EM Strzegom: Gold und Silber für Nachwuchsvielseitigkeitsreiter

Hannah Busch holt Titel bei den Jungen Reitern / Silber für Juniorin Pia Sophie Schreiber

Mit Gold und Silber kehren die deutschen Nachwuchsvielseitigkeitsreiter von den Europameisterschaften in Strzegom/Polen nach Hause zurück. Hannah Busch wurde Europameisterin der Jungen Reiter, bei den Junioren sicherte sich Pia Sophie Schreiber die Silbermedaille in der Einzelwertung. In der Teamwertung fehlte den Deutschen nach einem erfolgreichen Start in der Dressur allerdings das erforderliche Quäntchen Glück, sie wurden Vierte (Junge Reiter) beziehungsweise Fünfte (Junioren). Das Maß der Dinge waren in beiden Fällen die Franzosen, die sich nach Gold bei den Ponyeuropameisterschaften Le Mans nun auch die Titel in diesen beiden Altersklassen sichern konnten.

 

Es war ein Start-Ziel-Sieg für Hannah Busch aus dem hessischen Schwalmstadt, die bereits im Vorjahr bei den Junioren Doppelgold gewinnen konnte. Nach der Dressur in Führung, benötigten sie und ihre 14-jährige Hannoveraner Stute Crystall-Annabell nur eine Sekunde mehr als erlaubt für das anspruchsvolle Gelände und hatten damit im Springen sogar einen Abwurf „gut“, ohne ihre Spitzenposition zu gefährden. Dies erwies sich tatsächlich als Glücksfall, denn einmal kam Crystall-Annabell an die Stangen, blieb ansonsten jedoch fehlerfrei. Entsprechend groß waren Jubel und Erleichterung bei der Siegerin wie auch im deutschen Lager. „Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagte die Reiterin direkt danach im Interview. „Mein Pferd ist einfach großartig!“

 

Nicht ganz so gut verlief die EM in Strzegom für ihre Teamkollegen. Nach der Dressur war das deutsche Quartett noch in Führung gelegen. Im Gelände fielen sie aber auf Platz vier zurück, nachdem Greta Laetizia Tidow (Springe) und Checkpoint ausscheiden und sich Isabel Kristin Dalecki (Marxen) und Caruso H zwei Vorbeiläufer anrechnen lassen mussten. Gut lief es hingegen für Isabell von Roeder (Frankfurt) und ihren Bob. Sie musste nur wenige Zeitfehler hinnehmen und belegte dank ihres guten Dressurergebnisses vor dem Springen den aussichtsreichen Platz vier. Der Druck war dort allerdings groß und im Parcours stockte der Oldenburger vor dem ersten Hindernis, so dass sie erneut anreiten musste. Drei Springfehler sowie Zeitstrafpunkte erhöhten ihr Endergebnis auf 55,3 Minuspunkte – Platz 19. Zweitbeste Deutsche nach Hannah Busch war damit Einzelreiterin Paulina Borowitza (Panitzsch), die mit ihrem Trakehner Schimmelwallach Königswinter auf Platz 15 landete (46,9).

 

Junioren-Team auf Platz fünfDie deutschen Junioren gingen in Strzegom als Titelverteidiger an den Start und wurden dieser Rolle in der Dressur auch gerecht. Im Gelände fehlte den Deutschen aber ebenfalls die nötige Prise Glück. Die nach Dressur führende Anna Maria Triskatis (Löningen) mit Ida gab im Gelände auf, Carl Voigt (Neu-Anspach) und Descansado sowie der Deutschen Meisterin Pita Schmid (Neumark) und Favorita V kassierten jeweils elf Strafpunkte für das Auslösen eines Sicherheitselements am vorletzten Hindernis des Zwei-Sterne-Kurses. Das bedeutete Platz fünf im Teamklassement. Daran änderte sich auch im finalen Springen nichts mehr. Hier gelang nur Carl Voigt und Descansado eine Nullrunde. Seinen beiden verbliebenen Teamkolleginnen – Pia Schmid und Lena Jankord (Münster) und Coralie – unterlief jeweils ein Flüchtigkeitsfehler. Lena Jankord hatte nach der Dressur noch das Streichergebnis geliefert, nach dem Gelände hatte sie dann das beste Ergebnis des deutschen Teams auf dem Zettel. Mit einem Endergebnis von 35,5 Minuspunkten beendete sie ihre EM-Premiere auf Platz 15, Carl Voigt verpasste mit 38,5 Minuspunkten um einen Platz die Top 20.

 

Silber für Einzelreiterin Pia Sophie SchreiberFür einen gelungenen Abschluss auch bei den Junioren sorgte Pia Sophie Schreiber. Die Deutsche Vizemeisterin und Westfalenmeisterin aus Bocholt war mit dem neunjährigen Carridam-Sohn Cliemann von Platz acht in der Dressur gestartet, blieb im Gelände fehlerfrei und rückte damit bereits in Medaillennähe. Im finalen Springen glückte dann nicht nur eine fehlerfreie, sondern auch eine schnelle Nullrunde. Dies war ausnahmsweise entscheidend, um sich noch vor dem Franzosen Matis Cogniet mit Vivendi Hero zu platzieren. Beide hatten nicht nur dasselbe Dressurergebnis, sondern auch die exakt selbe Zeit im Gelände gebraucht, und damit dieselbe Punktzahl – 29,4 Minuspunkte – auf dem Konto. In diesem sehr seltenen Fall kommt laut Regelwerk die schnellere Zeit im Parcours zum Tragen – und hier war Pia Sophie Schreiber diejenige mit entscheidenden Sekunden Vorsprung. Sie sicherte sich EM-Silber, er landete auf dem Bronzerang. Gold ging an die Britin Ella mit Marchwood (28,1).

 

In der Teamwertung siegten die französischen Nachwuchsvielseitigkeitsreiter (91,2) vor Belgien (114,2) und Spanien (114,9). Italien wurde Vierter (117,4) vor Deutschland (119,4).

 

Silber und Bronze in der Einzelwertung gingen an Valentin Quittet Eslan (Frankreich) mit S’Ems (33,7) vor Sophie Weening aus den Niederlanden mit Konan (35,3). In der Teamwertung belegten die Iren die Silbermedaille (123,4) hinter Frankreich (121,0), die Briten landeten auf dem Bronzerang (130,0) vor Deutschland (172,4).

 

Fazit des Bundestrainers „Gold und Silber waren ein toller Abschluss dieser Europameisterschaften. Beide, Hannah und Pia, haben hier eine herausragende und nervenstarke Leistung gezeigt. Hannahs Sieg im letzten Jahr war schon phänomenal und dass sie das so mit persönlichen Bestleistungen und auf den Punkt in der höheren Altersklasse wiederholen konnte, ist schon beachtlich. Ähnliches gilt für Pia, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie erst in diesem Jahr vom Pony aufs Pferd umgestiegen ist und sich vor Kurzem noch den Arm gebrochen hatte“, sagte Bundestrainer Frank Ostholt. „Generell hatten wir hier ein ganz tolles Team – Reiter, wie Eltern, Trainer und der ganze Tross – und eine tolle Stimmung, auch wenn wir unser Wunschergebnis nicht ganz erreicht haben. Sicher sind die Plätze vier und fünf mit dem Team am Podium vorbei, aber keine Katastrophe. Alle sind ordentlich geritten, haben ihr Bestes gegeben. Oft entscheidet eben ein Wimpernschlag, ob etwas gelingt oder nicht. Das geht auch den anderen Nationen so, wie wir gesehen haben. Sehr erfreulich finde ich auch: Wir hatten ganz viele Neue im Team, die hier viel gelernt haben, so dass ich sehr optimistisch in die Zukunft schaue.“ fn-press/Hb

 

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