehner Stute TSF Dalera haben sich auf direktem Weg für die Grand Prix Kür und damit den Kampf um die olympische Einzelwertung qualifiziert. Mit 84,379 Prozent erzielte die Aubenhausenerin das beste Ergebnis des ersten Wettkampftages in der Dressur. Mit ihr qualifizierte sich etwas überraschend die für die USA startende Sabine Schut-Kery, mit dem Hannoveraner Hengst Sanceo (v. San Remo). Mit 78,416 Prozent erzielte diese das zweitbeste Ergebnis in der dritten Startergruppe. Die 51-Jährige kommt eigentlich aus Deutschland, absolvierte Ende der 80er Jahre ihre Pferdewirtausbildung bei Jean Bemelmans in Krefeld und lebt seit 1998 in den USA. 

 

14:10 Uhr: Noch eine gute halbe Stunde, dann hat Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera ihren ersten Auftritt. Bester Teilnehmer in der dritten Gruppe ist bislang der Brite Carl Hester mit En Vogue mit 75,124 Prozent. Das britische Team kommt damit auf 152.220 Punkte. Für den 54-jährigen Hester sind es bereits die sechsten Olympischen Spiele. Seinen größten Triumph feierte er 2012 in London, als er mit dem britischen Team vor heimischem Publikum Gold gewann.  

 

13:15 Uhr: Die Siegerfaust hat sie zu Recht geballt, Catherine Dufour: Die Dänin und ihr westfälischer Dunkelfuchswallach Bohemian (v. Bordeaux) verlassen mit 81,056 Prozent das Viereck. Damit qualifiziert sich die letzte Starterin aus Gruppe zwei ebenso wie Edward Gal mit Total US, der als erster Starter 78,649 Prozent erreicht hatte, für die Kür. Das dänische Team hat damit nach zwei von drei Reitern 154,224 Punkte auf dem Konto. Zur Erinnerung: Die acht besten Teams aus dem Grand Prix dürfen im Grand Prix Special am Dienstag um den Titel des Mannschaftsolympiasiegers kämpfen.

 

Etwas Pech hatte die zweite Schwedin Antonia Ramel. Sie war mit Brother de Jeu nachgerückt für Patrick Kittel, dessen Stute Well Done de la Roche sich einige Tage vor Prüfungsbeginn verletzt hat und der daher auf den Start verzichtete. Ein Aussetzer in der Piaffe kostete Ramel wertvolle Punkte. Mit ihren 68,540 Prozent und dem Ergebnis von Therese Nilshagen aus der ersten Gruppe kommt das Team Schweden auf 143,68 Punkte im Zwischenstand.

 

11:50 Uhr: Gleich zu Beginn des zweiten Starterblocks setzt Edward Gal ein Zeichen. Mit dem erst neunjährigen Total US, einem Sohn des Hengstes Totilas, mit dem Gal 2010 Triple-Weltmeister in Lexington wurde, erzielt der Niederländer 78,634 Prozent. Damit liegt die Messlatte für die übrigen acht Teilnehmer in dieser Gruppe schon jetzt sehr hoch.

 

11:30 Uhr: Im Tokioer Dressurstadion gab es die ersten Höhepunkte dieser Olympischen Spiele. Im ersten Starterblock erzielte die Britin Charlotty Fry, deren verstorbene Mutter Laura Fry ebenfalls Dressurreiterin war und an den Spielen 1992 teilnahm, mit dem Rapphengst Everdale vom niederländischen Gestüt van Olst mit 77,096 Prozent die meisten Punkte. Das Paar ist damit bereits für die Kür am 28. Juli qualifiziert. Ebenfalls ihren Startplatz sicher hat die in Lodbergen lebende Schwedin Therese Nilshagen. Sie hat in Tokio den Oldenburger Hengst Dante Weltino OLD (v. Danone I) gesattelt, mit dem sie bereits zweimal EM-Teambronze gewonnen hat und bei den Weltmeisterschaften in Tryon 2018 Vierte mit der Mannschaft wurde. In Tokio gab es zum Auftakt 75,140 Prozent. 

 

10:30 Uhr: Die ersten Paare haben den olympischen Grand Prix beendet, darunter auch der erste Japaner, Kazuki Sado, dessen Pferd Ludwig der Sonnenkönig, ein Oldenburger von London Swing, mit etlichen Taktfehlern zu kämpfen hatte. Nicht unerwartet führt Nanna Skodberg Merrald mit dem Hengst Zack mit 73,168 Prozent. Diesen hat die Dänin im vergangen Jahr von Daniel Bachmann übernommen, nachdem dieser das Gestüt Blue Horse verlassen hatte, um sich selbständig zu machen. Die Favoriten dieses Starterblocks sind allerdings die letzten beiden Starterinnen, die Britin Charlotte Fry mit dem KWPN-Hengst Everdale sowie die Schwedin Therese Nilshagen, Chefbereiterin des Dressurzentrums Lodbergen, mit dem Oldenburger Dante Weltino OLD.

 

9:45 Uhr: Noch eine Viertelstunde, dann wird pünktlich um 17 Uhr Ortszeit Tokio das erste Paar das Viereck einweihen. Es ist der Brasilianer Joao Victor Marcari Oliva mit seinem Lusitano-Hengst Escorial. Marcari Oliva war bereits bei den Olympischen Spielen 2016 am Start und belegte dort Platz 46 in der Einzelwertung. Er ist in Tokio als Einzelreiter am Start.

 

Kurz vor der ersten Prüfung steigt die Spannung nicht nur bei den Pferdesportlern und Sportbegeisterten, sondern auch bei den Pferdezüchtern. Auch wenn nur drei Reiterinnen die deutschen Farben in Tokio vertreten dürfen, sind doch 14 von insgesamt 29 Nationen mit einem oder mehreren Dressurpferden aus deutscher Zucht am Start.

 

Ursprünglich war es sogar noch eine Nation mehr, doch Südafrikas Einzelreiterin, die in Vechta ansässige Tanya Seymour, musste ihren Oldenburger Ramoneur (v. Rohdiamant) gesundheitsbedingt noch vor den Wettbewerben zurückziehen.

 

Ebenfalls nicht am Start sein wird Victoria Max-Theurer mit Abbeglen. Der Westfale hatte zwar noch die Verfassungsprüfung passiert, wurde allerdings heute kurzfristig zurückgezogen. Dies bedeutet für die Österreicher auch ein frühes Aus für die Teamwertung, denn unsere Nachbarn sind ohne Reservepferd nach Tokio gereist.

 

Informationen zum Zeitplan, Starter- und Ergebnislisten, TV-Zeiten und Links zu den Livestreams sind hier zu finden: https://www.pferd-aktuell.de/tokio2021.

 

PM

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