29-jährige Bayerin und ihre DSP Stute schreiben Geschichte
23.09.2018 | 20:08 Uhr | Theresa Müller/Eva Borg
Tryon/USA (fn-press). Simone Blum ist Weltmeisterin! Die 29-jährige Springreiterin aus Bayern und ihre elfjährige DSP-Stute Alice blieben in beiden Umläufen des Einzel-Finales ohne Springfehler und gewannen souverän die Goldmedaille. Am letzten Tag der Weltreiterspiele in Tryon/USA stand das Einzel-Finale der Springreiter auf dem Programm. Nach dem Zeitspringen am Mittwoch und dem Mannschaftsspringen über zwei Umläufe hatten sich die besten 25 Paare für das Einzel-Finale qualifiziert. Simone Blum und DSP Alice behielten als letztes Starterpaar die Nerven und kamen mit nur einem Zeitstrafpunkt ins Ziel. Silber ging an den Schweizer Martin Fuchs mit dem Westfalen Clooney. Bronze gewann sein Teamkollege Steve Guerdat mit Bianca. Laura Klaphake und Marcus Ehning beendeten die WM ebenfalls in den Top-15, auf den Rängen 14 und 15.
Simone Blum hat mit diesem Triumph Geschichte geschrieben! Sie ist die erste Frau, die den Titel gewann, seit es die Weltreiterspiele gibt. Außerdem ist sie die erste deutsche Weltmeisterin, seit Männer und Frauen gemeinsam antreten und das bei ihren ersten Weltmeisterschaften. "Es war schon so toll, dass ich es ins Finale geschafft habe. Alice war so überragend. Nach der ersten fehlerfreien Runde hatte ich ein super Gefühl. Alice sprang unglaublich! Es passierten so viele Fehler bei den anderen, aber Alice war großartig heute", sagte Simone Blum nach ihrem Ritt. "Es bedeutet mir sehr viel, dass meine Familie und mein ganzes Team hier mit mir feiern. Ich kann es wirklich nicht glauben, ich bin sprachlos. Alice ist so überragend. Ich bin so stolz. Es war ein perfekter Tag heute." Seit vier Jahren lebt Alice bei den Blums in Zolling nahe München. Entdeckt hat sie Simones (Noch-)Lebensgefährte und Ehemann in spe, Hansi Goskowitz. In vier Wochen sollen übrigens die Hochzeitsglocken läuten.
Nachdem die vorherigen Starter Spring- oder Zeitfehler gesammelt hatten, hätten sich Blum und Alice sogar noch einen Abwurf leisten können. "Ich habe mich aber auf mich fokussiert und gedacht, einfach Null reiten, dann passt das. Es war aber schon ein großer Druck da«, beschrieb Simone Blum ihre Anspannung vor dem zweiten Umlauf. Der Schweizer Martin Fuchs und sein Schimmelhengst Clooney, die bis dahin auf Rang drei lagen, nahmen sich Zeit im Parcours und kassierten zwar zwei Zeitstrafpunkte, blieben dafür aber ohne Springfehler. Die Taktik ging auf und mit 6,68 Punkten übernahmen sie die vorläufige Führung. Der bis dahin auf Silberkurs liegende Max Kühner aus Bayern, der seit 2015 für Österreich an den Start geht, war mit dem Holsteiner Chardonnay mit 3,97 Punkten in den Parcours gestartet. Doch er sammelte neun Strafpunkte und rutschte von Rang zwei auf sechs ab. Silber also für Martin Fuchs und Bronze für Steve Guerdat. Der Olympiasieger von London 2012 hatte vor dem zweiten Umlauf noch knapp hinter den Medaillenplätzen auf Rang vier gelegen und konnte sich mit der ersten Nullrunde des zweiten Umlaufs die Bronzemedaille sichern. Die Medaillen überreichte Dr. Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, der am Vormittag auch den Voltigierern in Tryon einen Besuch abgestattet hatte.
Otto Becker zog ein rundum positives Fazit dieser Weltreiterspiele: »Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Erstmal die Mannschaftsmedaille, die wir uns erhofft, erwünscht und erträumt hatten. Und jetzt das i-Tüpfelchen mit Simone, die das sowas von verdient hat nach fünf tollen Runden. Eine unglaubliche Woche für uns. Besser geht es eigentlich nicht.« Vor allem mit den Nachwuchsreitern im Team ist der Bundestrainer sehr zufrieden: »Die Jungen hatten unser Vertrauen - und wie die das zurückgezahlt haben. Wie sie geritten sind und auch wie sie hier als Team aufgetreten sind, auch die Art und Weise, die ist mir auch wichtig, und das war alles spitze. Ich bin einfach super stolz auf das Team.
Hier die Ergebnisse:
Gold: Simone Blum (GER) und DSP Alice: 3,47 PunkteSilber: Martin Fuchs (SUI) und Clooney: 6,68 PunkteBronze: Steve Guerdat (SUI) und Bianca: 8,00 Punkte
4. McLain Ward (USA) und Clinta: 11,08 Punkte5. Carlos Enrique Lopez Lizarazo (COL) und Admara: 12,81 Punkte6. Max Kühner (AUT) und Chardonnay: 12,97 Punkte7. Lorenzo de Luca (ITA) und Irenice Horta: 14,19 Punkte8. Fredrik Jönsson (SWE) und Cold Play: 17,23 Punkte...14. Laura Klaphake (GER) und Catch me if you can OLD: 16,25 Punkte (erster Umlauf im Einzelfinale) 15. Marcus Ehning (GER) und Pret A Tout: 16,37 Punkte (erster Umlauf im Einzelfinale)
Und hier der Verlauf des Einzel-Finales im Überblick:
19.11 UhrWahnsinn! Das ist Gold! Simone Blum und Alice bleiben wieder fehlerfrei und kommen mit nur einem Zeitstrafpunkt ins Ziel. Ganz souverän reiten sie zu Gold. Sie sind das einzige Paar, das alle fünf Runden der WM ohne einen einzigen Springfehler beendet haben.
19.07 UhrMax Kühner und Chardonnay kommen auf neun Fehler. Der Bayer, der für Österreich reitet, rutscht damit auf Rang fünf ab. Jetzt kommt Simone Blum mit Alice. Daumen drücken!19.04 UhrJetzt der nächste Schweizer: Martin Fuchs und sein Westfale Clooney nimmt sich Zeit und die Taktik geht auf. Fehlerfrei und nur zwei Zeitstrafpunkte. Mit 6.68 Punkten ist Bronze sicher!19.01 UhrDie erste Nullrunde! Der Olympiasieger von London 2012 Steve Guerdat und Bianca sind den Medaillen ein Stück näher gekommen. Es bleibt bei acht Punkten. Jetzt kommen die letzten drei Reiter.
18.59 Uhr Auch dem Italiener Lorenzo die Luca wird die mächtige Trippelbarre zum Verhängnis. Fünf Punkte für ihn, Endergebnis 14,19 Punkte. Noch vier Reiter. Bislang war das beste Ergebnis ein Zeitstrafpunkt. 18.56 UhrZwei Spring- und ein Zeitfehler für Laura Kraut und Zeremonie, die im ersten Umlauf noch fehlerfrei waren. Da hat wohl die letzte Kraft gefehlt. 18,87 Punkte ist nun ihr Ergebnis. 18.52 UhrJetzt ist Clinta im Parcours. Die elfjährige Schimmelstute von Clinton ist erst seit Februar bei Mclain Ward. Zuvor wurde sie von Philipp Rüping geritten. Clinta bleibt fehlerfrei, lediglich ein Zeitstrafpunkt für Mclain Ward. Er übernimmt mit 11,08 Punkten die Führung. 18.48 UhrCarlos Enrique Lopez Lizarazo mit Admara macht es nochmal! Im ersten Umlauf ohne Fehler, jetzt lediglich ein Zeitstrafpunkt für den Kolumbianer. Das Publikum feiert ihn.12,81 Punkte sind jetzt auf seinem Konto. Es folgen die beiden Amerikaner McLain Ward und Laura Kraut.
18.50 UhrSilber mit der Mannschaft am Freitag und heute im Finale der besten Zwölf. Der Schwede Fredrik Jönsson kommt mit Cold Play mit fünf Strafpunkten ins Ziel. Für ihn sind es jetzt 17.23 Strafpunkte insgesamt. Die Zeit scheint knapp bemessen zu sein.
18.45 UhrEin Fehler am überbauten Wasser und ein Zeitstrafpunkt für den Franzosen Alexis Deroubaix und Timon d'Aure. Auch der Australier Rowan Willis kommt mit Blue Movie nicht fehlerfrei ins Ziel, er kommt auf acht Strafpunkte.
18.38 UhrDer zweite Umlauf hat begonnen! Ein Fehler an der mächtigen Trippelbarre, die 2,10 Meter breit ist, und zwei Zeitfehler für Adrienne Sternlicht. Das Publikum feiert die 25-Jährige und ihre zehnjährige Stute Cristalline trotzdem.
18.27 UhrDas freut das Publikum: Im Finale der besten Zwölf sind drei Reiter der US-amerikanischen Gold-Equipe: Laura Kraut mit Zeremonie auf Rang sechs, Mclain Ward mit Clinta auf Rang sieben und Adrienne Sternlicht mit Cristalline auf Rang zwölf.
18.25 UhrDer Parcours des zweiten Umlaufs ist 445 Meter lang und hat zwölf Hindernisse mit einer Höhe von 1,65 Metern. Wieder mit zwei Kombinationen - eine Dreifache, eine Zweifache, allerdings ohne offenem Wassergraben. Die erlaubte Zeit beträgt 67 Sekunden. 18.20 UhrHier nochmal der Punktestand im Überblick: Simone Blum mit DSP Alice hat 2,47, Max Kühner mit Chardonnay 3,97 und Martin Fuchs mit Clooney 4,68 Punkte. Auf Rang vier zur Zeit der Schweizer Steve Guerdat mit Bianca und acht Punkten. Simone Blum könnte sich also einen Fehler erlauben und hätte noch Bronze.
18.15 UhrUm 18.35 Uhr beginnt der zweite Umlauf der besten Zwölf. Erster Starter ist die 25-jährige frisch gebackene Mannschafts-Weltmeisterin Adrienne Sternlicht mit Cristalline aus den USA.
17.06 UhrDas sagt Marcus Ehning nach seinen zwei Fehlern: "Das waren zwei zu viel heute. Trotzdem muss ich sagen, dass er heute wieder super gesprungen ist. Er kam vielleicht ein bisschen lang in die Kombination rein, deswegen dann der erste Fehler, dann am Aussprung war er ein bisschen schüchtern, was zum zweiten Fehler führte. Der Rest war dann wieder sehr souverän. Ist zwar ein bisschen ärgerlich, aber ich gehe doch mit einem guten Gefühl nach Hause. Mit einer Medaille nach Hause zu fahren, ist immer ein schönes Gefühl. Wir haben eine gute Mannschaft hier gehabt, persönlich für mich war am Ende glaube ich mehr drin. Aber es sollte einfach nicht sein.
17.01 UhrUnd das sagt Laura Klaphake zu ihrer Runde: "Ich hatte eine echt tolle Runde, Catch me ist wieder so toll gesprungen. Das war so schade mit dem Fehler. Aber es war wirklich ein schweres Springen jetzt. Ich bin so zufrieden, wie wir das jetzt hier zu Ende gebracht haben und ganz stolz auf Catch me. Der ganze Parcours lief eigentlich gut, er war sehr schwer und sehr technisch, man musste sich echt konze